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Revolution der Pharmabranche: Indische Firma bringt weltweit ersten DNA-Impfstoff heraus — gegen Corona

In den vergangenen anderthalb Jahren seit Pandemiebeginn ist es immer wieder zu bahnbrechenden Novitäten in der Forschung gekommen – das kleine Virus und die von ihm verursachte Krankheit Covid-19 haben wie ein Katalystor für die Wissenschaft gewirkt. So wurde 2020 der weltweit erste mRNA-Impfstoff auf den Markt gebracht, um Menschen vor dem Coronavirus zu schützen. Bereits seit 2002 forschten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber an dieser Technologie, die zunächst aus der Krebsforschung kam.

Nun gibt es eine weitere Weltpremiere auf dem Gebiet der Impfstoffe: Ab Mitte September wird es den weltweit ersten DNA-Impfstoff für Menschen geben. Auch an dieser Technologie wird schon seit langem geforscht, in der Tiermedizin waren erste DNA-Impfstoffe seit 2019 zugelassen. Nur der Impfstoff für Menschen hatte noch auf sich warten lassen – bis jetzt.

Das indische Pharmaunternehmen Zydus Cadila steckt hinter diesem Meilenstein. Sein Covid-Impfstoff „ZyCoV-D“ hat gerade die Notfallzulassung durch die indische Arzneimittelbehörde DCGI erhalten. Die Impfung besteht aus drei Dosen, die allesamt ohne Nadeln verabreicht werden. Stattdessen wird ein spezielles Injektionssystem der Firma Pharmajet benutzt, das den Impfstoff mithilfe eines Fluids ins Gewebe bringt.

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Laut der indischen Gesundheitsbehörde Department of Biotechnology (DBT) liegt die Wirksamkeit der Impfung bei 66,6 Prozent. Die in der Fachzeitschrift "Landet" veröffentlichten klinischen Studien zeigen außerdem eine hohes Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil. Auch für 12- bis 18-Jährige ist der Impfstoff in Indien zugelassen.

Wie funktioniert der DNA-Impfstoff?

Wie auch mRNA-Impfungen (zum Beispiel die von Biontech und Moderna) handelt es sich bei DNA-Impfstoffen um genbasierte Vakzine. Diese liefern den Zellen im Körper einen genetischen „Bauplan“, um Antikörper gegen das Coronavirus zu bilden. So ist das Immunsystem schon vorbereitet und kann sich gegen eine Erkrankung wehren, falls wir uns mit dem Virus infizieren.

Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist Träger der Erbinformationen bei vielen Organismen, auch beim Menschen. Sie besteht aus einer doppelsträngigen Kette mit verschiedenen Basen. Dieser Basen-Code wird als Bauplan genutzt, um Proteine herzustellen. Dafür erstellt die Zelle eine Art „Abschrift“ des benötigten DNA-Abschnitts, welche mRNA genannt wird. Diese wiederum verlässt den Zellkern und wird im Zellplasma abgelesen, sodass das richtige Protein gebaut werden kann.

DNA-Impfstoffe setzen also noch einen Schritt vor den mRNA-Impfstoffen an. Während die mRNA direkt im Zellplasma abgelesen und daraufhin das entsprechende Antigen gebildet werden kann, muss die DNA-Impfung erst noch in mRNA umgeschrieben werden. Sobald das Antigen dann gebildet wurde, wird eine Immunreaktion im Körper hervorgerufen. Sollten wir uns danach tatsächlich mit dem echten Virus infizieren, kann unser Körper schneller reagieren und dieses abbauen.

Wichtig: DNA-Impfstoffe verändern nicht die DNA. Ihre Struktur entspricht zwar der menschlichen DNA, sie werden jedoch nach derzeitigem Stand der Forschung nicht in unser Erbgut eingebaut. Seit mehreren Jahren werden DNA-Impfstoffe bereits in der Tiermedizin benutzt, und bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass sie das Erbgut verändern.

Warum aber könnten DNA-Impfstoffe ein Gamechanger für die Pharmaindustrie sein? DNA-Impfstoffe haben einige große Vorteile gegenüber anderen Impfstoff-Arten: Sie sind einfach herzustellen und dadurch deutlich günstiger in der Herstellung als andere Vakzine. Außerdem gelten sie als biologisch und chemisch sehr stabil und lassen sie sich bei Mutationen des Erregers sehr schnell anpassen. Ein weiterer Vorteil: Das fremde Genmaterial wird vom Körper relativ schnell abgebaut und bleibt nicht langfristig im Körper. Auch andere Pharmafirmen forschen bereits mit dieser Technologie. Aktuell wird an DNA-Impfstoffen gegen etwa 20 Krankheiten gearbeitet, darunter Grippe, HIV, Hepatits B und C oder Gebärmutterhalskrebs.

Erste Dosen werden ab September ausgeliefert

Zydus Cadila will jährlich bis zu 120 Millionen Dosen seines DNA-Impfstoffes gegen Corona produzieren, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Gelagert wird ZyCov-D bei zwei bis acht Grad Celsius, also Kühlschranktemperatur – es hält sich aber auch bei Temperaturen von 25 Grad für mindestens drei Monate. So können Probleme beim Transport und der Lagerung sowie Unterbrechungen der Kühlkette verhindert werden, schreibt das Unternehmen.

Ab Mitte September werde Zydus erste Dosen ausliefern können, sagte der Geschäftsführer Sharvil Patel dem „Financial Express“. Im Oktober beginnen sie mit der eigenen Produktion.

Schon vor der Produktion des Impfstoffes hat die indische Firma Produkte für den Kampf gegen Corona entwickelt. So verkaufte Zydus beispielsweise Vitamin- und Zinkpräparate, Corona-Tests, Desinfektionsmittel und tragbare Sauerstoffgeräte, berichtet das „Manager Magazin“. Das Unternehmen stellte und stellt auch verschiedene Medikamente her, wie Entzündungshemmer oder Mittel, die das Immunsystem stimulieren.