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Renten am Morgen: Kann Powell Inflationserwartungen einfangen?

(Bloomberg) -- Mit den Kursgewinnen der Treasuries bis zum Handelsschluss in Europa haben die Staatspapiere aus den Kern- und Semi-Kernländern ihre zwischenzeitlichen Kursverluste aufgeholt. Sie notierten letztlich unverändert. Die Anleihen aus der Peripherie performten kaum schlechter.

Allerdings legte der Renditerückgang der italienischen Staatspapiere eine Pause ein. Zwischenzeitlich erreichten unter anderem die 10-jährigen BTPs ein neues Allzeittief. Bis zum Handelsschluss hielten sie das tiefe Niveau jedoch nicht, schlossen aber auch nur wenig darüber.

Entlastung für die Renditeentwicklung im Euroraum kam von sich etwas zurückbildenden Inflationserwartungen. Sowohl die Breakeven-Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen als auch der 5 Jahre, 5 Jahre Inflations Forward Swap gingen in den vergangenen Tagen leicht zurück.

Am Dienstag wurde ihr Rückgang jedoch kaum durch anziehende Realrenditen kompensiert. Nichtsdestoweniger dürfte der Reflation Trade im Euroraum noch längst nicht beendet sein.

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Wer auf weißen Rauch über Rom am Dienstagabend bzw. frühen Mittwochmorgen hoffte, wurde enttäuscht. Nach der zweiten Runde an Sondierungsgesprächen ließ sich der designierte italienische Regierungschef nicht in die Karten schauen.

Heute setzt er seine die Gespräche mit weiteren Interessengruppen fort. Es sieht ganz danach aus, als ob er sich Mario Draghi um einen sehr breiten politischen Konsens bemüht. Allen wird er es aber kaum recht machen können. Allerdings dürften mehr als 200 Milliarden Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen sowie nahezu unverzinslichen Krediten aus dem Aufbaufonds sowie potenziell zusätzliche Mittel aus dem ESM es ihm nicht so schwer machen, ein Programm zu skizzieren, hinter dem sich eine Mehrheit der Parteien und weitere Interessengrupen wiederfinden dürften.

Da er als Notenbankpräsident zugleich von den Euroländern immer wieder Maßnahmen zur Steigerung von Produktivität und Potenzialwachstum einforderte, dürften sich die Überlegungen zur Verwendung der Mittel wohl an diesen Richtlinien orientieren. Nichtsdestotrotz bleibt es für die Investoren zurzeit unklar, wann mit der Kabinettsbildung und den anschließenden Vertrauensabstimmungen zu rechnen ist. Die BTP-Renditen sind weit nach unten gelaufen, so dass Gewinnmitnahmen möglich sind.

Am Abend wird der US-Notenbankpräsident, Jerome Powell, über den Zustand des US-Arbeitsmarkt sprechen. Das dürfte ihm Gelegenheit geben, die Inflationserwartungen der Finanzmärkte einzufangen. Die Tapering-Diskussion verlor nach der FOMC-Tagung im Januar ebenfalls deutlich an Lautstärke.

Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt könnte Powell erneut seine mehrere male zum Ausdruck gebrachte Sorge zum Ausdruck bringen, dass viele Arbeitsplätze vor allem der konsumnahen Schicht dauerhaft verloren sein könnten und dass die Erholung am Arbeitsmarkt noch viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

Dass er sich zum geplanten Fiskalpaket der Biden-Administration detaillierter äußern wird, ist nicht zu erwarten. Er dürfte die Richtung loben, die verfolgt wird. Mehr jedoch nicht. Die Notenbanker dürften abwarten, wie das Paket konkret aussehen wird. Die Treasury-Kurse werden vor allem auf Aussagen reagieren, die im Zusammenhang mit der Inflationsentwicklung stehen. Das könnte den Treasuries im späten Handel Kursgewinne bescheren.

Der Handelstag dürfte für die Staatspapiere aus den Kern- und Semi-Kernländern mit geringfügigen Kursabschlägen starten. Das ist dem späten, leichten Anstieg der Treasury-Renditen im US-Handel geschuldet. Die EZB-Präsidentin, Christine Lagarde, dürfte den Finanzmärkten kaum neue Impulse geben. Sie wird mit Aussagen zu den wirtschaftlichen Perspektiven des Euroraums eher dovish sein.

