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Quartalsbilanz: Apple findet Rezept gegen sinkende iPhone-Verkäufe

Das iPhone sorgt für strahlende Gesichter: bei Kunden, aber auch Apple selbst (Foto: © Apple)
Es geht auch ohne das iPhone: Apple-Mitarbeiter freuen sich, dass Kunden verstärkt zu anderen Gadgets aus Cupertino greifen (Foto: © Apple)

Die Stagnation in Cupertino geht weiter. Im Juni-Quartal musste der zweitwertvollste Konzern der Welt einen deutlichen Gewinnrückgang verkraften, weil das iPhone weiter schwächelt. Die Zuwächse im Service- und Wearable-Geschäft sorgten indes für eine stabile Umsatzentwicklung.

Nach Handelsschluss an der Wall Street legte gestern mit Apple das letzte der GAFA-Schwergewichte sein Zahlenwerk für das Juni-Quartal vor. Nachdem Google zuletzt überzeugt hatte, die Bilanzen von Amazon und Facebook indes an der Wall Street mit sinkenden Kursen quittiert wurden, konnte der langjährige Branchenprimus der Tech-Industrie mit nachbörslichen Zugewinnen von mehr als vier Prozent ein Ausrufezeichen setzen.

Weil die Erwartungen an Apple in den vergangenen Monaten immer weiter gesunken waren, kam Konzernchef Tim Cook bei Bilanzvorlage sogar mit einem deutlichen Gewinnrückgang durch.

Apple-Gewinn bricht um 13 Prozent ein

Nach 11,51 Milliarden Dollar im zweiten Kalenderquartal des Vorjahres konnte der Kultkonzern aus Cupertino im Bilanzzeitraum von Anfang April bis Ende Juni nunmehr “nur” noch einen Nettogewinn von 10,04 Milliarden Dollar ausweisen – ein Minus von 13 Prozent.

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Weil Apple seit Jahren massiv eigene Aktien zurückkauft und damit den Freefloat verkleinert, verringerte sich der Gewinn je Aktie lediglich von 2,34 Dollar auf 2,18 Dollar je Anteilsschein. Die Analystenschätzungen, die noch bei 2,10 Dollar gelegen hatten, konnten damit übertroffen werden.

iPhone bleibt die Achillesferse

Zu verantworten hat den deutlichen Gewinnrückgang abermals die langjährige Lebensversicherung des iKonzerns: das iPhone. Apple hat von seinem 2007 gelaunchten Kultprodukt in den vergangenen Jahren weniger Einheiten verkauft, weswegen der 43 Jahre alte Techpionier inzwischen sogar die Stückzahlenverkäufe verschweigt.

Doch auch die Umsätze nach der Produktkategorie sprechen eine deutliche Sprache. Nach 29,47 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum konnte Apple mit seinem iPhone im Juni-Quartal nunmehr nur noch 25,99 Milliarden Dollar erlösen – ein happiger Absatzeinbruch von 3,5 Milliarden Dollar bzw. 12 Prozent, der auf die enttäuschende Nachfrage nach den Hochpreismodellen iPhone XS Max und iPhone XS und dem iPhone XR zurückzuführen ist.

Umsätze anderer Produkte größer als iPhone-Erlöse

Anders herum betrachtet kann die Wall Street der iPhone-Schwäche jedoch auch etwas Positives abgewinnen: Endlich vermag sich Apple sichtbar aus der Abhängigkeit seines Kultprodukts zu befreien. Erstmals seit 2012 war die iPhone-Sparte nämlich für weniger als 50 Prozent der gesamten Konzernumsätze verantwortlich.

In die Bresche sprangen tatsächlich alle anderen Konzernsparten, die allesamt steigende Umsätze verbuchen konnten. So legte Apples ältester Unternehmensbereich, das Computer-Geschäft, dank der im Frühjahr überholten MacBooks deutlich um 11 Prozent auf Umsätze von 5,82 Milliarden Dollar zu. Auch die Tabletsparte befindet sich nach der Generalüberholung des iPad Air wieder im Aufwärtstrend – die Erlöse kletterten um 8 Prozent auf genau 5 Milliarden Dollar.

Wearables und Internet-Dienste sind Apple Zukunftsgeschäft

Als Apples Hoffnungsträger für die Zukunft gilt unterdessen die Service-Sparte, die einen Umsatzzuwachs von 13 Prozent auf 11,45 Milliarden Dollar verbuchen konnte und damit zum zweitgrößten Konzernbereich gewachsen ist. Das Geschäft mit iTunes, dem App Store, Apple Music, der iCloud, Apple Care und Lizenzgebühren (wie durch Googles vorinstallierte Suche auf iOS-Geräten) macht bereits 21 Prozent der gesamten Konzernumsätze aus.

Erneut zum großen Wachstumstreiber avancierte dagegen der neu geschaffene Geschäftsbereich “Wearables, Home and Accessories”, hinter dem sich in erster Linie das Geschäft mit der Apple Watch und den boomenden Drahtlos-Kopfhörern AirPods sowie dem smarten Lautsprecher HomePod verbirgt. (Ältere Apple-Produkte wie der iPod oder Apple TV sind ebenfalls in dem Segment zusammengefasst).

Um stolze 48 Prozent legten die Umsätze des jüngsten Konzernbereichs von 3,73 auf nunmehr bereits 5,53 Milliarden Dollar zu. Es braucht nicht viel Fantasie, um den Aufstieg der Wearable-Unit dank neuer Apple Watch-Modelle im Herbst zum drittgrößten Unternehmenssegment vorherzusagen.

Ausblick besser als erwartet, Aktie hebt ab

Getragen von der Stärke des Wearable- und Service-Geschäfts legten Apples Umsätze im abgelaufenen Dreimonatszeitraum sogar moderat um ein Prozent auf 53,80 Milliarden Dollar zu, was Konzernchef Tim Cook zum Anlass nahm, um vom “bisher besten Juniquartal” zu sprechen.

Im laufenden Quartal scheinen sich die Geschäfte unterdessen besser zu entwickeln als bislang von der Wall Street erwartet: Während Analysten im Dreimonatszeitraum von Anfang Juli bis Ende September Erlöse von 61,3 Milliarden prognostizierten, stellte Tim Cook gar Umsätze zwischen 61 und 64 Milliarden Dollar in Aussicht. Cook sprach in der anschließenden Telefonkonferenz mit Analysten zudem von “einer deutlichen Verbesserung des iPhone-Trends”.

Anleger reagierten nahezu euphorisch auf Apples an sich durchwachsenes Zahlenwerk. Nach Handelsschluss schickten Börsianer die Anteilsscheine des nach Microsoft zweitwertvollsten Konzerns der Welt um 4,5 Prozent auf 218 Dollar auf ein neues Jahreshoch nach oben. Auf diesem Niveau flirtetet Apple wieder mit der Billionen-Dollar-Bewertung, die der IT-Pionier im vergangenen August erstmalig durchbrochen, zum Jahresende aber wieder verloren hatte.