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Tesla mit weiterem Rekordquartal

·Lesedauer: 4 Min.

Austin (dpa) - Tesla trotzt den globalen Problemen in der Autobranche weiter mit Rekordzahlen. Das vergangene Quartal schloss der Elektroauto-Vorreiter ungeachtet der Lieferketten-EngpΓ€sse und pandemiebedingter ProduktionsausfΓ€lle in China mit Bestwerten bei Umsatz und Gewinn ab.

FΓΌr 2024 peilt Tesla nun den Produktionsstart eines Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale an - und laut Firmenchef Elon Musk kΓΆnnte eine Fahrt damit billiger als mit dem Bus sein. Sorgen macht sich Tesla aber um die kΓΌnftige VerfΓΌgbarkeit wichtiger Rohstoffe wie Lithium fΓΌr die Batterien.

Unterm Strich 3,3 Milliarden Dollar verdient

In den drei Monaten bis Ende MΓ€rz stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 81 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar (17,3 Mrd Euro). Tesla verdiente unterm Strich 3,3 Milliarden Dollar - das waren 658 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahlen fielen viel besser aus als an der Wall Street erwartet. Die Aktie sprang zum Auftakt des US-Handels am Donnerstag um rund neun Prozent hoch.

Obwohl die Autoindustrie weltweit unter hartnÀckiger Knappheit etwa bei Computer-Chips leidet, baute Tesla im ersten Quartal rund 305 400 E-Autos und lieferte 310.048 Fahrzeuge an die Kunden - ein Zuwachs um 68 Prozent im Jahresvergleich und ein weiterer Bestwert. Für das laufende Vierteljahr stellte Musk eine Produktion in Àhnlicher Hâhe in Aussicht - außer «wir kânnten noch ein Kaninchen aus dem Hut ziehen und etwas hâher liegen». Im MÀrz erâffnete der Konzern bei Berlin sein erstes Autowerk in Europa. Die Produktion dort muss allerdings erst richtig anlaufen.

Rund 500.000 E-Autos sollen in GrΓΌnheide vom Band laufen

Konkrete Angaben zum Hochfahren der Fabrik in GrΓΌnheide machte Tesla nicht. Langfristig sollen dort pro Jahr rund 500.000 E-Autos vom Band laufen, doch davon ist das Unternehmen derzeit noch weit entfernt. Tesla habe ΓΌblicherweise zwΓΆlf Monate gebraucht, um nach dem Produktionsstart auf 5000 Fahrzeuge pro Woche zu kommen, sagte Musk in einer Konferenzschalte mit Analysten und Investoren. Dank gesammelter Erfahrungen kΓΆnne es in Berlin und dem zweiten neuen Werk im texanischen Austin nun aber zumindest ein wenig schneller gehen.

In GrΓΌnheide traten vergangene Woche in der Lackiererei 15.000 Liter eines wassergefΓ€hrdenden Stoffes aus. Brandenburgs Landesumweltamt sieht darin eine BetriebsstΓΆrung, keinen StΓΆrfall. Zu keinem Zeitpunkt habe die Gefahr bestanden, dass FlΓΌssigkeit ins Grundwasser oder die Kanalisation gerΓ€t. Ein Teil der Fabrik liegt im Wasserschutzgebiet. Nach der ErΓΆffnung wird auf dem GelΓ€nde weitergebaut: Musk plant auch eine Batteriefabrik - fΓΌr Tesla die MΓΆglichkeit, eigene Zellen zu verwenden, fΓΌr UmweltschΓΌtzer eine weitere mΓΆgliche Gefahrenquelle.

Ungeachtet der starken Zahlen warnte Tesla vor Schwierigkeiten. Die weltweiten Lieferketten-Probleme dΓΌrften im Jahresverlauf andauern. Musk sagte, dass die Inflation bei der Versorgung mit Bauteilen unterschΓ€tzt werde - einige Zulieferer hΓ€tten die Preise um 20 bis 30 Prozent erhΓΆht. Tesla profitiere zwar von Langzeit-VertrΓ€gen mit vielen Zulieferern, aber diese wΓΌrden irgendwann auch auslaufen, Β«und dann werden wir potenziell erhebliche Kostenanstiege sehenΒ».

Der Konzern vrdient immer besser

Im vergangenen Vierteljahr litt Tesla aufgrund eines Covid-Lockdowns in China zusΓ€tzlich unter ProduktionsausfΓ€llen seiner Autofabrik in Schanghai. Der Betrieb dort sei inzwischen wieder angelaufen, doch die Situation mΓΌsse weiter genauestens beobachtet werden.

Trotz dieser Belastungen verdient der Konzern immer besser. Im ersten Quartal erzielte Tesla eine Gewinnmarge von gut 19 Prozent. Nach Berechnungen des Branchenexperten Ferdinand DudenhΓΆffer ist Tesla damit der weltweit profitabelste Autobauer nach dem Luxus-Hersteller Ferrari und hat die hΓΆchste Marge bei Herstellern, die mehr als 15.000 Fahrzeuge verkaufen. Β«Mit den neuen Werken in Austin und Berlin sowie der hohen ProfitabilitΓ€t dominiert Tesla den Automarkt von morgenΒ», meint DudenhΓΆffer.

Als lukratives GeschΓ€ft erwies sich fΓΌr das Unternehmen zudem abermals der Verkauf von Verschmutzungsrechten, die andere Autobauer benΓΆtigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern. Im Auftaktquartal setzte Tesla damit 679 Millionen Dollar um - mehr als doppelt so viel wie im vorherigen Vierteljahr. Eine Γ„nderung der US-Regeln habe den Betrag dabei einmalig um 288 Millionen Dollar hochgetrieben. In frΓΌheren Jahren half der Zertifikate-Handel Tesla, die hohen Verluste abzufedern, inzwischen trΓ€gt sich die Autoproduktion auch selber.

Das Robotaxi werde ein Β«massiver WachstumstreiberΒ» fΓΌr Tesla sein, sagte Musk. Er hatte das Β«futuristisch aussehendeΒ» Fahrzeug jΓΌngst beilΓ€ufig bei der WerkserΓΆffnung in Texas angekΓΌndigt. Mehr Details werde es bei einer PrΓ€sentation im kommenden Jahr geben. Auch andere Autobauer arbeiten an solchen Fahrzeugen. Die General-Motors-Tochter Cruise etwa will im kommenden Jahr die Produktion ihres Fahrzeugs Β«OriginΒ» ohne Lenkrad und Pedale aufnehmen. Cruise betreibt bereits einen eingeschrΓ€nkten Robotaxi-Dienst in San Francisco.

Tesla muss dafür zunÀchst einmal das autonome Fahren hinbekommen. Über 100.000 Tesla-Fahrer haben zwar inzwischen testweise Zugang zu «Full Self-Driving» als Ausbaustufe des Assistenzsystems Autopilot. Doch regelmÀßig wird über UnzulÀnglichkeiten der Software berichtet. Er habe bei keiner anderen Technologie so viele vermeintliche Hoffnungsschimmer erlebt, verteidigte sich Musk. Er denke aber, dass Tesla es in diesem Jahr schaffen werde. Musk setzt fürs autonome Fahren anders als andere Firmen nur auf Kameras statt teurer Laser-Radare, die die Umgebung der Autos abtasten.

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