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Rettung der Lufthansa stockt – Bund stellt neue Forderungen

Die Bundesregierung knüpft die Hilfe für die Lufthansa an neue Bedingungen. Diese Hürde würde eine Sanierung der Airline fast unmöglich machen, befürchten Unternehmensinsider.

Die Bundesregieurng fordert, dass die Lufthansa ihre Flotte erneuert und alle bei Airbus bestellten Maschinen abnimmt. Foto: dpa
Die Bundesregieurng fordert, dass die Lufthansa ihre Flotte erneuert und alle bei Airbus bestellten Maschinen abnimmt. Foto: dpa

Die Rettung der finanziell angeschlagenen Fluggesellschaft Lufthansa verzögert sich. In der Schlussphase der Gespräche habe die Bundesregierung neue Forderungen aufgebracht, die eine Sanierung fast unmöglich machen würden, berichteten informierte Kreise dem Handelsblatt. Demnach soll die Lufthansa alle Flugzeuge abnehmen, die bei einem europäischen Hersteller bestellt wurden. Faktisch geht es dabei ausschließlich um Airbus, dem europäischen Rivalen von Boeing.

Für die Lufthansa wäre dies eine enorme finanzielle Belastung, hat sie doch Dutzende Maschinen bei Airbus bestellt. In den kommenden drei bis vier Jahren würden über fünf Milliarden Euro für die Übernahme der neuen Flugzeuge nötig werden, hieß es. Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Summe von rund neun Milliarden Euro würde damit erheblich geschmälert. Wirtschaftlich wäre eine Rettung damit nicht mehr darstellbar, hieß es aus dem Umfeld der Verhandlungen.

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Angesichts dieser neuen Bürde konnten sich die Vertreter von Bund und Unternehmen nicht auf das Sanierungspaket einigen. Eine für Freitag geplante Aufsichtsratssitzung wurde daher auf Montag verschoben, hieß es. Die Lufthansa äußerte sich nicht dazu.

Das Unternehmen wird wie seine Konkurrenz hart von der Coronakrise getroffen. Aufgrund der Reisebeschränkungen muss die Flotte der Lufthansa seit Wochen am Boden bleiben, die Finanzreserven des Konzerns werden dabei aufgezehrt. Einigen sich Regierung und Konzern nicht innerhalb der kommenden Tage, dann droht letztlich eine Insolvenz von Europas größter Fluggesellschaft.

„An dem Szenario hat niemand ein Interesse“, sagte ein Person, die mit den Gesprächen vertraut ist. Über das Wochenende wollen die Emissäre von Bund und Lufthansa die Verhandlungen weiterführen. Unstrittig sei, dass der Bund eine direkte Beteiligung von 20 Prozent sowie eine Wandelanleihe im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie erhalten soll. Eine feindliche Übernahme könnte der Staat dann faktisch verhindern.

Bei den Gesprächen werde indes über einen möglichen Kapitalschnitt diskutiert, hieß es in den Kreisen. Kommt es dazu, dann würde der Wert der Aktien verringert. Die Investoren müssten also einen Abschlag akzeptieren.

Das größte Hindernis ist die Abnahme der Airbus-Flugzeuge. Die Hoffnung sei, dass die Forderung vom Tisch komme. Letztlich werde das Unternehmen mindestens 100 Maschinen weniger benötigen, da die Nachfrage nach Flügen sinken dürfte. Die Flotte wird daher schrumpfen, wie Vorstandschef Carsten Spohr bereits klargemacht hat.

Mit der Verpflichtung für die Übernahme der Flugzeuge dürfte die Bundesregierung vor allem die politische Großwetterlage im Blick haben. Die Europäische Kommission habe zuletzt erklärt, dass staatliche Beihilfen auch das Thema Umweltschutz berücksichtigen müssten, hieß es in Regierungskreisen. Eine Erneuerung der Lufthansa-Flotte würde dabei helfen – verbrauchen neue Flugzeuge doch weniger Treibstoffe. Ein Einstieg des Staats muss von der EU-Kommission bewilligt werden.

Mehr: In welchen Ländern auch über Staatsbeteiligungen an Airlines gestritten wird