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Auf den Rausch folgt der Kater

Wochenlang hatte das Ölkartell dem Markt versichert, auch im kommenden Jahr weniger vom schwarzen Gold zu verkaufen. Die Preise kletterten. Eine Woche nach dem Beschluss folgt nun die Katerstimmung bei der Opec.

Von Überraschung war keine Spur, als die Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) gemeinsam mit zehn Partnerländern vor einer Woche verkündete, bis Ende 2018 auf einen Teil ihrer Förderung zu verzichten und so dem Überangebot am Ölmarkt den Garaus zu machen. Schließlich setzen sie diese Maßnahme schon seit Jahresbeginn durch und haben seit Wochen eine Verlängerung angekündigt.

Nur kurzzeitig sorgte die Meldung für steigende Preise. Heute, genau eine Woche später, kostet ein Barrel (159 Liter) des Nordseeöls Brent aber nur noch gut 61,50 Dollar und damit fünf Prozent weniger. Am Mittwoch stand bei Brent ein Minus von drei Prozent und damit der größte Tagesverlust seit zwei Monaten. In den kommenden Wochen kann es noch tiefer gehen.

Da helfen auch Meldungen nicht, die üblicherweise den Preis nach oben treiben: In den USA sind die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 5,6 Millionen auf 448,1 Millionen Barrel gefallen, den niedrigsten Stand seit 2015. Das allein half aber nur, den jüngsten Preisrückgang kurzfristig zu stoppen, am Donnerstagvormittag dann setzte sich der Abwärtstrend wieder fort.

Im Ölmarkt kehrt nach einer wochenlangen Party Ernüchterung ein. Seit Mitte Juni hatten sich Ölspekulanten auf die anhaltende künstliche Angebotsverknappung eingestellt und sich mit Terminverträgen auf den Rohstoff eingedeckt – die Wetten auf steigende Preise schnellten bis kurz vor der Opec-Sitzung auf ein Rekordhoch. In der gleichen Zeit hat sich Öl um fast 40 Prozent verteuert. Nun nutzen die Spekulanten den hohen Preis für Gewinnmitnahmen.

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Tröstlich für die Opec und ihre Partner: „Im Vergleich zur letzten Sitzung vor sechs Monaten fällt der Preisrückgang diesmal gering aus. Das Beharrungsvermögen der Finanzanleger verhindert bislang eine stärkere Preiskorrektur“, erläutern die Experten der Commerzbank.

Vorübergehend wird der Preisdruck aber anhalten. Im letzten Ölmarktbericht vom November kündigte die Internationale Energieagentur bereits an, dass das Angebot in den letzten drei Monaten des Jahres größer sein werde als die Nachfrage, was für fallende Preise spricht. Und auch zu Beginn des neuen Jahres rechnen Analysten wegen der traditionell schwachen Nachfrage im ersten Quartal mit einem Überangebot am Markt.

Zuletzt ist außerdem die Zahl der angebohrten Ölquellen in den USA wieder gestiegen, wenn auch moderat. Üblicherweise dauert es zwischen drei und sechs Monaten, bevor das Öl auf den Markt kommt. „Die steigende Zahl deutet auf ein steigendes Schieferölangebot hin“, schreiben die Wiener Energieexperten von JBC Energy in einem Marktkommentar. Die Ölproduktion in den USA ist zuletzt über 9,7 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Im Vergleich zu Jahresbeginn ist das fast eine Million Barrel mehr.

Offiziell erklärtes Ziel der Kürzungsallianz ist es, die Ölvorräte der Welt auf den Fünf-Jahres-Durchschnitt zu senken. Dafür verzichten sie auf 1,8 Millionen Barrel Öl ihrer Ölförderung. Ein Preisziel hat die Opec nicht. Doch bei dem Treffen des Kartells in der vergangenen Woche erklärten mehrere Vertreter, darunter der iranische Ölminister Bijan Namdar Zanganeh, dass sie mit den aktuellen Preisen zufrieden seien.

Preismanagement gehört offiziell zwar nicht zu den erklärten Zielen der Kürzungsallianz, es ist aber zumindest ein sehr gern gesehener positiver Nebeneffekt. Jan Edelmann, Ölanalyst bei der HSH Nordbank glaubt, dass die Opec durchaus Gefallen an den gestiegenen Preisen gefunden hat.

Verwundern würde dies nicht: Schließlich haben ihre Markteingriffe Öl zuletzt wieder über 60 Dollar je Barrel getrieben – das ist mehr als doppelt so viel, wie noch beim Zwölf-Jahres-Tief Anfang 2016 gezahlt wurde.

Doch will die Opec den Preis hochhalten, muss sie nun konsequent sein. Um einen stärkeren Preisverfall zu verhindern, tut die Opec das, was ihr in den vergangenen Monaten schon geholfen hat: Den Markt mit Durchhalteparolen salben. „Wer werden unseren Kurs in der zweiten Jahreshälfte (2018, Anm. d. Red.) nicht ändern“, sagte der saudi-arabische Ölminister Khalid Al-Falih.

Wie es 2019 aussieht, wenn die Kürzungen auslaufen, bleibt aber weiter unklar. Einzig so viel lässt Al-Falih durchblicken: Es sei bestimmt nicht die Absicht, den Markt zu fluten. Warum auch – dann nämlich würden die Preise einbrechen. Daran kann das Kartell kein Interesse haben.

Hier geht es zur Seite mit dem Brent-Preis, hier zum WTI-Kurs.