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Renten am Morgen: Die US-Notenbank und ihr Inflationsziel

(Bloomberg) -- Der Renditeanstieg der Staatsanleihen aus den Kern- uns Semi-Kernländern des Euroraums sowie der Treasuries hat sich am Mittwoch verlangsamt. Die Peripherie war sogar wieder etwas gesucht und konnten leichte Kursgewinne einfahren.

Gerade am langen Ende der Zinskurven gab es zwischenzeitlich höhere Verluste, die sich bis zum Handelsschluss auf rund zwei Basispunkte eingrenzten. Möglicherweise zeigen die seit einigen Monaten anziehenden Inflationserwartungen Wirkung, worauf die etwas kräftigeren Renditeanstiege am langen Ende der Zinskurve hindeuten. Traut man jedoch den Inflationsprognosen von Europäischer Zentralbank und Federal Reserve, so bleibt der Preisautrieb bis auf Weiteres anämisch. Die Sorge gilt eher disinflationären Tendenzen.

Eine Underperformance gegen ihre Peers mussten die deutschen Titel hinnehmen, was auch auf die nicht sonderlich erfolgreiche Aufstockung der aktuellen 15-jährigen Benchmark zurückzuführen war.

Obwohl mit einer echten Überzeichnung von 1,3 keine technische Unterdeckung zu verzeichnen war, verlief die Aufstockung trotz deutlich höherer Zuteilungsrendite als bei den vorangegangenen Emissionen dieser Laufzeit schleppend. Als Ergebnis blieben die Renditen am ultra-langen Ende der deutschen Zinskurve ganz leicht im positiven Bereich.

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Dass es auch anders geht, zeigte die Nachfrage nach dem finnischen 10-jährigen Papier. Trotz Eingrenzung des Emissionsspreads sowie negativer Platzierungsrendite wurde das Orderbuch für die 3 Milliarden Euro große Emission bei mehr als 27 Milliarden Euro. Finnland dürfte dabei gegenüber Deutschland von dem Seltenheitsbonus bei Auftritten am Kapitalmarkt profitieren, obwohl auch Finnland sein Verschuldung im Zuge der Wirtschaftskrise ausweiten muss.

Dass die Bundesregierung plant, die rund 15 Milliarden Euro, die Deutschland aus dem Aufbaufonds als nicht rückzahlbaren Zuschuss für bereits beschlossene Maßnahmen einzusetzen, um die Neuverschuldung in den kommenden beiden Jahren zu senken, ist letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Entsprechend reagierten die Bonds auf diese Nachricht nicht. Schließlich ist bereits absehbar, dass die Haushaltsdefizite zumindest in 2021 relativ groß bleiben könnten, so dass die Emissionsflut auch in 2021 mit zusätzlichem Nettoangebot hoch sein wird.

Zentrales Tagesereignis wird die virtuelle Tagung in Jackson Hole mit dem Auftritt des Präsidenten der Fed, Jerome Powell, um etwa 15.10 Uhr sein. Aus dem Titel seiner Präsentation - Monetary Policy Framework Review - schließen die Marktakteure, dass es neues zur künftigen geldpolitischen Strategie der US-Notenbanken geben wird. Zudem wurden während Tagungen in Jackson Hole in der Vergangenheit häufig wichtige geldpolitischen Weichenstellungen von US-Notenbank-Präsidenten vorgenommen.

Viele Anleger gehen davon aus, dass die US-Notenbank künftig auf ein symetrisches oder durchschnittliches Inflationsziel setzen wird, wobei eine Preisanstieg von 2% weiterhin die Ausgangsbasis ist. Die Erwartung oder aus Sicht der Bondanleger die Befürchtung ist, dass die Notenbanker künftig ein Überschießen der Teuerungsrate auf über 2% zulassen werden. Einige Positionierungen im Vorfeld der Jackson Hole-Tagung deuten darauf ebenso hin wie das Anziehen der Treasury-Renditen am langen Ende der Zinskurve in den vergangenen Tagen.

Die Erwartung, der US-Notenbankchef könne auf dem Jackson Hole-Forum die Anpassung der Fed-Strategie vorstellen, birgt zugleich das Potenzial für Enttäuschung. Trotz der Wahl des Titels für seine Ansprache können sich die US-Notenbanker durchaus noch Zeit mit dem Strategieschwenk lassen und ihn erst nach einer der kommenden FOMC-Tagungen vorstellen. Das könnte den Treasury-Kursen durchaus Auftrieb geben.

