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Renten am Morgen: Mario Draghi als Stabilitätsanker in Rom?

(Bloomberg) -- Die Kurse der Staatsanleihen und der Treasuries haben am Dienstag den Rückwärtsgang eingelegt. Im Euroraum waren alle Ländergruppen betroffen. Die Peripherie musste angeführt von italienischen Staatspapieren ebenfalls Renditeanstiege hinnehmen.

Die Reflation Trades sind zurück. Die Schnellschätzungen für die bisher veröffentlichten Konsumentenpreisdaten aus einzelnen Ländern des Euroraums lagen erheblich oberhalb der Schätzungen, was zu anziehenden Inflationserwartungen führte.

Das lässt sich zurzeit am besten an der Bewegung der 10-jährigen deutschen Breakeven-Renditen ablesen, die gestern mit 1,11% den höchsten Wert seit Dezember 2018 erreichten. Aufgrund der weiterhin rekord-niedrigen Realrenditen lässt das Anziehen der Inflationserwartungen die Nominalrenditen steigen. So überschritt die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen die Marke von -0,5%.

Auch in den USA ziehen die Renditen am langen Ende nach kurzer Verschnaufpause wieder an. Die Anleger sind wieder zuversichtlicher geworden, dass es zu einem weiteren Fiskalpaket kommen werde. Dadurch wird die US-Kurve steiler. Die Renditedifferenz zwischen 10- und 2-jährigen T-Notes flirtet mit der Marke von 100 Basispunkten.

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Nachdem der weiße Rauch über Rom am Dienstagabend ausblieb, weil Italia Viva nicht bereit war, eine dritte Regierung unter einem Ministerpräsidenten Giuseppe Conte mitzutragen, stehen die Zeichen erst einmal auf Fortsetzung der Regierungskrise. Allerdings können sich die politischen Probleme in absehbarer Zeit lösen lassen.

Der italienische Staatspräsident, Sergio Mattarella, will Mario Draghi wohl mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragen. Allerdings hätte Draghi das selbe Problem wie Conte: Er muss sich eine stabile Mehrheit im Parlament organisieren.

Mit einem neuen designierten Ministerpräsidenten dürfte es jedoch einfacher sein, genau diese Mehrheiten im Parlament zu erhalten. Es wird vermutlich darauf ankommen, wie sich Italia Viva zu Draghi positionieren wird. Auf jeden Fall dürfte Draghi aber einer Vetrauensbonus an den Kapitalmärkten haben. Außerdem ist eine EU-freundliche Politik zu erwarten, so dass die Mittel aus dem Aufbaufonds tatsächlich so eingesetzt werden könnten, dass sie das Potenzialwachstum in Italien anheben.

In den USA steht die Implementierung eines weiteren Fiskalpakets nach wie vor im Fokus. Nachdem die Demokraten den Vorschlag einiger Senatoren als zu gering qualifizierten, leiteten sie das Verfahren im Senat ein, um das Programm der Biden-Administration mit 51 Stimmen beschließen zu können - statt der sonst üblichen 60 Stimmen. Dadurch dürften zwar nicht alle Maßnahmen aus dem Paket umsetzbar sein. Die fiskalische Unterstützung nimmt nun aber konkrete Formen an und die Umsetzung ist absehbar. Das dürfte den Reflation Trade durchaus beflügeln.

Außerdem wird heute bekanntgegeben, wie die Finanzierung des US-Finanzbedarfs in den nächsten drei Monaten - inklusive Februar - konkret aussehen wird. Sollte die Auktionsvolumina für T-Notes und T-Bonds trotz der hohen Cash-Bestände des Treasuries ausgeweitet werden, dürfte das auf die Treasury-Kurse drücken.

Mit der Rückkehr der Reflation Trades sowie der anziehenden Inflationserwartungen im Euroraum dürften die Anleihen aus dem Euroraum mit Kursverlusten in den Tag starten. Die Rendite der 10-jährigen Bunds könnte sich durchaus in Richtung von -0,45/-0,4% bewegen.

Eine Wildcard ist die Bewegung der BTPs. Die Analysten der Commerzbank und der DekaBank schrieben heute Morgen, dass eine Nominierung von Draghi sich positiv auf deren Kursentwicklung auswirken werde. Allerdings könnten solche Gewinne schnell wieder dahin sein, wenn auch Draghi an der Regierungsbildung scheitert.

Der Tag mit Bloomberg: Aktien fest, Short-Hype kühlt ab, Siemens

Die übrige Peripherie könnte von einer positiven Entwicklung bei den BTPs profitieren, auch wenn ihre Renditerückgänge hinter den BTPs zurückbleiben werden.