Der Tag mit Bloomberg: Aktien nach Verschnaufpause wieder fester

Die vom portugiesischen Finanzminister angekündigte Revision der Wachstumserwartungen aufgrund der dritten Viruswelle im Land dürfte die Bondkurse nicht belasten. Die Peripherie könnte am Mittwochmorgen eine leichte Outperformance gegenüber den Kernländern zeigen - abgesehen vielleicht von den BTPs.

Konjunkturdaten

Die Preisautrieb in China war im Januar im Vergleich zum Vorjahr erneut gering. Immerhin verzeichneten die Erzeugerpreise nach Monaten mit negativen Raten einen kleinen Anstieg. Die Nachfrage nach chinesischen Produkten machte wohl möglich, gestiegene Einstandspreise aufgrund der leicht verbesserten Situation der Weltwirtschaft weiter zu geben. Die Konsumentenpreise gingen dagegen im Januar erneut im Vergleich zu Vorjahr zurück, obwohl sie im Vormonat ein leichtes Plus aufwiesen. Es sieht ein wenig danach aus, als ob der private Verbrauch schwächelt. Einer Lockerung der Geldpolitik stehen die Preisdaten jedenfalls nicht im Weg.

Die europäischen Wirtschaftsdaten dürften einmal mehr kaum Beachtung an den Bondmärkten finden. Die teils endgültigen Konsumentenpreisdaten werden kaum noch überraschen. Der deutliche Preisauftrieb im Januar wird bestätigt. Die Inflationserwartungen dürften dadurch kaum zusätzlich angefacht werden. Das gilt auch für die gemäß der Volkswirteschätzungen verbesserten französischen Industrieproduktionsdaten im Dezember. Ein Großteil des Jahresminus soll aufgeholt worden sein.

Aufgrund der Fokussierung der Finanzmärkte auf die Preisentwicklung wird den Daten zu den US-Konsumentenpreise besondere Aufmerksamkeit zu teil werden. Die Januar-Daten werden gemäß der Volkswirteprogosen jedoch keine übermäßig starke Beschleunigung der Preisentwicklung anzeigen. Im Jahresvergleich sollen sowohl Kern- als auch Gesamtrate bei 1,5% liegen. Das ist alles andere als ein Anlass zur Sorge.

Das Setzen auf eine steilere US-Zinskurve aufgrund einer in Zukunft stärker anziehenden US-Teuerung wird die Konsumentpreisdaten wahrscheinlich noch nicht dämpfen. Dazu müsste ein deutlicher Preisanstieg in den kommenden Monaten trotz fiskalischer Unterstützung ausbleiben.

Letztlich wird es vor allem darauf ankommen, ob die Verbraucher tatsächlich verstärkt konsumieren werden, wenn sich ein Abklingen der Pandemie abzeichnet. Das ist ein Szenarion, das von sehr vielen Ökonomen erwartet wird. Sollten diese Konsumausgaben ausbleiben, weil die Verbraucher doch lieber weiter sparen oder weil ihnen nach Monaten in Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit einfach die finanziellen Mittel fehlen, dürfte ein Inflationsschub abgesehen von Basiseffekten über die Energiepreise ausbleiben.

Die übrigen US-Wirtschaftsinformationen dürften dagegen ohne Einfluss auf die Treasury-Kurse sein.

Primärmarkt

Nach einem neuen Linker wird die deutsche Finanzagentur heute die aktuellen Bundesobligation um 4 Milliarden Euro aufstocken. Auf dem etwas erhöhten Renditeniveau dürfte sich ausreichend Nachfrage für das Papier generieren lassen. Dennoch dürfte der mittlere Bereich der deutschen Zinskurve bis zum Abschluss der Transaktion die Peers underperformen.

Italien wird mit einem zwölf Monate laufenden Geldmarktpapier bis zu 7 Milliarden Euro einsammeln. Aufgrund von Fälligkeiten in Höhe von 9,5 Milliarden Euro wird das Papier ohne Schwierigkeiten aufgenommen werden.

Während sich die Auktion der 3-jährigen T-Notes am Dienstag guter Nachfrage erfreute, dürtte der Reflation Trade mit der Emission von 41 Milliarden Dollar einer neuen 10-jährigen T-Note heute Abend einem Test unterzogen werden. Aufgrund der jüngst angezogenen US-Inflationserwartungen dürfte die Platzierung alles andere als einfach werden, sondern wahrscheinlich Renditezugeständnisse im Vorfeld der Platzierung erfordern. Auf das lange Ende der US-Zinskurve ist Abgabedruck zu erwarten.

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