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Renten am Morgen: Bekommt Powell Tapering-Geist in den Griff?

(Bloomberg) -- Die gute Stimmung der Investoren während des europäischen Handels am Dienstag hat den Kursen der Staatsanleihen aus den Kern- und Semi-Kernländern ein wenig zugesetzt. Die Renditeanstiege hielten sich mit bis etwa zwei Basispunkten am ultra-langen Ende der Zinskurven jedoch in Grenzen. An den Bondmärkten werden die ökonomischen Risiken, die aus den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie entstehen, als hoch eingeschätzt.

Daran änderte die Anhebung des Wachstumsausblicks der Internationalen Währungsfonds für das laufende Jahr nichts. Die Anhebung beruht vor allem auf der Annahme, dass in den USA, Japan und Indien deutlich mehr Wachstum generiert werden könne, als bisher erwartet wurde. Die Wachstumszahlen für Europa wurden dagegen gesenkt. Außerdem geht der IWF von positiven Effekten der Impfkampagnen aus.

Während die Staatspapiere von der iberischen Halbinsel nahezu unverändert notierten, legten die Kurse der italienischen Staatsanleihen zu. Auch nach dem Rücktritt der Conte-Regierung setzen die Investoren auf eine Vermeidung von Neuwahlen und damit eine Fortsetzung der Regierungsarbeit mit den vorhandenen Machtverhältnissen.

Nun liegt es an dem italienischen Staatspräsidenten, in Sondierungsgesprächen mit den verschiedenen politischen Vertretern herauszufinden, wie es weiter gehen könnte. Diese Gespräche sollen am Donnerstag beginnen und am Freitag enden. Im besten Fall dürfte es also am Samstag einen Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung geben. Ob es dann gelingen wird, stabile Mehrheiten in beiden Parlamentskammern zu organisieren, bleibt offen.

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Letztlich scheinen die Anleger nicht sonderlich beunruhigt über die Möglichkeit von Neuwahlen zu sein, nicht zuletzt diese zu einer deutlichen Verkleinerung der beiden italienischen Kammern führen und somit zahlreiche Abgeordnete und Senatoren ihre Mandate kosten würde. Die Nachrichtenlage rund die Sondierungsgespräche wird jedoch genau verfolgt werden. Sollten sich die Aussichten auf eine neue Regierung ohne Neuwahlen verschlechtern, dürften die BTP-Renditen kräftig anziehen.

Am Abend werden sich die Blicke vor allem auf die Ergebnisse der ersten Tagung des FOMC im laufenden Jahr richten. Da es für Änderungen der geldpolitischen Ausrichtung keine Gründe gibt, werden die Aussagen zur Zukunft der Anleihekäufe der Fed im Mittelpunkt des Interesses stehen. Es dürfte für Jerome Powell schwer werden, den Tapering-Geist wieder vollständig in seine Flasche zurück zu schicken.

Abgesehen von den jüngsten Daten zum privaten Verbrauch und Arbeitsmarkt weisen die übrigen Indikatoren auf einen stabilen Aufschwung hin. Das war auch der Aktualisierung des World Economic Outlook zu entnehmen. Selbst wenn es Powell also gelingen sollte, die Finanzmärkte davon zu überzeugen, dass Tapering zurzeit keine Thema ist, wird es im Laufe des Jahres wieder in den Mittelpunkt rücken. Zudem dürfte es dem Notenbankchef schwer fallen, Inflationserwartungen gemessen mit den Breakevens oder dem fünf Jahre, fünf Jahre Inflations Forward Swap wieder einzufangen.

Außerdem könnte die Notenbank eine Einschätzung abgeben, ob das Ende des letzten Jahres auf den Weg gebrachte Fiskalpaket bereits ausreichend ist. Vermutlich dürften die Notenbanker jedoch noch etwas mehr Unterstützung einfordern. Insgesamt würden klare Worte, die die Tapering-Diskussion einfangen, die Treasury-Kurse anziehen lassen.

Die Anleihen der Kernländer dürften kaum geändert in den Handelstag starten. Vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der FOMC-Tagung sollte es nur sehr wenig Bewegung geben. Die Pandmiesorgen werden die Renditen niedrig halten. Auch die Peripherie sollte weitestgehend unverändert notieren, wobei die italienischen Bonds stärkeren Schwankungen unterliegen. Zu Handelsbeginn könnte es zu ein paar Gewinnmitnahmen kommen.

