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Renten am Morgen: Das ‘V’ ist ad acta gelegt, ESM steht bereit

(Bloomberg) -- Trotz Zunahme der Risikoaversion im europäischen Handel sind die Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums am Donnerstag kaum verändert aus dem Handel gegangen. Die Semi-Kernländer und die Peripherie mussten Renditeanstiege hinnehmen.

Die Bewegung der Bonds aus der Peripherie war nicht einheitlich. Die italienischen Staatsanleihen verzeichneten vor allem Renditeanstiege am kurzen Ende der Kurve, so dass es zu einem Bear Flattening kam. Die Anleihen von der iberischen Halbinsel legten hingegen am langen Ende mit ein bis zwei Basispunkten am langen Ende etwas stärker zu.

Die Schwäche der Peripherieanleihen dürfte auch durch wieder aufkeimende Sorgen ausgelöst worden sein, wie gerade diese mit einer schwächeren Bonität versehenen Euroländer die Finanzierung der Konjunkturprogramme stemmen können. Die Kreditlinien vom ESM dürften zwar alsbald zur Verfügung stehen. Bisher ist jedoch nicht zu erkennen, dass ein Land diese Hilfsmaßnahmen in Anspruch nehmen will, obwohl die Peripherieländer ihre Refinanzierungskosten erheblich senken könnten.

Außerdem fehlt weiterhin der Vorschlag der Europäischen Kommission für die Gestaltung des geplanten Wiederaufbaufonds. Da die Eurogruppe am Montagnachmittag zusammen kommt, könnte es bis dahin neue Vorschläge geben. Die Kompromissfindung dürfte jedoch schwierig sein. So machte der österreichische Kanzler klar, dass nicht rückzahlbare Zuschüsse abgelehnt werden. Ebenso bleibt eine gesamtschuldnerische Haftung für die Refinanzierung unwahrscheinlich.

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Den Aussagen der US-Notenbanker konnte entnommen werden, dass sie sich von einem V-förmigen Verlauf der Konjunktur verabschiedeten. Damit wird das Niedrigzinsumfeld zementiert. Weitere geldpolitische Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen, wobei negative Fed Funds weiterhin nicht als angemessenes geldpolitisches Mittel angesehen werden.

Die Vorgaben für den letzten Handelsstart der Staatsanleihen aus dem Euroraum in die laufende Woche deuten auf leichte Kursverluste hin. Die asiatischen Aktienmärkte legten trotz des zunehmenden Risikos einer erneuten Eskalation der Situation zwischen den USA und China zu. Die US-Aktienfutures bauten ihre Verluste ab und drehten ins Plus. Die europäischen Pendants legten ebenfalls zu.

Zumindest am Freitagmorgen scheinen die Sorgen vor einer erneuten Eskalation des Handelskonflikts und einem Einfrieren der politischen Beziehungen zwischen den USA und China in den Hintergrund gedrängt zu werden. Die Hoffnung auf den Neustart der wirtschaftlichen Aktivität nach den Lockerungen des Beschränkungen des wirtschaftlichen Lebens überwiegt. Die Sorgen vor einer zweiten Viruswelle können jedoch schnell wieder aufleben, wenn sich die Fallzahlen wieder erhöhen.

Trotz kaum geänderter Treasury-Notierungen dürften die Staatsanleihen aus den Kernländern mit Kursverlusten in den Freitag starten. Die Anleihen aus der Peripherie sollten dagegen von der geringeren Risikoaversion der Anleger profitieren und leichte Renditerückgänge zu Handelsbeginn aufweisen. Insgesamt dürften die Bondkurse jedoch von den zu erwartenden schwachen Wirtschaftsdaten gestützt werden.

Konjunkturdaten

War der Datenkalender die ganze Woche bisher überschaubar gefüllt, ballt sich nun alles am Freitag. Wenig überzeugende Informationen zur chinesischen Industrieproduktion und zu Einzelhandelsumsätzen jeweils für den April wurden am frühen Freitagmorgen veröffentlicht.

