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Renten am Morgen: Kann Jerome Powell dovish überraschen?

(Bloomberg) -- Den Handel am Dienstag haben sowohl die Staatsanleihen aus den Kern- als auch Semi-Kernländern sowie die Treasuries kaum geändert beendet. Die Emissionen aus Deutschland mit der Aufstockung der 7-jährigen Benchmark als auch die Anhebung des Volumens des 20-jährigen T-Bonds wurden problemlos verdaut. Die Treasury-Kurse holten nach erfolgreichem Abschluss der T-Bond-Platzierung Kursverluste wieder auf.

Etwas besser als die Bondkurse aus den Kernländern schnitten die Staatspapiere aus der Peripherie ab. Angeführt von den italienischen Staatsanleihen konnten sie ihre Spreads gegenüber Kernlandbonds um bis zu etwas mehr als zwei Basispunkten einengen. Die Rendite der 10-jährigen italienischen Papiere unterschritt die 1%-Marke ganz leicht. Die Rendite der 30-jährige BTPs liegt immer noch in Schlagdistanz zum Allzeittief. Von Nervosität der Anleger vor den Regionalenwahlen in Italien ist nichts zu erkennen. Die Peripherie profitiert weiterhin von Geld- und europäischer Fiskalpolitik.

Daniel Lenz von der DZ Bank gibt jedoch zu bedenken, dass sich aus der aktuell einseitigen Long-Positionierung des Marktes bei italienischen Staatspapieren Risiken ergeben. “Sollte die Regierung nach den Regionalwahlen in Streit geraten oder zeigen sich die Ratingagenturen besorgt hinsichtlich der mittel- und langfristigen Aussichten für Italiens Schuldentragfähigkeit, könnte die Stimmung am Markt auch wieder drehen,” schrieb der Stratege.

“Da weitere Spreadeinengungen im Herbst kaum zu erwarten sind, bieten BTP-Long-Positionen derzeit nur einen Carry-Vorteil gegenüber Anleihen des (Semi-) Kern-Segments. Dieser Vorteil ist aber so weit geschmolzen, dass er kaum Puffer gegen etwaige Spreadausweitungen bietet. Wir empfehlen daher, innerhalb des BTP-Segments die Duration zu verkürzen oder auf OATs auszuweichen, die bei zehnjährigen Laufzeiten einen Pick-up versus Bunds von etwa 30 Basispunkten bieten,” ist das Ergebnis der Analyse von Lenz.

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Die Erklärung nach Ende des FOMC-Treffens, die anschließende Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Fed, Jerome Powell, die aktualisierten Prognosen für Wachstum, Preisentwicklung und Arbeitsmarkt sowie der Dot Plot sind zweifelsohne die wichtigsten Ereignisse des heutigen Handelstages. Zum einen dürften sich die Investoren mehr Informationen zum Strategieschwenk beim Inflationsziel erhoffen, das nunmehr symmetrisch ist. Zum anderen werden die Anleger genau darauf achten, wie dovish die Aussagen der US-Notenbank sind.

Die Anleger scheinen sich zumindest auf eine sehr vorsichtige Einschätzung der wirtschaftlichen Perspektiven durch die Notenbank eingestellt zu haben. Ob das jedoch für zusätzlichen geldpolitischen Stimulus ausreicht, darf zurzeit bezweifelt werden. Die Notenbanker dürften hier erst einmal die Fiskalpolitik am Zug sehen. Weitere fiskalische Unterstützung forderten sie mehrfach ein. Es sieht aber nicht danach aus, als ob es bald zu einer Einigung zwischen Republikanern und Demokraten kommen wird.

Die Fed wird wohl betonen, dass die unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven weiterhin sehr niedriger Leitzinsen sowie eine ebenso expansiven Geldpolitik bedürften. Negative Leitzinsen bleiben jedoch ausgeschlossen. Auch zum Thema Zinskurvensteuerung dürften die Notenbankvertreter zurückhaltend bleiben. Ohne den Beschluss zusätzlicher geldpolitischer Stützungsmaßnahmen könnte es trotz sehr großer Besorgnis über die weitere wirtscaftliche Entwicklung der USA zu Enttäuschung bei den Investoren kommen, so dass die Treasury-Kurse am Abend nachgeben werden.

