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Quartalszahlen: Facebook trotzt regulatorischem Gegenwind mit Rekordumsatz

Facebook-Chef Mark Zuckerberg wettet im großen Stil auf seine Messenger-Dienste: “Wie lange glaubt er selbst daran?" (Foto: © Facebook Inc.)
Hat Grund zur Zuversicht: Facebook-Chef Mark Zuckerberg liefert mit seinen Geschäftsergebnissen weiter (Foto: © Facebook Inc.)

Starker Konter am Tag der Rekordstrafe durch die FTC: Facebook muss nach zahlreichen Datenschutzskandalen fünf Milliarden Dollar an die US-Handelsaufsicht überweisen, demonstrierte jedoch nach Handelsschluss, dass das Kerngeschäft weiter wie am Schnürchen wächst.

Der schwarze Tag ist ein Jahr alt. Ende Juli 2018 ging Facebooks hyperbolische Wachstumsstory mit einer raren Bilanzverfehlung krachend zu Ende. Binnen eines Handelstages vernichtete der Mutterkonzern des weltgrößten Social Networks beim Kurssturz von 20 Prozent den astronomischen Börsenwert von 120 Milliarden Dollar.

Einen größeren Börsenwert hatte noch kein Unternehmen in der Geschichte der Wall Street an nur einem Tag ausradiert. Es war der Auftakt einer brutalen Abwärtsspirale, an deren Ende der drittwertvollste Internetkonzern der Welt fast die Hälfte seines Unternehmenswertes einbüßte und bis Ende 2018 auf ein 18-Monatstief abstürzte.

Wachstum geht trotz Datenschutzskandalen weiter

Was für einen Unterschied jedoch ein Jahr macht! Nach Handelsschluss an der Wall Street war es erneut an dem viel gescholtenen Social Media-Pionier, bei Vorlage der Geschäftsergebnisse für das abgelaufene zweite Quartal Farbe zu bekennen. Konzernchef Mark Zuckerberg ließ die Unkenrufe der vergangenen Monate ausgerechnet am Tag der Rekordstrafe durch die Handelsaufsicht FTC mit einer besser als erwarteten Bilanz verstummen.

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"Wir hatten ein starkes Quartal, unser Geschäft und unsere Nutzergemeinde wachsen weiter", erklärte Zuckerberg nach Handelsschluss. In Dollar und Cents liest sich die Konzernbilanz der 91 Tage zwischen Anfang April und Ende Juni so, als hätten die zahlreichen PR-Krisen und Datenschutzskandale keinen erkennbaren Niederschlag in der Geschäftsentwicklung gefunden.

Umsatzwachstum von 28 Prozent

Mit Umsätzen von 16,9 Milliarden Dollar übertraf Facebook deutlich die Konsensschätzungen der Analysten, die noch von Erlösen in Höhe von 16,5 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das Umsatzwachstum immer noch bei 28 Prozent. 98 Prozent der Umsätze entfielen dabei auf das weiter boomende Anzeigengeschäft, das inzwischen zu 94 Prozent auf mobilen Endgeräten generiert wird.

Seit mehr als einer Dekade profitiert Facebook blendend von seinem 2006 eingeführten Newsfeed, in dem das aufstrebende US-Unternehmen schnell seine Cashcow gefunden hatte. Anzeigen werden seit den Nullerjahren zwischen die Posts geschoben und Beiträge in Sponsored Posts schließlich selbst beworben. Vor allem jedoch als Unternehmen und Prominente mit neuer Präsenz in Form von Fanpages angelockt wurden, begann das Werbegeschäft abzuheben, das mit dem 2016 eingeführten Stories-Format einen neuen Wachstumstreiber erhielt.

FTC-Strafe drückt Gewinn

Mit der Diskussion um Fake News und gezielte Einflussnahme bei der vergangenen US-Wahl kippte jedoch die Stimmung. Facebooks werbefinanziertes Geschäftsmodell und vor allem der Laissez-Faire-hafte Umgang mit Nutzerdaten bescherte dem fünftwertvollsten Konzern der Welt massive Kritik – und schließlich nach dem “Cambridge Analytica”-Skandal eine Klage der amerikanischen Handelsaufsicht FTC wegen Datenschutz-Vergehen, die Facebook die Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar einbrockte.

Bereits im vorvergangenen Quartal hatte Facebook für die drohenden Forderungen der US-Behörde drei Milliarden Dollar zurückgestellt, im Juni-Quartal verbuchte der Internetriese weitere Zahlungen an die FTC in Höhe von zwei Milliarden Dollar sowie eine einmalige Steuerbelastung von 1,1 Milliarden Dollar, die entsprechend auf den Unternehmensgewinn drückten. Nach 5,1 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum verdiente der Mutterkonzern des weltgrößten Social Networks nunmehr “nur” noch 2,62 Milliarden Dollar.

2,4 Milliarden Menschen nutzen Facebook jeden Monat

Um die Einmalzahlungen bereinigt, hätte Facebook indes einen Gewinn je Aktie von 1,99 Dollar verbucht – und damit die Analystenschätzungen, die noch bei einem Gewinn je Anteilsschein von 1,88 Dollar gelegen hatten, ebenfalls deutlich übertroffen. Nach Abzug der Einmalforderungen verdiente Facebook im Juni-Quartal 91 Cent je Aktie.

Die Anzahl der Facebook-Nutzer wächst unterdessen trotz allen Abgesängen auf das Social Network gleichmäßig weiter. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchte Facebook einen Mitgliederzuwachs von 8 Prozent, der 180 Millionen neuen, monatlich aktiven Nutzern entsprach. Insgesamt 2,41 Milliarden Menschen nutzen das soziale Netzwerk im blauen Design mindestens einmal im Monat.

Synchron entwickelten sich die Zuwächse in der täglichen Nutzung, die ebenfalls um acht Prozent zulegte: Nach 1,47 Milliarden Nutzern im Vorjahreszeitraum loggten sich nunmehr bereits 1,59 Milliarden Mitglieder mindestens einmal am Tag bei Facebook ein.

Facebook-Aktie legt weiter zu

An der Wall Street kam Facebooks neustes Zahlenwerk zunächst gut an. Die Aktie des 15 Jahre alten Internet-Pioniers, die im Jahresverlauf bereits um mehr als 50 Prozent zugelegt hatte, sprang nach Handelsschluss zunächst um fünf Prozent in Richtung des alten Allzeithochs bei 218 Dollar nach oben, ehe Gewinnmitnahmen einsetzen.

Die Aussage von Finanzchef David Wehner, dass sich das Umsatzwachstum in den kommenden Quartalen verlangsamen dürfte sowie das Eingeständnis, dass im Juni und Juli in den USA gleich zwei kartellrechtliche Untersuchungen eingeleitet worden sind, löschte den Großteil der nachbörslichen Kursgewinne dann jedoch wieder aus.