Die Daten machen deutlich, dass im April noch keine Normalität in China eingezogen ist. Darüber sollte der Anstieg der Industrieproduktion im Vorjahresvergleich nicht hinwegtäuschen. Gerade der Konsum mit erneut deutlich rückläufigen Einzelhandelsumsätzen kam noch nicht in Gang. Im Mai muss sich nun zeigen, ob die Rückkehr zur Normalität voranschreitet.

Im weiteren Verlauf des Vormittags werden zahlreiche Schnellschätzungen für Wachstumsdaten für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal veröffentlicht, so unter anderem für Deutschland, die Niederlande, Portugal sowie den gesamten Euroraum. Es werden zwar Kontraktionen erwartet, weil die ersten Lockdownmaßnahmen bereits im ersten Quartal ihre Wirkung entfalteten.

Die starken Einbrüche kommen jedoch erst im laufenden Quartal. Entsprechend werden die Werte für den Jahresauftakt nur eine Einstimmung auf das sein, was noch kommt. Nichtsdestoweniger wird die rückläufige Wirtschaftsleitsung dazu beitragen, die Rentenkurse zu stützen.

Die übrigen Daten von Ländern des Euroraums werden keine Reaktionen an den Bondmärkten hervorrufen.

Am Nachmittag werden mit den Einzelhandelsumsätzen aus dem April sowie der Schnellschätzung für den Indikator der Uni Michigan Informationen zum privaten Verbrauch geliefert.

Die Schätzungen gehen von einem Einbruch der Umsätze und einer weiteren Stimmungsverschlechterung der US-Konsumenten aus. Sollte es so kommen, wären das schlechte Vorzeichen für den privaten Verbrauch und ein weiteres Anzeichen für eine starken Wachstumseinbruch. Darauf deuten im übrigen die Prognosen für die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung im April hin. Insgesamt dürften die US-Daten dazu beitragen, dass die Treasury-Kurse gut gestützt bleiben.

Bonitätseinschätzungen

Am Freitagabend sollen wieder eine ganze Reihe von Aktualisierungen von Bonitätseinschätzungen veröffentlicht werden. DBRS plant, neue Informationen zu Zypern zu publizieren. Fitch will sich mit Frankreich und Österreich auseinandersetzen. Österreich wird ebenfalls von Moody’s unter die Lupe genommen. Eine Aktualisierung zur Bonitätseinschätzung der Niederlande steht bei S&P Global auf dem Plan.

Keines der zu überprüfenden Ratings ist mit einem negativen Ausblick versehen. Das bedeutet nach den letzten Einstufungsänderungen der Rating-Agenturen jedoch nicht, dass es keine Abstufungen um eine Rating-Stufe geben kann. Allerdings ist es eher wahrscheinlich, dass Zypern den positiven Ausblick auf das BBB (low) aufgrund der Auswirkungen der Pandemie verlieren kann. Gleiches gilt für den positiven Ausblick auf die Bonitätseinschätzung von Fitch für das AA+ Rating von Österreich.

Von besonderem Interesse ist die Einschätzung von S&P Global zu Frankreich. Für das Land zeichnet sich ein deutliches Anziehen der Staatsverschuldung über die Marke von 100% gemessen am Bruttoinlandsprodukt mit einer starken Ausweitung des Haushaltsdefizits bis zum Jahresende ab.

Es wird vor allem darauf ankommen, ob der Bonitätswächter die Auswirkungen der wirtschaftlichen und fiskalischen Folgen der Konjunkturprogramme als temporäres Ereignis wertet und die Maßnahmen zur Rückführung von Budgetdefizit und Verschuldung für ausreichend hält. Allerdings ist es aufgrund der Gesamtsituation durchaus möglich, dass der Ausblick auf die französische Bonität auf negativ gesenkt wird.

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