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Renten am Morgen: Risikosentiment treibt Renditen am Wochenstart

(Bloomberg) -- Am Freitag ist es für die Kurse der Staatsanleihen aus dem Euroraum leicht abwärtsgegangen. Zwischenzeitliche größere Verluste, die durch die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarkt ausgelöst wurden, konnten die Bonds zum Teil aufholen.

Die Kurse der Peripheriepapiere gaben angeführt von den italienischen Staatsanleihen etwas stärker nach. Während die Kernanleihen am langen Ende der Zinskurven Renditeanstiege von etwa zwei Basispunkten hinnehmen mussten, waren es bei den Peripheriepländern rund fünf Basispunkte.

Die US-Treasuries konnten sich von dem positiv aufgenommenen US-Arbeitsmarktbericht nicht mehr erholen. Trotz erneuter Zunahme der Risikoaversion mussten sie deutlich Federn lassen. Am ultra-langen Ende betrug der Renditeanstieg sogar etwas mehr als zehn Basispunkte. Die 10-jährigen Papiere gaben dadurch sämtliche Kursgewinne aus der abgelaufenen Woche ab und notierten zum Handelsschluss wieder über 0,7%. Die US-Zinskurve zeigte ein ausgeprägtes Bear Steepening.

Dabei zeigte sich im US-Arbeitsmarktbericht durchaus etwas Schatten. So beinhaltete die Zahl neu geschaffener Stellen rund 238.000 Mitarbeiter, die für die Volkszählung temporär eingestellt wurden. Außerdem wurden kaum neue Arbeitsplätze in der Industrie geschaffen. Insgesamt verbessert sicht die Arbeitsmarktsituation in den USA zwar. Die Dynamik, mit der dieser Verbesserungen eintreten, lässt jedoch nach.

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Bis die Beschäftigung wieder auf das Niveau vor Ausbruch der Pandemie steigt, wird noch einige Zeit vergehen. Für die US-Notenbanker dürfte das Grund genug sein, den expansiven geldpolitischen Kurs beizubehalten. Zudem gibt es hinsichtlich eines weiteren Konjunkturpaket bislang keine Fortschritte.

Immerhin konnten sich die Mehrheitsführerin in Repräsentantenhaus sowie der US-Finanzminister darauf verständigen, keinen Stillstand der US-Verwaltung nach dem Ende des Fiskaljahr am 30. September zu verursachen. Wie der dazu notwendige Kompromiss aussehen soll, ist aber offen.

Die Republikaner wollen zusätzlich Bewegung in die Gespräche zum Konjukturpaket bringen. Im Laufe der Wochen will der Mehrheitsführer im Senat den Versuch unternehmen, ein 500 Milliarden Dollar schweres Paket auf den Weg zu bringen, für das es die Unterstützung der Republikaner gibt. Das dürfte die Demokraten jedoch kaum zufrieden stellen, da die Demokraten weiterhin auf einem deutlich umfangreicherem beharren. Einigung ist also nicht in Sicht, was den Kurse der Treasuries bis auf weiteres Unterstützung bieten dürfte.

Die Veröffentlichung diverser Aktualisierungen von Ratingeinschätzung wird ohne Wirkung bleiben, da keine Änderungen der Bonitätaseinschätzungen oder Ausblicke vorgenommen wurden.

Das Volumen an Anleiheankäufen durch das System Europäischer Zentralbanken in der abgelaufenen Berichtswoche ist einmal mehr von Interesse. Schließlich agierten die Notenbanken während der Sommerpause sehr zurückhalten und kaufen wenig Material an. Das dürfte in der letzten Woche kaum anders gewesen sein, da es wenig Anlass für umfangreiche eingriffe gab. Die Renditen und Spreads lagen in Bereichen, mit denen die Notenbanker wohl zufrieden sein können.

Von der Tagung des EZB-Rats am Donnerstag werden sich die Investoren unter anderem neue Hinweise erhoffen, ob die Notenbank ihre Anleihekäufe wieder verstärken wird. Solange die Schwankungen der Spreads und Renditen niedrig bleiben, dürfte es kaum Anlass für eine Anhebung der Ankäufe geben. In den kommenden Wochen wird es jedoch ausreichend Ereignisse - Aufstellung der Haushaltsplanungen für 2021, Regionalwahlen in Italien, Abstimmungen über den Aufbaufonds usw. - geben, die für erheblich stärkere Schwankungen der Spreads und Renditen sorgen dürften.