Mit dem spanischer Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos, seinem österreichischen Kollegen Robert Holzmann und dem Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Philip Lane, könnte die Diskussion um die Aufwertung des Euro sowie die künftige EZB-Strategie neue Impulse erhalten. Der österreichische Notenbankchef hatte sich jüngst für ein symmetrisches Inflationsziel stark gemacht. Bei dem Auftritt von Philip Lane steht Irland im Mittelpunkt. Entsprechend sollte man sich von seinem Auftritt wenig Neues zu Themen wie Euro oder Inflation versprechen.

Der gesamte Handelstag dürfte an den Bondmärkten in Europa von Zurückhaltung geprägt sein. Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse der FOMC-Tagung sowie der anschließenden Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Fed werden die Bondkurse kaum eine neue Richtung einschlagen. Zu Handelsbeginn am Mittwoch sollte die Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraum nahezu unverändert in den Handel starten. Darauf deuten jedenfalls die wenig geänderten Notierungen an den Aktienmärkten in Asien, die kaum zum Vortagsschluss bewegten US- und europäischen Aktienfutures sowie die ganz leicht rückläufigen Renditen der Treasuries hin.

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Die Staatspapiere aus der Peripherie sollten ihre Outperformance trotz der anstehenden Risiken mit Aufstellung der Haushalte für das europäische Semester oder den Regionalwahlen in Italien erst einmal fortsetzen können. Die wesentlichen Impulse für den Bondhandel wird es sowieso erst nach Ende des Spothandels geben, so dass sie allenfalls die europäischen Bond Futures am Abend noch bewegen werden.

Konjunkturdaten

Da aus dem Euroraum lediglich Handelsbilanzdaten für den Juli veröffentlicht werden und die Aktualisierung des Wirtschaftsausblicks der OECD am Vormittag wenig neue Erkenntnisse bringen dürfte, liegt der Fokus der Investoren datenseitig auf den Einzelhandelsumsätzen aus den USA für den August. Erwartet wird ein erneuter Anstieg im Monatsvergleich. Allerdings soll die Stärke des Anstiegs nachlassen.

Nichtsdestoweniger wäre selbst das Eintreffen der Prognosen oder ein Anziehen der Umsätze ganz leicht unter den Schätzungen ein positives Zeichen, da ein robuster privater Verbrauch trotz des Wegfalls der zusätzlichen staatlichen Arbeitslosenunterstützung signalisiert würde. Eine Abschwächung der Nachfrage wäre jedoch auch ein Anzeichen dafür, dass die Konsumenten zusätzliche finanzielle Unterstützung gebrauchen könnten - der Druck auf Republikaner und Demokraten, sich doch noch vor dem 3. November auf ein weiteres Konjunkturprogramm zu einigen, dürfte bestehen bleiben.

Die übrigen US-Daten sind nicht zuletzt wegen der Bekanntgabe der Ergebnisse des Treffens des FOMC nebensächlich.

Primärmarkt

Die deutsche Finanzagentur wird heute ein weiteres mal mit der Aufstockung eines Bonds aktiv. Das umlaufende Volumen der Bundesanleihe mit Laufzeit 2048 wird um 1,5 Milliarden Euro erhöht. Da es sich dabei nicht um die aktuelle 30-jährige Benchmark handelt, dürfte die Nachfrage bei negativer Rendite eher enttäuschend ausfallen. Vor der Platzierung der Aufstockung sollte es leichten Abgabedruck auf die deutsche Zinskurve am langen Ende geben.

Portugal wird den Geldmarkt mit Papieren mit Laufzeiten von sechs und zwölf Monaten und einem Volumen von bis zu 1,75 Milliarden Euro anzapfen. Die Emissionen werden problemlos aufgenommen werden, da sie Unterstützung durch Fälligkeiten am 18. September in Höhe von rund 2,8 Milliarden Euro erhalten. Dem Geldmarkt wird also rund 1 Milliarde Euro an Liquidität zugeführt.

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©2020 Bloomberg L.P.