Durch den späten Richtungswechsel der US-Treasuries im US-Handel sowie den erneuten Spannungen zwischen China und den USA dürften die Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums mit Kursgewinnen in den Donnerstag starten.

Der Tag mit Bloomberg: Globale Rekordrally stockt - Drohgebärden

Die Peripherie dürften ebenfalls leichten Kursauftrieb zum Handelsstart erhalten. Die Investoren werden jedoch bis zum Auftritt von Jerome Powell zurückhaltend bleiben. Sollte er tatsächlich ein symetrisches oder durchschnittliches Inflationsziel als geänderte Strategie ins Spiel bringen, dürften die Bondkurse am späten Nachmittag unter Druck geraten, obwohl die Investoren wohl solche Aussagen erwarten.

Konjunkturdaten

Aus Frankreich werden zahlreiche Stimmungsindikatoren gemeldet. Ihre Werte sollen sich im August gegenüber dem Vormonat allesamt leicht verbessert haben. Die Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Zunahme der Viruserkrankungen dürften in den Daten noch nicht enthalten sein. Sie dürften sich erst in den Septemberdaten widerspiegeln.

Großen Einfluss auf die Renditeentwicklung an den Bondmärkten wird von den Daten ebenso wenig ausgehen wie von den Informationen zu den Auftragseingängen der Industrie in Italien. Hierbei handelt es sich um Juni-Werte.

Bei den US-Daten wird weniger die zweite Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt im Fokus stehen, sondern die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Wirtschaft ist im zweiten Quartal stark geschumpft. Eine Korrektur des Wertes um ein paar Prozentpunkte nach oben oder unten ändert nichts an dieser Tatsache.

Bei der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sowie der Zahl registrierter Arbeitsloser wird es von Interesse sein, ob der Anstieg der Erstanträge ein Ausreißer war oder ob er sich fortsetzt. Letzteres wäre eine sehr schlechte Nachricht für die US-Wirtschaft. Die von Bloomberg befragten Volkswirte gehen von Rückgängen beider Werte zur Vorwoche aus. Ein Rückgang der Zahlen im Vergleich zum Vormonat dürfte die Treasury-Kurse zwar tendenziell etwas unter Druck setzen. Letztlich bleibt die Arbeitslosigkeit in den USA ein signifikantes Problem. Nach wie vor stehen die Aussagen der US-Notenbanker im Raum, die einen dauerhaften Verlust zahlreicher Arbeitsplätze fürchten.

Im weiteren Tagesverlauf werden die Zahl nicht abgeschlossener Eimmobilienverkäufe sowie der Indikator der Kansas City Fed veröffentlicht. Die regionalen Fed-Indizes für August zeigten bislang ein gemischtes Bild. Während der Richmond Fed-Indikator anzog, gingen die beiden anderen, von den Niederlassungen der Fed berechneten Indikatoren zurück. Der Kansas City Fed Index soll gemäß Schätzungen leicht steigen. Überlagert werden die Daten jedoch von den Auswirkungen der Rede von Jerome Powell, so dass sie wenig Bedeutung für die Finanzmärkte haben werden.

Primärmarkt

Kapitalmarktemissionen aus dem Euroraum stehen am Donnerstag nicht auf der Agenda. Italien wird ein Geldmarktpapiere mit sechs Monaten Laufzeit und einem Volumen von 7 Milliarden Euro anbieten. Dem steht eine Fälligkeit am 31. August von rund 6,1 Milliarden Euro gegenüber. Dem Geldmarkt wird rund 1 Milliarde Euro entzogen werden, was aber verkraftbar sein sollte.

Am Abend wird das Treasury die Wochenrefinanzierung mit der Emission einer neuen 7-jährigen T-Note abschließen. Der Umfang der Emission beträgt 47 Milliarden Dollar. Im Vergleich zu den beiden anderen Emissionen in der laufenden Woche dürfte es etwas schwieriger werden, das Papier bei den Investoren zu platzieren. Im Vorfeld der Emission dürften trotz inzwischen gestiegener Renditen weitere Zugeständnisse notwendig sein, was bei den mittleren Laufzeiten zu einem leichten Kursdruck führen dürfte.

Außerdem werden Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von vier und acht Wochen in einem Umfang von 65 Milliarden Dollar angeboten, was dem Emissionsvolumen der Vorwoche entspricht.

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©2020 Bloomberg L.P.