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Renten am Morgen: PEPP senkt auch künftig Spreads und Renditen

(Bloomberg) -- Die rechtliche Ausgestaltung des Pandemic Emergency Purchase Program hat am Donnerstag die Renditen der Staatsanleihen aus dem Euroländern purzeln lassen.

Besonders deutlich profitierten Bonds aus der Peripherie. Ihre Spreads engten sich gegenüber Bundesanleihen massiv ein. Zugleich gingen die Credit Default Swap-Prämien der Peripherieländer kräftig zurück.

Der Start der Ankäufe unter Nutzung von PEPP erreichte mit einer erheblichen Spread-Einengung sein Ziel. Für die Einschätzung der künftigen Schuldentragfähigkeit der einzelnen Euroländer spielen die Renditedifferenzen allerdings keine Rolle. Das absolute Renditeniveau, zu dem sich die Länder refinanzieren können, ist hierbei von Bedeutung.

Je günstiger sich die Länder refinanzieren können - also je geringer die Zinslast -, desto weniger dürfte auch bei stark steigender Verschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt an der Schuldentragfähigkeit gezweifelt werden.

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Allerdings sind die Renditen der Staatsanleihen von ihren Allzeittiefs noch einiges entfernt, und das nicht nur aus der Peripherie. Schließlich lagen beispielsweise die Renditen der 10-jährigen portugiesischen und spanischen Staatsanleihen im August letzten Jahres nur knapp über der Marke von 0%. Durch die EZB als starken Nachfrager nach Bonds könnte die Jagd nach Rendite durchaus wiedereröffnet werden.

Das virtuelle Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union brachte kaum Fortschritte, welche Instrumente unter welchen Rahmenbedingungen für die Bewältigung der Krise zusätzlich eingesetzt werden sollen. Der Einsatz von gemeinsamen Eurobonds wurde unter anderem von Deutschland, den Niederlanden und Österreich abgelehnt.

Auch hinsichtlich der Bedingungen zur Nutzung des Rettungsfonds ESM im Zuge der Coronakrise für Kreditlinien an Mitgliedsstaaten konnte keine Einigung erzielt werden. Die Eurogruppe erhielt einen Arbeitsauftrag, innerhalb der kommenden 14 Tage einen Kompromiss auszuhandeln. Allerdings steht die Einschaltung des ESM zur Finanzierung einzelner Länder beispielsweise in Deutschland unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Parlament.

Dass gerade die Staaten, die mit einer Nutzung des ESM liebäugeln, Bedingungen für die Inanspruchnahme akzeptieren werden, ist unwahrscheinlich. Ohne minimale Bedingungen dürfte es jedoch wiederum schwer werden, alle Länderparlamente für eine Zustimmung zur Inanspruchnahme zu gewinnen.

Immerhin ist der unmittelbare Druck, sich über die Nutzung des ESM als Kriseninstrument zu einigen, durch die rechtliche Ausgestaltung des PEPP deutlich geringer geworden. Dank der hohen Flexibilität des neuen Ankaufprogramms kann die EZB vorerst einspringen.

Am heutigen Freitag werden im Bundesrat über das deutsche Konjunkturpaket und im Repräsentantenhaus über das amerikanische Hilfsprogramm abgestimmt. Die Zustimmung gilt in beiden Fällen als sicher, so dass die Programme dann zügig in die Tat umgesetzt werden. In den USA muss allerdings der US-Präsident das Gesetz noch unterschreiben, was jedoch sehr schnell gehen wird.

Die asiatischen Aktienmärkte legten am Freitagmorgen überwiegend kräftig zu. Die US-Aktienfutures grenzten ihre Verluste ein. Die Renditen der Treasuries gingen zurück. Die Finanzierung des US-Konjunkturpakets verliert durch das im Volumen unbegrenzte Quantitative Easing der US-Notenbank ihren Schrecken. Das stark steigende Angebot an Treasuries und T-Bills in den kommenden Monaten wird im Zweifel durch die Fed absorbiert.

Durch die geldpolitischen Maßnahmen der EZB dürften die Kurse der Staatsanleihen aus dem Euroraum gut gestützt sein. Die Anleihen aus den Kernländern sollten mit Kursgewinnen in den Freitag starten.

