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Renten am Morgen: ESM-Einsatz würde Peripheriespreads reduzieren

(Bloomberg) -- Im Fahrwasser der Treasuries haben Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums am späten Mittwochnachmittag gerade am langen Ende der Kurve deutliche Kursverluste verzeichnet. Die Zinsstrukturen wurden erheblich steiler.

Die Bonds der Peripherie wiesen dagegen überwiegend leichte Kursgewinne auf. Besonders stark waren griechische Staatsanleihen gesucht, die in den Vortagen Verluste hinnehmen mussten. Allerdings büßten die Staatspapiere von der iberischen Halbinsel einen großen Teil ihrer Renditerückgänge bis dem Handelsschluss ein.

Die Länder gehören weiterhin zu den schwächeren Kreditqualitäten, die durch die ökonomischen Folgen der Ausbreitung der Virusinfektion besonders hart getroffen werden. Zudem sind ihre zusätzlichen Verschuldungskapazitäten aufgrund ihrer hohen Schuldenlast gemessen am Bruttoinlandsprodukt begrenzt. Die Diskussion über die künftigen Schuldentragfähigkeit wird zurzeit aber nicht geführt.

Werden die Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft und Abfederung der Krise umgesetzt, werden die Länder deutlich höhere Verschuldungskennziffern aufweisen. Diese werden zusätzlich durch den erwarteten Einbruch der Wirtschaftsleistung nach oben getrieben. Dabei war zum Beispiel Portugal auf einem guten Weg, die Verschuldung abzubauen. Schließlich wurde 2019 ein Haushaltsüberschuss von 0,2% erzielt, so dass die Verschuldung gemessen am BIP von 122% in 2018 auf 117,7% in 2019 reduziert wurde.

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Im Laufe des Tages wird es eine virtuelle Konferenz der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union geben. Eines der Themen wird der Einsatz des Rettungsschirms ESM als weiteres Instrument sein, um die Wirtschaftskrise zu überwinden. Offen ist jedoch, ob die Nutzung des ESM an Bedingungen geknüpft wird, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Dagegen gibt es von einigen Ländern Widerstand, die die Unterstützung des ESM möglicherweise in Anspruch nehmen möchten.

Ob es dazu eine Einigung zwischen den europäischen Spitzenpolitikern geben wird, ist offen. Schließlich ist es mit Nutzung des ESM auch möglich, das OMT-Programm der EZB zu aktivieren. Dies würde den Ankauf von Anleihen durch die EZB ermöglichen, ohne den Kapitalschlüssel zu berücksichtigen. Sollten sich die Spitzenpolitiker auf die Nutzung des ESM verständigen, dürften sich die Spreads der Peripheriebonds zu den Kernländern erheblich einengen.

Zumindest auf die Credit Default Swap-Prämien hat die Diskussion rund um die Nutzung des ESM bereits gewirkt. Sie sind für die Peripherieländer in den vergangenen Tagen bereits kräftig zurückgegangen.

Am frühen Morgen passierte das US-Konjunkturpaket den US-Senat einstimmig. Die Abstimmung im Repräsentantenhaus soll am Freitag stattfinden. Der US-Präsident wird das Paket danach zügig unterschreiben, so dass die geplanten Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft schnell umgesetzt werden können.

Außerdem wird der US-Notenbankchef, Jerome Powell, um die Mittagszeit ein Fernsehinterview geben. Vermutlich wird er das Zusammenwirken der geldpolitischen und fiskalischen Maßnahmen erläutern und betonen, dass die Fed alles unternehmen wird, um die US-Wirtschaft zu stützen.

Die Verabschiedung des Konjunkturpakets durch den Senat konnte die US-Aktienfutures nicht weiter nach oben bewegen. Sie liegen vielmehr im Minus. Die asiatischen Aktienmärkte zeigen ebenfalls ein gemischtes Bild.

Zugleich gingen die Renditen der Treasuries im asiatischen Handel deutlich zurück. Die Mehrausgaben für das Konjunkturpaket hinterließen also keine Spuren. Allerdings ist dank des unbegrenzten Quantitative Easing durch die Fed ja auch ein verlässlicher Aufkäufer für Treasuries im Markt.

