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Renten am Morgen: Die EZB steckt in einer Zwickmühle

(Bloomberg) -- Am Mittwoch haben die Kurse der Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums deutlich zugelegt, angeführt von deutschen Papieren. Grund dafür war eine zunehmende Risikoaversion der Anleger. Zugleich stiegen die Renditen der Staatsanleihen aus der Peripherie wieder an.

Besonders deutlich traf es griechische und italienische Papiere. Letztere mussten zwischenzeitlich Renditeanstiege von mehr als 20 Basispunkten hinnehmen. Bis zum Handelsschluss grenzten italienischen Bonds ihre Kursverluste etwas ein, was auf Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank hindeutet. Dennoch blieben gerade bei kurzen und mittleren Laufzeiten Renditeanstiege von mehr als zehn Basispunkten übrig.

Aus Sicht von Michael Klawitter, Rentenstratege bei der DekaBank in Frankfurt, wird die Situation für die EZB im Hinblick auf die Renditen der italienischen Staatsanleihen und deren Spreadausweitung gegen Bunds langsam brenzlig.

“Allerdings ist es unklar, ob die Notenbank schnell handeln wird, da sie vor dem EU-Gipfel am 23. April auch Interesse hat, über weitere BTP-Spreads Druck auf die Niederlande und Deutschland aufzubauen, Gemeinschaftsschulden eher zuzustimmen,” schrieb Klawitter am Mittwochnachmittag.

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Seiner Einschätzung nach geht am Ende kein Weg an zusätzlichen Maßnahmen der EZB durch die Aktivierung des OMT-Programms sowie einer Anhebung des PEPP-Volumens vorbei.

Die Anleihen von der iberischen Halbinsel konnten sich dem Sog der italienischen Bonds nicht völlig entziehen. Inzwischen ist die Rendite der 2-jährigen spanischen Papiere sogar wieder positiv. Bei den spanischen Bonds könnten außerdem die für den heutigen Donnerstag geplanten Aufstockungen für etwas Kursdruck gesorgt haben.

Die Aktienmärkte in Asien gaben am Donnerstagmorgen nach. Während die US-Aktienmarkt-Futures etwas leichter notierten, hielten sich die europäischen Pendants in etwa auf dem Vortagsschluss.

Nach dem starken Renditerückgang am Mittwoch wegen zahlreicher, wenig überzeugender Wirtschaftsdaten sowie einem Beige Book, das düstere Aussichten für die US-Wirtschaft erwarten lässt, legten die Treasuries am frühen Morgen eine Verschnaufpause ein. Ihre Renditen notieren etwas höher.

Trotz Zunahme der Risikoaversion könnte der Renditerückgang bei Kernlandbonds ebenfalls eine Atmenpause einlegen, so dass sie mit leichten Kursverlusten in den Handelstag starten. Letztlich dürfte die Luft für weitere Renditerückgänge bei Bunds auch etwas dünner werden, denn Eurobonds sind nach wie vor nicht vom Tisch und die Angebotswelle rollt.

Allerdings scheint es laut eines Bericht des Handelsblatts Überlegungen des französischen Finanzministers zu geben, den geplanten Wiederaufbaufonds nicht durch Anleihen zu finanzieren, für die alle Euroländer gesamtschuldnerisch haften, sondern lediglich gemäß ihres Anteils am Bruttoinlandsprodukts. So ist es beispielsweise bei dem ESM der Fall.

Nach den kräftigen Kursverlusten der italienischen Staatsanleihen an den letzten beiden Handelstagen könnte es durchaus eine Gegenbewegung geben. Dazu wäre vermutlich jedoch die Unterstützung durch EZB-Käufe notwendig.

Ansonsten dürften die Anleger in Anbetracht der zu erwartenden deutlich steigenden Verschuldung Italiens zurückhaltend bleiben. Zudem wird es in den kommenden Monaten von Interesse sein, wie sich die Ausländer verhalten, die italienische Staatsanleihen halten.

Seit Ende 2018 hat der Bestand von italienischen Staatsschulden in ausländischer Hand um rund 100 Milliarden Euro zugelegt. Sollten die Ausländer ihre Positionen wieder abbauen, dürfte es erheblichen Druck auf die BTP-Kurse geben. Dem steht jedoch weiterhin die hohe Gewichtung in einschlägigen Rentenmarktindizes entgegen.