Im Hinblick auf den Aufbaufonds machte der österreichische Kanzler in einem Interview mit la Repubblica deutlich, dass es sich nicht um den Einstieg in die Schuldenunion handle. Großer Reaktionen an den Bondmärkten dürfte seine Äußerung jedoch nicht hervorrufen.

Die Aussagen zum Wachstum durch den italienischen Finanzminister, Roberto Gualtieri, könnten sich dagegen durchaus positiv auf die Kurse der italienischen Staatsanleihen auswirken. Die wirtschaftliche Dynamik soll seinen Worten zu Folge etwas höher ausfallen, als es bisher angenommen wurde.

Mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel sowie den stabilen US-Treasury-Futures dürften die Staatsanleihen aus dem Euroraum kaum verändert in die neue Handelswoche starten. Aufgrund des Feiertags in den USA wird die Aktivität insbesondere am Nachmittag weit unterdurchschnittlich ausfallen.

Der Tag mit Bloomberg: SoftBank-Kursrutsch, Brexit-Verhandlungen

Außerdem dürften sich die Investoren im Tagesverlauf mit Positionierungen zurück halten, weil sie die weitere Entwicklung an den US-Aktienmärkten im Auge behalten. Schließlich ist es offen, ob die Risikoaversion tatsächlich zunimmt oder ob es sich bei den Kursverlusten der letzten Woche nur um einen kurze Gegenbewegung vor dem nächsten Aufschwung handelt.

Heute wird den US-Finanzmärkten aufgrund des Feiertages eine Verschnaufpause gegönnt.

Konjunkturdaten

Aus China wurden bereits Daten zum Außenhandel im August veröffentlicht. Die Exporte zogen im Jahresvergleich kräftig an, was auch auf die graduelle Verbesserung der wirtschaftlichen Perspektiven in den zentralen Abnehmerländern Chinas zurückzuführen ist. Die Importe gingen dagegen sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich wieder ganz leicht zurück.

Abgesehen von den bereits veröffentlichten deutschen Industrieproduktionsdaten werden am Montag kaum bedeutende Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Die Informationen aus der deutschen Wirtschaft zeigten, dass die ökonomische Aktivität weiter an Fahrt gewinnt. Bis zum Vorkrisenniveau ist es ähnlich wie bei den Auftragseingängen aus dem Juli noch ein weiter Weg. Für überbordenden Optimismus besteht kein Anlass.

Primärmarkt

Am Kapitalmarkt wird mit Litauen lediglich ein Land am Montag vorstellig. Aufgestockt wird die bis Ende November 2027 laufende Anleihe. Das Emissionsvolumen dürfte im niedrigen zweistelligen Millionenbetrag liegen, worauf die Anhebungen des umlaufenden Volumens aus der Vergangenheit hindeuten. Die Aufnahme der Emission dürfte die Anleger kaum fordern.

Im Laufe der Woche werden Deutschland, Irland, Italien, die Niederlande, Österreich und Portugal mit geplanten Emissionen auf die Investoren zu gehen. Unterstützung werden zumindest Teile der Platzierungen durch die Fälligkeit eines deutschen Schatzes mit einem Volumen von 12 Milliarden Euro. Zudem kann durchaus damit gerechnet werden, dass es Emissionen via Syndikat geben wird, da der Refinanzierungsbedarf der Euroländer trotz leicht verbesserter wirtschaftlicher Perspektiven unverändert hoch bleibt.

Des weiteren stehen die üblichen Geldmarktemissionen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden auf der Agenda. Die Niederländer wollen bis zu 4 Milliarden Euro mit Laufzeiten von zwei und etwas mehr als sieben Monaten einsammeln. Die deutsche Finanzagentur offeriert bis zu vier Milliarden Euro eines sechs Monatsschatzes. Frankreich geht mit drei Emissionen mit Laufzeiten von drei, sechs und zwölf Monaten an den Start. Damit sollen insgesamt bis zu 5,8 Milliarden Euro erzielt werden.

Den Emissionen stehen Geldmarktfälligkeiten von 5,1 Milliarden Euro aus Frankreich und 11 Milliarden Euro aus Deutschland gegenüber, so dass die Platzierung des neuen Materials ohne Probleme ablaufen sollte.

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