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Renault-Nissan-Allianz könnte vor einem Bund mit Googles Waymo stehen

Der Google-Mobilitätssparte Waymo steht offenbar vor einem großen Coup. Die trilaterale Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi Motors wolle mit Google bei der Entwicklung von autonomen Autos und Fahrdiensten zusammenarbeite, berichtet die Wirtschaftszeitung „Nikkei“. Die Unternehmen seien in der Endphase der Verhandlungen. Ein Abschluss könne im Frühjahr erfolgen.

Die betroffenen Unternehmen wollen die Nachricht nicht bestätigen. Spekulationen um die neue Allianz lassen bislang auch die Börsianer kalt: Nissans Aktienkurs ging am Mittwoch nahezu unverändert in die Mittagspause der Tokioter Börse. Dabei hatte der Markt insgesamt zugelegt.

Dabei wäre eine Zusammenarbeit mit Google ein klarer Strategieschwenk. Bislang hatte die Dreierallianz immer betont, die Daten für das selbstfahrende Auto in eigenen Händen behalten zu wollen. Nissan gehört in Japan bereits heute zu den Vorreitern bei Fahrassistenten im Massenmarkt. Bereits 2020 sollen die neuen Nissan-Modelle selbstständig innerstädtische Kreuzungen meistern können.

Die Kooperation könnte nun aber dabei helfen, die hohen Kosten für die Entwicklung des selbstfahrenden Autos und der künstlichen Intelligenz deutlich zu senken, schreibt „Nikkei“. Darüber hinaus könnte die Kooperation mit Waymo für mehr globale Reichweite sorgen.

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Eine Kooperation wäre eine weitere Bestätigung eines Branchentrends: Im Wettrennen um die Mobilität von morgen bilden sich Bündnisse über die Grenzen der Autoindustrie hinweg. Dabei setzen die Autokonzerne auf unterschiedliche Strategien, die in einem Wettbewerb verschiedener Plattformen münden könnten.

Besonders von den autonome Fahr- und Taxidiensten versprechen sich die Konzerne ein Milliardengeschäft. Sollte das vollautonome Fahren serienreif werden, dürfte es in diesem Geschäft zuerst eingesetzt werden. Für Privatkunden seien die Anschaffungskosten anfangs noch zu hoch, urteilte Masayoshi Son, der Gründer des weltgrößten Tech-Investors Softbank vorigen Oktober, als er gemeinsam mit Toyota-Chef Akio Toyoda ein gemeinsames japanisches Joint-Venture vorstellte. Doch durch den Dauereinsatz würden sich die höheren Kosten für die Unternehmenskunden rechnen.

Googles Ausgründung Waymo hat in diesem Rennen derzeit die Poleposition inne. Nicht nur sammelte Google mit seinem autonomen Testauto am meisten Erfahrung im Straßenverkehr. Das Unternehmen verfügt darüber hinaus auch über Expertise in anderen Bereichen, die für die Mobilität der Zukunft wichtig sind – wie künstliche Intelligenz und die Entwicklung von Plattformen, Software sowie Straßenkarten. Googles automobile Version seines Betriebssystems Android ist ein weiteres Plus.

Fiat Chrysler und Jaguar Land Rover kooperieren bereits offiziell mit dem US-Datenriesen. Mit der trilateralen eurasischen Allianz Nissan-Renault-Mitsubishi würde Waymo allerdings erst mal einen der drei globalen Marktführer gewinnen, der zudem viel Masse und Knowhow mitbringt. 2018 lieferten sich Renault, Nissan und Mitsubishi mit 10,8 Millionen verkauften Autos ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit VW um den Titel des weltgrößten Herstellers. Zudem ist der Dreierbund einer der Marktführer bei Elektroautos und bereits recht weit in der eigenen Entwicklung eines Robotertaxidiensts in Japan.

Andere Konkurrenten aus der klassischen Autoindustrie bringen sich gegen Google in Stellung. Die GM-Tochtergesellschaft GM Cruise kaufte sich 2016 das Start-up Cruise Automation und warb seither potente Partner in der japanischen Technologiebranche an. Softbank investierte 2,25 Milliarden US-Dollar.

Und auch der Autohersteller Honda erwarb im vergangenen Jahr für 750 Millionen Dollar rund 5,7 Prozent der GM-Cruise-Anteile. In den kommenden zwölf Jahren wollen die Japaner weitere zwei Milliarden Dollar nachschieben. Pikant dabei: Bisher hatte Honda offiziell ebenfalls eine Entwicklungsallianz mit Waymo geschlossen.

Ebenfalls große Chancen im Rennen um das autonome Taxi rechnen sich globale Mobilitätsdienste wie Uber, Didi Chuxing und Grab aus. Der drittgrößte Autohersteller der Welt, Toyota, arbeitet schon seit Jahren mit den Mobilitätsriesen zusammen. Die Japaner bieten Uber und Co. nicht nur Autos, sondern vor allem ihre Datenplattform, die Toyota Mobility Service Platform, plus angeschlossene Dienste an. Dazu gehören jetzt schon fahrstilabhängige Versicherungspolicen sowie Wartung und Flottenmanagement. Später könnten dann autonome Autos folgen.

Die Japaner haben sich mit Milliardeninvestments an Uber und dem südostasiatischen Marktführer Grab beteiligt. In Japan hat Toyota derweil ein Joint-Venture mit Softbanks gleichnamiger lokaler Mobilfunkgesellschaft gegründet. Anfang der 2020er Jahre will das Team autonome Mobilitätsdienste beginnen – und dies zuerst in Regionalstädten und ländlichen Gebieten, in denen der Verkehr einfacher zu navigieren ist als in Japans Megacitys. Andere Hersteller testen diesen Weg ebenfalls. So hat GM sich am amerikanischen Uber-Rivalen Lyft beteiligt.