Real-Zerschlagung: Schon ab Oktober sollen 20 Filialen Kaufland heißen
Der russische Finanzinvestor SCP Group setzt die angekündigte Restrukturierung der Warenhauskette Real zielstrebig um. Einen Großteil der Standorte hat der Handelsriese Kaufland übernommen, der schon ab Oktober 20 Real-Standorte unter seinem Namen betreiben will.
Im Februar dieses Jahres hat Metro die Warenhauskette Real an den russischen Finanzinvestor SCP Group verkauft. Nun setzt der neue Besitzer seine angekündigten Umstrukturierungspläne in die Tat um, indem er einen Großteil der Märkte und den Onlineshop von Real weiterverkauft. Zu den Verhandlungspartnern gehören unter anderem Kaufland, Edeka und Rewe.
Zerschlagung von Real
Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, will die zur Schwarz Gruppe gehörende Supermarktkette Kaufland 101 der zum Verkauf stehenden 279 Real-Standorte übernehmen. Bis zum ersten Quartal 2022 soll die Umstellung abgeschlossen sein. Die ersten 20 Filialen sollen bereits zum Oktober dieses Jahres unter dem Kaufland-Label firmieren. Grund zur Eile: Offenbar will der Handelsriese das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft mitnehmen.
Die Einigung muss das Kartellamt ebenso noch abwinken wie den Verkauf weiterer Real-Filialen an Edeka. Die Supermarktkette soll nach Informationen der Lebensmittelzeitung an rund 70 Standorten interessiert sein. Im Frühjahr hatten Verkäufer und Interessent noch über 52 Filialen verhandelt.
Medienberichten zufolge hat es aber nicht nur so mancher Käufer eilig. Auch SCP Group will offenbar, dass sich seine Investition in Real möglichst schnell rentiert. Angeblich plant der Finanzinvestor, die Übergabe der Filialen an die genannten neuen Betreiber bereits bis zum vierten Quartal dieses Jahres über die Bühne zu bringen. Etwas Geduld wird das Unternehmen wohl aber mit Rewe und Globus aufbringen müssen. Die Verhandlungsgespräche mit den beiden Interessenten sollen noch nicht weit fortgeschritten sein, heißt es.
Verkauf und Schließungen
Die SCP Group hatte bald nach Bekanntwerden der Übernahme von Real erklärt, die "nicht zukunftsfähige" Warenhauskette umstrukturieren zu wollen. Dafür wolle man "für jeden Markt eine individuelle Lösung suchen", erklärte Vorstandschefin Marjorie Brabet-Friel in einem Interview mit dem Handelsblatt. Neben dem Verkauf von Standorten strebt das Unternehmen auch die Veräußerung des Online-Marktplatzes real.de an. Welcher Käufer dafür in Frage komme, sei noch offen, erklärte die Firmenchefin in dem Mitte Februar geführten Gespräch.
Von Anfang an hat die SCP Group aber auch deutlich gemacht, dass es für manche Real-Märkte keine Zukunft gibt. Im besagten Interview erklärte CEO Brabet-Friel, dass "ungefähr" 30 Standorte geschlossen würden. Die genaue Zahl kläre sich in den kommenden vier bis fünf Monaten. Die Schließung der ersten acht Filialen war Ende Juni, wenige Tage nach dem Besitzerwechsel angekündigt worden. Davon sollen knapp 700 Mitarbeiter betroffen sein.
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