Putin bunkert tonnenweise Gold — und verfolgt damit einen ausgeklügelten Plan
Es ist eine Entwicklung, die viel über das weltpolitische Gefüge in diesen Tagen verrät: Laut jüngsten Wirtschaftsdaten hat die russische Notenbank ihre Goldreserven massiv aufgestockt — und zwar um 9,3 Tonnen. Damit lagern in Moskau derzeit mehr als 1.600 Tonnen des Edelmetalls, so viel wie seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr.
Die Hintergründe des russischen Goldrauschs sind für Beobachter klar: Präsident Wladimir Putin will sich finanziell unabhängig von Europa und den USA machen — und die westlichen Währungen schwächen.
Zwar werfen Goldbarren keine Zinsen ab, doch sie gelten unter Experten als probates Mittel, um sich gegen die Kursschwankungen an den Devisenmärkten abzusichern. Nach dem Wahlsieg des neuen US-Präsidenten Donald Trump war in der Finanzwelt mit Spannung erwartet worden, ob Putin seinen Isolations-Kurs gegenüber Washington beibehalten würde. Der jüngste Gold-Zukauf deutet jedenfalls darauf hin.
„Putin geht es einfach um Macht“
US-Ökonom James Rickards ist sicher: „Putin kauft Gold, weil er damit rechnet, dass langfristig das Vertrauen in den Dollar schwinden oder aber der Dollar als Waffe gegen Russland benutzt wird“. Das sagte der Politikberater der „Welt“. Und Gold als Anlage sei das perfekte Mittel, um sich dagegen zu schützen. „Putin ist unemotional. Ihm geht es im Verhältnis mit Trump einfach um Macht und um seine Interessen und jene des Landes“, zitiert ihn das Blatt.
Russland befindet sich schon länger in einer strukturellen Wirtschaftskrise. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Realeinkommen im Land trotz sinkender Inflation weiter schrumpfen. Wie das Statistikamt im Januar mitteilte, ging die reale Kaufkraft der Russen um sechs Prozent zurück, nach etwa minus drei Prozent im Vorjahr. Dabei lag die Inflation 2016 bei 5,4 Prozent — dem niedrigsten Wert seit dem Ende der Sowjetunion.
Krim-Annexion fügt Russland schweren wirtschaftlichen Schaden zu
Und auch die Krim-Annexion hat dem Land wirtschaftlich schwer zugesetzt. Selbst Putins Sprecher hatte zuletzt zugegeben, dass die Annexion der russischen Wirtschaft Probleme bereitet hat. Beobachter gehen davon aus, dass seit 2015 umgerechnet rund acht Milliarden Euro aus der russischen Staatskasse auf die Krim geflossen sind.
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Moskau rechnet zwar für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von immerhin 1,5 bis 2 Prozent. Doch ob das die weiterhin bestehenden Sanktionen aus dem Westen ausgleichen kann, ist fraglich. Die Folgen bekommt die Bevölkerung zu spüren. Mehr als 4.000 Rubel (64 Euro) verliert allein jeder Russe jährlich aufgrund des Wirtschaftsembargos auf westliche Importe, die der Kreml als eine Art Gegensanktion veordnet hat.
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