Konjunkturdaten

Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe in China überzeugte im Januar nicht. Mit 52 Punkten deutet sich zwar eine Expansion des Dienstleistungsgewerbe an. Das Tempo dürfte sich aber verlangsamen. Damit reiht sich auch dieser Indikator in die Reihe derjenigen ein, die der chinesischen Wirtschaft einen etwas schwächeren Start in das Jahr 2021 attestieren. Die Finanzmärkte ließen die Daten hingegen am Mittwochmorgen kalt.

Während die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum kein so schlechtes Bild abgaben, sondern auch im Januar überwiegend über einem Wert von 50 Punkten lagen, werden die Dienstleistungsindizes Auswirkungen des Lockdowns zeigen.

Von besonderen Interesse sind vor allem die Daten aus den Ländern, für die keine Schnellschätzungen vorliegen: Italien und Spanien. Selbst ein stärkerer Einbruch der Werte sollte allerdings wenig Auswirkungen auf die Renditen der Staatsanleihen haben, da die Ursachen einfach zu identifizieren sind.

Obwohl sich nach der Veröffentlichung der Schnellschätzungen für die Konsumentenpreisdaten aus Deutschland, Frankreich und Spanien ein erheblicher Preisanstieg für den Euroraum im Januar abzeichnet, dürften die Inflationserwartungen an Dynamik gewinnen. Beschleunigt würden die Inflationserwartungen durch eine kräftig anziehende Kernrate. Als Reaktion dürften die Renditen der Staatspapiere aus dem Euroraum anziehen.

Bei den US-Daten liegt der Fokus auf dem ADP-Bericht sowie dem ISM für das Dienstleistungsgewerbe, der auf einem hohem Niveau verharren und damit erneut kaum Blessuren von den Einschränkungen im öffentlichen Leben davon tragen soll.

Bei Arbeitsmarkt sieht das etwas anders aus. Gemäß der Volkswirteprognosen wird ein Zuwachs von 50.000 Stellen im Januar erwartet. Das ist wenig. Der Arbeitsplatzaufbau kommt ins Stocken. Weitere fiskalische Maßnahmen sind also durchaus notwendig, zumal die staatliche Unterstützung für Arbeitslose aus dem aktuellen Fiskalpaket im März auslaufen wird. Schwache Arbeitsmarktdaten dürften jedoch vor allem den Reflation Trade befeuern, obwohl unklar bleibt, wie viel fiskalische Unterstützung durchsetzbar sein wird.

Außerdem werden sich mit Charles Evans (stimmberechtigt), James Bullard, Patrick Harker und Loretta Mester vier US-Notenbanker zu Wort melden. Am meisten Interesse wird es an Aussagen zu Inflationserwartungen, Tapering und dem Arbeitsmarkt geben. Gerade zum Thema Tapering hielten sich die Fed-Vertreter nach der FOMC-Tagung merklich zurück. Vermutlich werden sie es auch von sich aus kaum mehr anschneiden, um eine weitere öffentliche Diskussion zu verhindern. Für die Treasuries dürften die Auftritte eher Non-events sein.

Primärmarkt

An geplanten Kapitalmarkttransaktionen von Ländern des Euroraums steht lediglich die Aufstockung einer lettischen Staatsanleihe mit Laufzeit September 2025 auf der Agenda. Das Emissionsvolumen wird bis zu 25 Millionen Euro betragen. Ein Volumen, das die Aufnahmefähigkeit der Finanzmärkte kaum ernsthaft testen wird.

Allerdings wird es dabei nicht bleiben, denn nach der guten Aufnahme der ultra-langen Laufzeiten von Belgien und Finnland sowie dem 5-jährigen Papier aus Zypern wird der Emissionsreigen heute vermutlich weiter gehen. Außerdem ist es Zypern mit der gestrigen Emission gelungen, dem Club der Länder beizutreten, die Staatsanleihen mit einem Nullkupon emittieren.

Als weiterer Emittent wird nach der Mandatierung des Platzierungskonsortiums am Dienstag Portugal die relative Ruhe am Primärmarkt heute wahrscheinlich für die Platzierung einer neuen 30-jährigen Staatsanleihe nutzen. Portugal zielt mit der Laufzeitwahl wie Belgien und Finnland auf Investoren mit langen Passivseiten.

Als Reaktion auf die Mandatierung zogen die portugiesischen Renditen am ultra-langen Ende am Dienstag sofort kräftig an. Entsprechend dürften bereits Renditezugeständnisse für die Platzierung verarbeitet sein, so dass sie während der Platzierungsphase nur noch gering ausfallen dürften. Die deutliche Reaktion der Investoren dürfte darauf zurückzuführen sein, dass eher mit einem 10-jährigen als mit einem 30-jährigen Papier gerechnet wurde.

Das griechische Schatzamt wird ein Geldmarktpapier mit drei Monaten Laufzeit anbieten. Das Platzierungsvolumen wird bei einer Fälligkeit von 1 Milliarde Euro mindestens 625 Millionen Euro betragen.

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