Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 3 Stunden 57 Minuten
  • Nikkei 225

    36.818,81
    -1.260,89 (-3,31%)
     
  • Dow Jones 30

    37.775,38
    +22,07 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.846,99
    -268,20 (-0,46%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.243,90
    +358,36 (+37,60%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.601,50
    -81,87 (-0,52%)
     
  • S&P 500

    5.011,12
    -11,09 (-0,22%)
     

„Wir reden nicht über ein Crash-Szenario“

Raus aus Emerging-Market-Fonds - wieso? Wenn die Märkte wieder rationaler reagieren, müssen eigentlich die günstigen Preise auffallen. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) findet Martin Fechtner, Emerging-Markets-Experte bei Edmond de Rothschild.

Der Edmond de Rothschild Global Emerging (ISIN: FR0010449868) ist ein Aktienfonds, der über einen Anlagehorizont von mehr als fünf Jahren versucht, von Anlagechancen sämtlicher Schwellenländer zu profitieren. China, Indien und Taiwan (Taiwan OTC: 6549.TWO - Nachrichten) sind aktuell die stärksten Länder - Konsumgüter und IT-Services die meistgepickten Branchen. FundResearch sprach mit Martin Fechtner, neben Thomas Gerhardt Co-Manager des Fonds.

FundResearch: Welche Themen werden die Emerging-Markets 2016 beschäftigen?

Martin Fechtner: Der (Shenzhen: 002631.SZ - Nachrichten) Ölpreis, die weitere Politik der FED sowie - unmittelbar und mittelbar verbunden - die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. Interessant ist ja, dass dies wohl auch die Themen sind, die viele der globalen Aktienmärkte beschäftigen. Dass Chinas Börsen mittlerweile einen so großen Einfluss haben zeigt, wie stark sich die Gewichte in Richtung der EM verschoben haben.

WERBUNG

FundResearch: Wobei der Kursverfall in China zumindest teilweise irrational erscheint?

Martin Fechtner: Ja, das tut er. Die Börse in Shanghai wird stark von Retail-Investoren beeinflusst und die reagieren dort extrem. Im Jahr 2014, als die Börse durch staatliche Maßnahmen stark befeuert wurde, war der folgende Kursaufschwung, im Shanghai-Composite, von ca. 2.100 auf über 5.100 Punkte bis Mitte 2015, ebenfalls übertrieben. Nun erscheint mir auch der starke Rückgang ein wenig irrational. An den harten, tatsächlichen Fakten hat sich beides Mal eigentlich wenig geändert. Edmond de Rothschild investiert im Übrigen hauptsächlich in Honkong. Hier sind die Titel natürlich auch nicht vor Schwankungen gefeit, dennoch aber reagiert der Markt rationaler als in Shanghai oder anderen chinesischen Börsen.

FundResearch: Wie beurteilen Sie die aktuellen Bewertungen der Emerging Markets?

Martin Fechtner: Zum Teil so günstig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Beispielsweise haben wir Preis-Buch-Verhältnisse von teilweise 1,2 bis 1,3 Prozent in Asien in den letzten 20 Jahren nur zwei Mal gesehen. Für Emerging-Marktes generell liegen wir sogar bei 1,0. Das war zur Asienkrise und während der Finanzmarktkrise 2008/2009. Es gibt sehr viel begründete Sorgen, ohne Zweifel. Wir reden jedoch nicht über ein Crashszenario, solche Aussagen sind eindeutig überzogen. Ich würde aktuell vielleicht nicht unbedingt kaufen. Aber die Märkte muss man jetzt auf der Liste haben, um rechtzeitig einzusteigen.

FundResearch: Und Themen wie Ölpreise und FED?

Martin Fechtner: Ein großer Teil des weltweit geförderten Öls wird in Asien verbraucht. Im Grunde ist dies ein gigantisches Konjunkturprogramm für viele Länder. Ich bin gespannt, wann sich diese Sichtweise durchsetzen wird. Die Politik der US-Notenbank FED war unserer Ansicht nach selten so gut und transparent vorbereitet wie in den vergangenen Monaten und Jahren. Wir denken, dass es im zweiten Halbjahr 2016 vielleicht noch einen weiteren Zinsschritt geben wird. Doch dieser wird sicherlich auch im Voraus kommuniziert. Einen Anstieg um 25 Basispunkte – oder in der aktuellen Niedrigzinsphase auch um 50 – müssen und werden die Emerging Marktes schon verkraften.

FundResearch: Welche Sektoren werden sich Ihrer Ansicht nach positiv entwickeln?

Martin Fechtner: Wir finden das Thema E-Commerce z.B. in China gegenwärtig sehr spannend. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Bluechips im E-Commerce-Bereich mit Wachstumsraten von 25 bis 30 Prozent p.a.. Auch die Sektoren Services und Bildung bieten Phantasie: Bildung ist für viele Menschen der entscheidende Hebel um aufzusteigen. Und zuletzt das Thema Infrastruktur. Weniger in China, mehr in Indien. Dort gibt es nach wie vor einen riesigen Bedarf.

FundResearch: … welche Länder favorisieren Sie?

Martin Fechtner: Indien ist einer der größten Profiteure des Ölpreisverfalls. Mit (London: 0MBJ.L - Nachrichten) dem billigeren Öl hat sich hier auch die Inflation zurückentwickelt. Das Thema Infrastruktur hatte ich angesprochen. Indonesien wird auch wieder interessanter. Der neue Präsident setzt Akzente, das Konsumvertrauen der Inländer steigt. Mexiko hat im Vergleich zu Brasilien einen sehr flexiblen Arbeitsmarkt. Dort sind die Arbeitskosten mittlerweile günstiger als in China. Vorsichtig sind wir nach wie vor bei Brasilien. Dort verschlechtern sich die wichtigsten Kennzahlen. In Russland sind wir im Moment untergewichtet. Aber ich betone „aktuell“. Wir glauben, dass Russland einen Turnaround vor sich hat, sollten die Ölpreise eines Tages wieder steigen.

(DIF)