Razzia bei Ferrero
Der Salmonellen-Skandal bei Ferrero geht weiter: Im Rahmen der Ermittlungen durchsuchte die Polizei nun mehrere Standorte des Süßwarenherstellers. Unter anderem wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.
Anfang April tauchten die ersten Rückruf-Meldungen für Schokoladenprodukte der Marke Kinder auf. Grund: Beliebte Artikel wie Überraschungseier und Schokobons könnten mit Salmonellen verseucht sein.
Es folgten etliche Lebensmittelwarnungen für Ferrero-Produkte. 266 Menschen infizierten sich nachweislich durch den Verzehr von Kinder-Artikeln mit Salmonellen. Hinzu kamen 58 Verdachtsfälle. Ein Großteil der Erkrankten war 10 Jahre alt oder jünger. Die Behörden machten das verantwortliche Werk im belgischen Arlon dicht. 3000 Tonnen Süßwaren mussten entsorgt werden.
Verdacht "der fahrlässigen Körperverletzung" und "der unterlassenen Hilfeleistung"
Während der Untersuchungen im April mussten rückwirkend sogar Produkte zurückgerufen werden, die vier Monate zuvor zu Weihnachten 2021 verkauft wurden. Aus diesem Grund wurde die Staatsanwaltschaft nun erneut tätig. Wegen des Verdachts, dass Ferrero die Verseuchung zu spät gemeldet hat, führte die Polizei am Mittwoch Razzien an mehreren Standorten des Süßwarenherstellers durch.
Salmonellen bei Ferrero: Mehr als 260 Fälle in Europa
Nach Angaben der Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anne-Sophie Guilmot, wird unter anderem wegen des Verdachts von "Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit und -hygiene", "der fahrlässigen Körperverletzung" und "der unterlassenen Hilfeleistung" ermittelt.
Computer und Dokumente beschlagnahmt
Wie die Staatsanwaltschaft der belgischen Provinz Luxemburg weiter mitteilt, wurden unter anderem Dokumente und Computer-Hardware beschlagnahmt, festgenommen wurde aber niemand.
Durchsucht wurden neben dem belgischen Ferrero-Werk in Arlon auch Standorte in Brüssel sowie im Großherzogtum Luxemburg, wo Ferrero auch seinen Hauptsitz hat.
Die polizeilichen Ermittlungen sollen nun klären, wer für die Salmonellen-Verseuchung verantwortlich ist und ob es Versäumnisse bei der Unterrichtung der Gesundheitsbehörden gab. In einer Pressemitteilung vom 7. April 2022 hatte Ferrero verspätet eingestanden, dass man schon seit 15. Dezember 2021 von einem Salmonellen-Befall in der belgischen Produktionsstätte wusste, wie Yahoo auch Anfang dieser Woche berichtete.
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