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Renten am Morgen: Kernländer auf dem Weg zu Allzeit-Renditetiefs

(Bloomberg) -- Erneut einbrechende Aktienmärkte aufgrund der Sorgen vor den ökonomischen Folgen der Ausbreitung der Virusinfektion haben die Kurse der Treasuries sowie der Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums am Donnerstag zulegen lassen. Während die Treasury-Renditen nahezu täglich am langen Ende der Kurve von Allzeittief zu Allzeittief eilen, rückten auch für die Kernländer Renditetiefs in greifbare Nähe.

Da Sicherheit gefragt war, musste die Peripherie Federn lassen. Der Effekt aus der überraschenden Zinssenkung durch die Fed, von der im Zuge der Risk-on-Rally die Peripherie profitieren konnte, ist weitestgehend verpufft. Lässt man die Entwicklung der Kapitalmärkte seit der Zinssenkung Revue passieren, scheint sie eher zu zusätzlicher Verunsicherung geführt zu haben als zu einer Beruhigung der Märkte. Es sieht nunmehr danach aus, als ob die Märkte eine Rezession einpreisen. Allerdings gibt es gerade aus China erste Zeichen für eine Wiederbelebung der wirtschaftlichen Aktivität. So nimmt die geplante Reiseaktivität wieder zu.

Die italienischen Staatsanleihen dürften durch die Aufstockung des Fiskalpakets zur Stützung der vom Virusausbruch betroffenen Regionen und Branchen etwas unter Abgabedruck geraten sein. Einen größeren Streit mit der Europäischen Kommission über die zusätzlichen Mittel dürfte es trotz der Brechens fiskalischer Regeln nicht geben. Allerdings verschlechtern sich dadurch die italienischen Verschuldungskennzahlen.

Im asiatischen Handel knüpften die Treasuries wegen der massiv unter Druck stehenden asiatischen Aktienmärkte sowie der schwachen US-Aktienmarkt-Futures an ihre Kursrally vom Vortag an. Die Rendite der 30-jährigen T-Notes fiel erstmals unter die 1,5%-Marke. Am kurzen Ende sank die Rendite der 2-jährigen T-Notes zeitweise unter 0,5%.

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Die Flucht in Sicherheit setzte sich unvermindert fort. Die Geldmärkte gehen davon aus, dass die US-Notenbank dem 50 Basispunkteschritt vom Dienstag einen weiteren Schritt am 18. März folgen lässt, was den Abwärtsdruck auf das kurze Ende der US-Kapitalmarktkurve erklärt. Von der EZB wird eine Reduzierung des Einlagensatzes erwartet.

Mit diesen Vorgaben aus dem asiatischen Handel dürften die Allzeittiefs der Renditen der Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums noch etwas näher rücken. Sollte sich das Risikosentiment zusätzlich verschlechtern, könnten sie sogar fallen.

Die Peripherie dürfte unter Abgabedruck bleiben, obwohl das gesamte Umfeld für eine weitere Verlängerung des Niedrigzinsumfelds spricht. Rendite steht aber noch nicht im Vordergrund. Die ökonomischen und fiskalischen Risiken für die Länder der Peripherie, die sich aus der Verbreitung des Virus ergeben, überlagern derzeit die höheren und positiven Renditen, die die Peripherie über weite Teile der Kurve bietet. Die Anleger dürften mit Blick auf die Peripherie auch auf die Signale der Europäischen Zentralbank am kommenden Donnerstag warten.

Konjunkturdaten

Die am Donnerstag veröffentlichten VDMA-Daten zu den Auftragseingängen ließen für die deutschen Auftragseingangsinformationen aus dem Januar eine positive Überraschung erwarten. Allerdings war der VDMA skeptisch, dass es so weiter geht, da es einige Großaufträge gab, die im Januar gebucht wurden. Daher sollten die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingangszahlen aus Deutschland nicht zum Nennwert genommen werden. Sie zeigten, dass die deutsche Wirtschaft dabei war, einen Boden zu finden oder sogar Momentum aufzunehmen - bevor die Verbreitung des Virus dem einen Strich durch die Rechnung machte.

