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Renault rutscht erstmals seit 2009 in die roten Zahlen

Die unsichere Zukunft der Allianz belastet den französischen Autohersteller Renault. Mit dem Chefwechsel will der Konzern wieder Fahrt aufnehmen.

Erstmals seit elf Jahren ist der Autobauer in die roten Zahlen gerutscht. Foto: dpa
Erstmals seit elf Jahren ist der Autobauer in die roten Zahlen gerutscht. Foto: dpa

Clotilde Delbos, die Interims-Chefin von Renault, redete am Freitag nicht um den heißen Brei herum: „2019 war ein schweres Jahr für Renault und für die Allianz und wir haben noch viel zu tun.“ Nur noch mit knapper Not konnte Renault einen schmalen Gewinn von 19 Millionen Euro ausweisen. Der Umsatz ist um drei Prozent eingebrochen.

Weitere negative Faktoren waren hohe Kosten für die Anpassung an die neuen europäischen Emissionsnormen, die Renault nicht in Form von höheren Preisen an seine Kunden weitergegeben hat. Diesen Effekt beziffert der französische Hersteller alleine auf 587 Millionen Euro. Ein weiterer Verlustbringer waren schwächere Verkäufe an Partnerfirmen, die mit 580 Millionen Euro zu Buche schlagen. Insgesamt ist das operative Ergebnis um eine Milliarde Euro gesunken.

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Der französische Konzern mit den Marken Renault, Dacia und Lada leidet nach Aussage von Delbos auch besonders unter seinen „längst nicht zufriedenstellenden“ Geschäften in China. Delbos kündigte bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag an, dass das Unternehmen vor einem einschneidenden Kostensenkungsplan stehe. Genauere Einzelheiten sollen im Mai bekanntgegeben werden, ein umfassender strategischer Plan aber erst im Juli, wenn der neue Chef Luca De Meo an Bord ist.

„Wir schließen überhaupt nichts aus“, sagte Delbos auf die Frage, ob auch Werksschließungen möglich seien. Das könne sowohl in Europa als auch auf anderen Kontinenten geschehen, sagte die Chefin. Sie erinnerte daran, dass Renault in China ein Werk für thermische Motoren mit dem Partner Dongfeng zusammen betreibt.

Ausgesprochen besorgt zeigte sich Delbos über die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie. Bislang sei nur ein Werk in Korea geschlossen worden, das nicht mehr von China beliefert werden konnte. Dieses werde in der kommenden Woche wieder den Betrieb aufnehmen. „Doch nach und nach werden auch andere Werke unter ausbleibenden Zulieferungen zu leiden haben, nicht nur in der Region Asien, sondern das kann überall geschehen.“ Renault bemühe sich um andere Zulieferer und habe bereits Kapazitäten für den Transport per Flugzeug reserviert, um Teile dorthin zu schaffen, wo der größte Bedarf bestehe.

Elektroangebot soll ausgebaut werden

Einen Lichtblick sieht die Interims-Chefin aber auch: Renault habe große Erfahrungen mit der Produktion und dem Vertrieb von Elektroautos. Die Umstellung der Modellpalette auf Elektroantriebe falle deshalb leichter. Allerdings leidet das Unternehmen auch hier noch unter den Folgen der Ära Carlos Ghosn, der die Weiterentwicklung der Elektromobilität vernachlässigt hatte.

Erst in diesem Jahr wird Renault einen elektrischen Clio und eine Hybrid-Variante des erfolgreichen Modells Captur auf den Markt bringen. Weitere Modelle sollen dann 2021 und später folgen. Delbos hob hervor, dass Renault die Anpassung an die anspruchsvollen europäischen Normen schaffen werde, dies aber erhebliche Kosten zur Folge habe. Die operative Marge werde von 4,7 Prozent im Jahr 2019 auf nur noch 3 bis 4 Prozent im laufenden Jahr sinken.

Ebenfalls im Mai soll es Neuigkeiten über die künftige Zusammenarbeit der Allianz mit Nissan und Mitsubishi geben. Angeblich laufe die Allianz mittlerweile wieder besser, betonen die Verantwortlichen. Schon in diesem Jahr könne sich das auch in sinkenden Kosten und neuen Entwicklungen niederschlagen.

Renault und Nissan hatten vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass in der Allianz ein neues Prinzip der Technologieführerschaft gelten solle: Nicht mehr alles werde paritätisch entwickelt, sondern der Partner, der jeweils technologisch die Nase vorn habe, solle das betreffende Projekt anführen.

Ausgesprochen positiv äußerte Delbos sich auch über die Partnerschaft mit Daimler. Es habe ihn jüngster Zeit sehr viele gemeinsame Sitzungen gegeben, beide Seiten seien fest entschlossen, die Zusammenarbeit, „bei der es in der jüngsten Vergangenheit einen leichten Durchhänger gab“ wieder dynamischer zu gestalten. Das gelte sowohl für leichte Nutzfahrzeuge, bei denen es Überlegungen für eine bessere Kooperation gebe, als auch für neue technologische Entwicklungen.