Das sollte den Renditen der Staatsanleihen aus den Kernländern zu Rückgängen verhelfen. Die Peripherie dürfte dagegen kaum geändert in den Tag starten. Ihre weitere Entwicklung wird vor allem davon abhängen, ob sich die europäischen Spitzenpolitiker auf den ESM als Instrument zur Bewältigung der Krise einigen können und zu welchen Bedingungen.

Konjunkturdaten

Der Feld in der Brandung des deutschen Wirtschaftsaufschwungs gerät ins Wanken. Der erhebliche Rückgang des GfK-Konsumbarometers macht deutlich, dass die deutschen Verbraucher aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten erheblich zurückhaltender werden. Der Tiefpunkt dürfte noch nicht erreicht sein.

Auch die diversen französischen Stimmungsindikatoren für März sind eingebrochen. Schließlich geht in Frankreich aufgrund der restriktiven Ausgangssperren nichts mehr. Einfluss auf die Renditen werden weder GfK noch Stimmungsindikatoren nehmen, denn schlechte Nachrichten zur künftigen Wirtschaftsentwicklung sind keine Überraschung mehr.

Im EZB-Bericht dürften sich Begründungen für die außergewöhnlichen geldpolitischen Schritte finden lassen. Der Fokus könnte aber vor allem auf Aussagen liegen, wonach das geldpolitische Arsenal der EZB noch längst nicht erschöpft sei und das Volumen an Anleihekäufen jederzeit erhöht werden könne, falls dies notwendig erscheint.

Bei den US-Daten wird vor allem die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung von Interesse sein. Im Median werden 1,5 Millionen Anträge vorausgesagt, wobei einige Volkswirte noch deutlich mehr erwarten. Möglicherweise spiegelt die Zahl die Realität nicht wieder, weil die IT-Systeme aufgrund der Flut der Anträge gar nicht in der Lage gewesen sind, alle zu bearbeiten oder entgegenzunehmen.

Jedenfalls bieten die Anträge auf Arbeitslosengeld einen Eindruck, wie stark der US-Arbeitsmarkt und damit der private Verbrauch getroffen wird. Sollte die Zahl sehr hoch ausfallen, dürften die Renditen der Treasuries mit Rückgängen reagieren.

Mit dem Fed-Indikator der Kansas City Fed wird der letzte Stimmungsindikator einer regionalen US-Notenbank im laufenden Monat veröffentlicht. Auch er dürfte eingebrochen sein. Reaktion dürfte das jedoch am Bondmarkt ebenso wenig auslösen wie die US-BIP-Daten für Q4.

Primärmarkt

Es wird am Primärmarkt mir Emissionen von Euroländern erneut sehr ruhig zugehen. Lediglich das italienische Schatzamt wird einem bis November 2021 laufenden Zero, mit dem bis zu 2,75 Milliarden Euro eingeworben werden sollen, sowie der Aufstockung der 30-jährigen Linker-Benchmark aktiv werden. Mit dem Linker will Rom bis zu 750 Milliarden Euro erlösen. Die Gesamtvolumina sind also überschaubar. Ein echter Test der Aufnahmebereitschaft der Investoren für neue italienische Anleihen sind die Emissionen nicht.

Außerdem ist es wahrscheinlich, dass Österreich heute mit zwei Anleihen mit Laufzeiten von 3 und 30 Jahren via Syndikat auf die Investoren zugehen wird.

Das Treasury beendet am Donnerstagabend die Refinanzierung in der laufenden Woche mit der Emission von T-Bills mit Laufzeiten von einem und zwei Monaten in Höhe von 110 Milliarden Dollar, denen Fälligkeiten von rund 111 Milliarden Dollar gegenüber stehen. Das Emissionsvolumen an Geldmarktpapieren ist im Vergleich zur Vorwoche um 20 Milliarden Dollar kräftig erhöht worden.

Dazu kommen 32 Milliarden Dollar an einer neuen 7-jährigen T-Note. Durch die im Umfang unbegrenzten Ankäufe von Treasuries durch die US-Notenbank sollte es mit kleineren Renditezugeständnissen problemlos möglich sein, die T-Notes an die Anleger zu bringen. Die 5-jährigen T-Notes wurden am Mittwoch jedenfalls gut verdaut.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Futures sinken; BoE, US-Paket, Powell

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