Französische Staatsanleihen dürften am Morgen nicht nur wegen der anstehenden Aufstockungen leichter notieren, sondern auch wegen der erheblichen Ausweitung des Staatsanleiheangebots. Mit den Mitteln sollen die Zusatzausgaben zur Abfederung der Pandemie-Folgen refinanziert werden. Auf den Kapitalmarkt werden im Vergleich zur Märzschätzung 35 Milliarden Euro zurollen, auf den Geldmarkt rund 27 Milliarden Euro.

Konjunkturdaten

Die endgültigen Preisdaten aus Deutschland und dem Euroraum werden keine Bewegung an den Rentenmärkten auslösen. Gleiches gilt für die Industrieproduktionsdaten aus dem Euroraum für Februar.

Auch die US-Daten mit der Zahl der Baubeginne und Baugenehmigungen dürften den Treasuries kaum eine Richtung vorgeben, denn die Bauaktivität dürfte erst im späten März Auswirkungen der Krise gezeigt haben.

Anders sieht es mit der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus. Es werden mit rund 5,5 Millionen Neuanträgen gut 1 Millionen weniger als in der Vorwoche erwartet - doch negative Überraschungen sind nicht ausgeschlossen. Außerdem soll der Philly Fed Indikator ähnlich wie bereits der Empire State Index eingebrochen sein.

Die fünf Notenbanker, die sich im Lauf des Nachmittags und Abends äußern werden, dürften zum einen die bisher eingeleiteten geldpolitischen Maßnahmen verteidigen und zum anderen darauf hinweisen, dass der Instrumentenkoffer der Fed nicht leer ist. Nachsteuern sei jederzeit möglich, dürfte wohl die Botschaft lauten.

Primärmarkt

Abgesehen von den angekündigten Emissionen aus Frankreich und Spanien gibt am Donnerstag keine weiteren Kapitalmarkttransaktionen. Am Mittwoch wurde kein Mandat für eine Syndizierung einer Anleihe durch ein Euroland vergeben.

Die geplanten Volumina sind jedoch hoch. Das französische Schatzamt wird vier Kuponbonds sowie drei Linker anbieten. Dabie handelt es sich bei den Laufzeiten Ende März 2023, Ende März 2024 und Ende April 2026 um Aufstockungen, bei der Ende Februar 2026 fällig werdenden Anleihe um eine Neuemission.

Bei einem angestrebten Emissionsvolumen von bis zu 10 Milliarden Euro konzentriert sich das Schatzamt also auf kurze und mittlere Laufzeiten. Auf die Neuemission dürfte bei der Platzierung das umfangreichste Volumen entfallen, wobei der Bond keine positive Platzierungsrendite aufweisen wird. Bei unmittelbaren französischen Fälligkeiten gibt es eine Fehlanzeige.

Bei den drei aufzustockenden Linkern geht Frankreich hingegen mit Laufzeiten 2028, 2029 und 2047 an das lange Ende der Kurve. Durch die Emissionen sollen bis zu 1,25 Milliarden Euro bei den Anlegern eingeworben werden. Dabei dürfte die Fälligkeit eines deutschen Linkers durchaus hilfreich sein, das Material zu absorbieren.

Das spanische Tesoro wird mit vier Aufstockungen nahezu die gesamte Zinskurve abdecken. Emissionen mit Fälligkeiten Ende April 2023, Ende Januar 2025, Ende Oktober 2026 und Ende Juli 2035 werden den Investoren in einem geplanten Umfang von bis zu 6,5 Milliarden Euro angeboten.

Das Aufstockungsvolumen ist durchaus als ambitioniert zu bezeichnen, so dass es im Vorfeld der Platzierung wohl etwas Abgabedruck auf die Kurse der spanischen Staatsanleihen geben wird. Ob dieser Druck nach der Platzierung nachlassen wird, wird vor allem von dem Appetit der Investoren abhängen. Eine schwache Aufnahme nach Renditezugeständnissen wäre kein gutes Zeichen.

Irland wird den Geldmarkt anzapfen, Geplant sind bis zu 750 Millionen Euro an Papieren mit einer Laufzeit von sechs Monaten. Positiven Renditen gibt es jedoch nicht.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Europa-Futures im Plus; Skepsis zu USA

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