Industrieproduktionsdaten werden auch aus Spanien für den Januar veröffentlicht. Die von Bloomberg befragten Volkswirte gehen von einem Anstieg zum Vormonat aus, zum Vorjahr soll es dagegen zu einem Produktionsrückgang gekommen sein. Mehr als eine Randnotiz werden die Daten nicht sein.

Datenseitig wird dem USA-Arbeitsmarktbericht am meisten Aufmerksamkeit gewidmet. Der ADP-Bericht am Mittwoch fiel durchwachsen aus. Der Arbeitsplatzaufbau im Februar war stärker als erwartet. Dafür wurde der Vormonat kräftig nach unten revidiert. Die Arbeitsmarktdaten dürften einmal mehr bestätigen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften in den USA ungebrochen ist. Für den privaten Verbrauch und damit die wirtschaftliche Entwicklung der USA wären das sehr gute Nachrichten.

Die Steigerung der durchschnittlichen Stundenlöhne soll mit einem Plus von 0,3% zum Vormonat ordentlich ausgefallen sein. Im Jahresvergleich blieben es dennoch nur 3%. Das Phänomen eines vergleichsweise geringen Lohnanstiegs bei Vollbeschäftigung soll sich einen weiteren Monat fortsetzen. Grundsätzlich steigen die Löhne jedoch weiter einigermaßen kontinuierlich. Auch das ist eine gute Nachricht für den privaten Verbrauch und die US-Wirtschaft.

Die Reaktionen der Anleger auf den Arbeitsmarktbericht dürfte sich heute in Grenzen halten. Immerhin würde jedoch ein starker Bericht die These untermauern, dass sich die US-Wirtschaft immer noch in einer robusten Verfassung befindet. Möglicherweise wird er sogar in dem aktuellen Umfeld nicht viel mehr sein als eine weitere Randnotiz.

Im Verlauf des Nachmittags und Abends werden sich mit Charles Evans, James Bullard, Eric Rosengren, Esther George und Loretta Mester (stimmberechtigt) zahlreiche US-Notenbanker zu Wort melden. Vielleicht gibt es danach weitere Einzelheiten zu dem überraschenden Beschluss der US-Notenbank vom Dienstag und ein paar Hinweise, womit am 18. März nach Ende der Tagung des FOMC gerechnet werden kann.

Bonitätsüberprüfungen

Für den Freitagabend sind zahlreiche Aktualisierungen von Bonitätseinschätzungen durch die vier führenden Rating-Agenturen geplant. DBRS wird sich mit Spanien und Luxemburg auseinandersetzen. Luxemburg soll auch von Fitch beurteilt werden. Dieser Bonitätswächter will zusätzlich auf die beiden europäischen Institutionen EFSF und ESM blicken. Moody’s plant, sich mit Estland zu befassen. S&P Global wird auf Finnland und Zypern schauen.

Trotz der zahlreichen geplanten Überprüfungen dürften die Ergebnisse sehr unspektakulär ausfallen. Mit der Ausnahme von Spanien verfügen alle anderen Länder über einen stabilen Ausblick auf die Ratingnote. Eine Änderung der Einstufung ist daher über eine Anpassung des Ausblicks hinaus, eher unwahrscheinlich.

Hinsichtlich Spanien, das von DBRS einen positiven Ausblick hat, dürfte es keine Anpassung der Bonitätsnote geben. Die Änderung des Ausblicks erfolgte am 20. September 2019. Das ist gerade einmal ein halbes Jahr her. DBRS dürfte außerdem abwarten, ob es der spanischen Minderheitsregierung gelingt, einen Haushalt für das laufende Jahr vom Parlament beschließen zu lassen. Zugleich wird die Ratingagentur Informationen darüber haben wollen, wie expansiv der neue Haushalt wird. Die spanischen Regierungsplanungen sehen jedoch vor, den Haushalt erst im Sommer beschließen zu lassen.

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Kontakt Reporter: Dirk Gojny in Frankfurt dgojny2@bloomberg.net

Kontakt verantwortlicher Editor: Daniel Schaefer dschaefer36@bloomberg.net, Ingo Kolf

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