Die Spreadeinengungen der Staatspapiere aus der Peripherie gegen Bunds dürften sich fortsetzen, obwohl die EU-Staats- und Regierungschefs keine Einigung über die Nutzung des ESM zur Bewältigung der wirtschaftlichen Krise fanden. PEPP ist nun das Instrument, mit dem eine Ausdehnung der Renditeaufschläge verhindert werden kann.

Konjunkturdaten

Der Datenkalender zum Wochenende ist überschaubar gefüllt. Aus dem Euroraum dürfte die Stärke des Einbruchs des Verbrauchervertrauens und der Stimmung im verarbeitenden Sektor in Italien von Interesse sein. Aufgrund des weitestgehend zum Erliegen gekommenen öffentlichen Lebens sowie der umfangreichen Produktionsbegrenzungen werden die Werte im März nachgeben - möglicherweise noch stärker als bereits erwartet wird.

Wirkung auf die Renditen dürften die italienischen Daten wahrscheinlich nicht haben. Schließlich ist es klar, dass Italien am stärksten von der Verbreitung der Virusinfektion in Europa betroffen ist.

Die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie zu den BIP-Deflatoren aus den USA dürften ignoriert werden, da es sich um Informationen über den Februar handelt.

Etwas Anderes ist es mit den endgültigen Wert des Stimmungsindikators der Uni Michigan, der im Vergleich zur Schnellschätzung weitere 5,9 Punkte schwächer erwartet wird.

Zusammen mit der Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe vom Donnerstag wird deutlich, wie stark das Virus die Wirtschaft in den USA bereits in der Frühphase seiner Verbreitung im Griff hat. Für den privaten Verbrauch sieht es also düster aus. Entsprechend wichtig wird es sein, die Mittel aus dem Konjunkturpaket schnell zu den Konsumenten zu bringen. Die Treasuries dürften auf einen schwachen Stimmungsindikator mit leichten Kursgewinnen reagieren.

Primärmarkt

Die Orderbücher für die beiden via Syndikat angebotenen österreichischen Staatsanleihen mit Laufzeiten von 3 und 30 Jahren fielen mit mehr als 30 Milliarden Euro sowie mehr als 13 Milliarden Euro groß aus. Entsprechend war es problemlos möglich 5 bzw. 2,5 Milliarden Euro zu platzieren. Dem Verkaufsprozess dürfte die gute Stimmung am Bondmarkt am Donnerstag ebenfalls zugutegekommen sein.

Das italienische Schatzamt wird bei den Investoren heute Geldmarktpapiere mit einer Laufzeit von sechs Monaten am Freitag platzieren. Darüber sollen 7 Milliarden Euro eingeworben werden. Absatzschwierigkeiten für die Kurzläufer sind nicht zu erwarten.

Bonitätsaktualisierungen

Aus dem Euroraum steht lediglich für Estland eine geplante Aktualisierung der Bonitätseinschätzung durch Fitch an. Derselbe Bonitätswächter will sich jedoch auch mit Großbritannien beschäftigen. In beiden Fällen ist keine Rating-Änderung zu erwarten: Der Ausblick auf die estnische Bonitätsnote ist stabil, und für Großbrtiannien wurde der Ausblick erst am 17. Dezember auf negativ gesenkt. Ratingagenturen lassen in der Regel vor einer Abstufung mehr Zeit vergehen.

Sofern die Aktualisierungen tatsächlich vorgenommen werden sollten, ist es von Interesse, wie Fitch über die Auswirkungen der jeweiligen Konjunkturprogramme auf die Bonitätsentwicklung denkt und ob es erste Anhaltspunkte gibt, unter welchen Begleitumständen es zu Reduzierungen in der Kreditqualität kommen wird.

Das entscheiden Problem bei dieser Einschätzung bleibt jedoch abzuschätzen, wie stark der Einbruch der Wirtschaftsleistung ausfallen und welche Qualität die anschließenden Erholung haben wird. Darüber lässt sich nach wie vor nur mutmaßen, so dass sich Fitch dazu entschließen könnte, keine neuen Einschätzungen abzugeben.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Aktien-Futures grenzen frühe Verluste ein

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