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Razzia bei AvP – Ermittlungen gegen fünf Beschuldigte

Die Polizei dursuchte Geschäftsräume und Wohnungen von aktuellen und Ex-Verantwortlichen der insolventen Firma. Die Untersuchungen gehen auf eine Strafanzeige der Bafin zurück.

Jahrelang, so legen Recherchen des Handelsblatts nahe, sollen zwei Führungskräfte des Abrechnungsunternehmens AvP in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben. Foto: dpa
Jahrelang, so legen Recherchen des Handelsblatts nahe, sollen zwei Führungskräfte des Abrechnungsunternehmens AvP in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben. Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat ihre Ermittlungen rund um den insolventen Apothekendienstleister AvP forciert. Die Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstrafsachen durchsuchte am Donnerstag 15 Objekte – sowohl private als auch firmeneigene.

Sie ermittelt laut eigenen Angaben gegen fünf Beschuldigte, die zur Führungsebene von AvP gehören oder gehörten, sowie aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Dienstleisters. Konkret geht es dabei um den Verdacht der Insolvenzverschleppung und Bankrott, Bilanz- und Urkundenfälschung, Betrug sowie Untreue.

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Die Ermittlungen gehen laut Staatsanwaltschaft auf eine Strafanzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zurück, die im September 2020 einging. Bereits kurz danach hatte die Behörde Ermittlungen eingeleitet. „Die Auswertung von Beweismitteln, insbesondere Vernehmungen und Aussagen, ergaben die Notwendigkeit von Durchsuchungsmaßnahmen“, heißt es nun in einer Mitteilung.

Die Strafverfolger vermuten demnach, dass womöglich Erträge verbucht wurden, die es tatsächlich nicht gab, um die wirtschaftliche Lage des Unternehmens auf dem Markt besser darzustellen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass sich hochrangige Manager vor der Insolvenz aus der Firmenkasse bedient haben können.

Schließlich prüfen die Ermittler auch, ob der Insolvenzantrag nicht rechtzeitig gestellt worden ist. In mit den Ermittlungen vertrauten Kreisen war schon länger mit Durchsuchungsmaßnahmen gerechnet worden.

Im Laufe der Zeit sollen Millionen in private Taschen geflossen sein

Jahrelang, so legen Recherchen des Handelsblatts nahe, sollen zwei Führungskräfte des Abrechnungsunternehmens AvP in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben.

Der eine bediente sich offenbar direkt von den Konten, der andere soll mit seiner privaten Firma die Daten aus dem Apothekengeschäft zu Geld gemacht haben, um davon sein Hobby zu pflegen: die Fliegerei. Im Laufe der Zeit sollen Millionen abgeflossen sein.

Der Apothekenabrechner AvP hatte im September 2020 Insolvenz anmelden müssen. Dabei gehörte die Firma mit rund 3500 Kunden und einem jährlichen Abrechnungsvolumen von rund sieben Milliarden Euro zu den großen Abrechnungsdienstleistern in Deutschland.

AvP stand dabei zwischen Apotheken und Krankenkassen, wickelte den Zahlungsverkehr ab. Den Apotheken wurde zu Monatsbeginn ein Vorschuss in Höhe von 80 Prozent des Vorvormonats ausgezahlt. Die Apotheken kauften davon Medikamente im Großhandel ein, gaben sie an Patienten gegen Rezepte ab und leiteten die Verschreibungen an die AvP weiter. Die restlichen 20 Prozent folgten dann jeweils bis zum 15. eines Monats.

Allein das Abrechnungsgeschäft mit den Krankenhausapotheken hatte ein jährliches Rezeptvolumen von rund drei Milliarden Euro. Tausende Apotheken bangen seitdem um ihr Geld, es geht um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

Zur Insolvenztabelle angemeldet wurden 615 Millionen Euro. Zuletzt hatte der Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass etwa 460 Apotheken vorzeitig an ihr Geld kommen, denn mit diesen waren Zusatzvereinbarungen getroffen worden. Diese Auszahlungen dürften einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen, so Schätzungen.