Konjunkturdaten

Die Wirtschaftsdaten sowohl aus dem Euroraum als auch den USA dürften für die Preisfindung keine Rolle spielen. Die Stimmung der deutschen Konsumenten blieb wenig überraschend schlecht. Diejenige der französischen Konsumenten soll sich eingetrübt haben. Die anhaltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens lasten auf dem privaten Verbrauch. Auch die vorläufigen US-Auftragseingangszahlen für langlebige Wirtschaftsgüter werden kaum Beachtung finden.

Primärmarkt

Für die beiden von der EU emittierten Anleihe zur Refinanzierung des SURE-Programms gab es erneut hohe Nachfrage. Das Orderbuch für das neue 7-jährige Papier überschritt 83 Milliarden Euro, so dass der Emissisionsspread für die 10 Milliarden schwere Platzierung von Swap Mitte -13 auf -16 Basispunkte reduziert werden konnte. Auf die Aufstockung der 30-jährigen Bonds entfielen Zeichnungsaufträge von mehr als 49 Milliarden Euro. Für den Aufstockungsbetrag von 4 Milliarden Euro konnte der Emissionsspread von Swap Mitte +7 auf +5 Basispunkte gesenkt werden.

Die Bepreisung fiel somit immer noch attraktiv aus. Die hohe Nachfrage nach den Papieren macht deutlich, dass auch qualitativ hochwertiges Material stark gefragt ist, insbesondere bei attraktiven Aufschlägen zu Bunds.

Heute wird die deutsche Finanzagentur den Anlegern die Aufstockung der aktuellen Bundesobligation um 4 Milliarden Euro anbieten. Bei einer Rendite um die -0,74% dürfte sich die Nachfrage nach den Papieren in Grenzen halten. Leichter Abgabedruck auf den mittleren Bereich der deutschen Zinskurve während der Platzierung wäre keine Überraschung. Aufgrund der Liquiditätslage der Anleger sowie der anhaltenden Nachfrage nach hochwertigem Collateral wird die Aufstockung ausreichend nachgefragt werden.

Von der Syndizierung der SURE-Bonds ließen sich weder die österreichische Bundesfinanzierungsagentur noch das slowenische Schatzamt oder das griechische Treasury abhalten, ihrerseits ebenfalls Platzierungskonsortien zu beuaftragen.

Österreich wird ein neues 10-jähriges Papier anbieten. Bereits am Dienstag zeigte genau dieser Punkt auf der Zinskurve eine leichte Underperformance gegenüber den übrigen Kernländern. Erste Konzessionen für die Platzierung dürften bereits eingepreist worden sein, was die Platzierung erleichtern dürfte. Orderbücher in der Größenordnung derjenigen für entsprechende spanische oder italienische Papiere sollten nicht erwartet werden. Die Nachfrage sollte dennoch üppig ausfallen.

Mit der Emission eines 60 Jahre laufenden Papiers wird Slowenien Neuland betreten, da die lang laufenden Emissionen zuvor maximal 30 Jahre Laufzeit aufwiesen. Das Papier dürfte insbesondere von Investoren mit langen Passivseiten sehr gut nachgefragt werden. Dafür werden sie jedoch in Kauf nehmen müssen, dass das Platzierungsvolumen erst einmal vergleichsweise gering ausfallen dürfte. Ein Mangel an Nachfrage nach dem Papier wird es nicht geben.

Griechenland dürfte nach Mandatserteilung ebenfalls mit einem neuen 10-jährigen Papier an den Start gehen. Ähnlich wie bei den österreichischen Anleihen zeigte das entsprechende Laufzeitsegment bereits am Dienstag eine Underperformance. Konzessionen wurde als schon eingepreist. Trotz Sub Investment Grade-Rating wird die Nachfrage hoch sein.

Griechenland und Italien werden Geldmarktpapiere anbieten. Das griechische Schatzamt will mindestens 625 Millionen Euro mit einer Laufzeit von sechs Monaten erlösen. Das italienische Pendant wird ebenfalls Papiere mit 6-monatiger Laufzeit offerieren. Das Emissionsvolumen ist mit 7 Milliarden Euro ungleich höher. Dem stehen Fälligkeiten von 7,7 Milliarde Euro aus Italien und 1 Milliarde Euro aus Griechenland gegenüber.

Das Treasury wird am Abend einen neuen 2-jährigen Floater mit einem Startvolumen von 28 Milliarden Dollar platzieren. Das dürfte eine reibungslose Emission werden. Bereits in den Vortagen wurden 2- und 5-jährige T-Notes trotz Rekordvolumina ohne Schwierigkeiten bei den Investoren platziert.

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