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Puma sucht nach Alternativen zu China

Die Sportmarke Puma fürchtet Einfuhrzölle von US-Präsident Trump. Konzernchef Gulden warnt vor den Folgen des Handelskriegs für seinen Konzern.

Puma geht es glänzend, die Shirts, Shorts und Turnschuhe der fränkischen Sportmarke sind begehrt wie lange nicht mehr. Trotzdem gibt sich Konzernchef Björn Gulden ausgesprochen zurückhaltend. Vor allem die Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber China machen dem Manager Sorgen. „Wir wissen nicht, was bei den Zöllen passiert“, sagte Gulden am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Bislang hat Trump Turnschuhe und Sportbekleidung aus China von neuen Einfuhrzöllen ausgenommen. Für viele andere Güter aus der Volksrepublik hat er bereits zusätzliche Abgaben beschlossen. Doch wie lange wird die Sportbranche noch ungeschoren davon kommen? Puma bereitet sich für den Fall der Fälle vor.

„Wir müssen uns nach Alternativen umschauen“, kündigte Gulden an. Rund ein Drittel seiner Ware bezieht der nach Adidas zweitgrößte europäische Sportartikelanbieter aus chinesischen Fabriken. Ein weiteres Drittel stammt aus Vietnam, der Rest aus verschiedenen anderen Ländern.

Gulden hielt sich bedeckt, wie schnell er die Produktion aus China in andere asiatische Nationen verlagern könnte. Nur eins sei klar: In die USA werde das Label nicht gehen, denn dort gebe es gar keine geeigneten Fabriken, zumindest nicht für Schuhe. Einfach nur zuschauen und abwarten kann der Norweger nicht, schließlich ist Amerika der größte Sportmarkt der Welt. Preiserhöhungen könnte Puma als Nummer drei der Industrie allenfalls dann durchsetzen, wenn die Marktführer Nike und Adidas vorpreschen.

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Die drohenden Zölle sind aber nur eines von zahlreichen drängenden Problemen, die die Weltwirtschaft derzeit dem Konzern bereitet. Der schwache Dollar sowie der Absturz des russischen Rubels, der türkischen Lira und des argentinischen Peso machen der Marke ebenfalls schwer zu schaffen.

So ist der Umsatz zu konstanten Wechselkursen im ersten Quartal um mehr als ein Fünftel in die Höhe geschossen, teilte der Sportkonzern mit. Ein Zeichen, dass Puma schwer angesagt ist. In Euro allerdings betrug das Plus lediglich zwölf Prozent. Insgesamt verbuchte Puma Erlöse von 1,13 Milliarden Euro, rund 130 Millionen mehr als im Vorjahr. Der operative Gewinn ist im selben Zeitraum auf 112 Millionen Euro geklettert, ein Plus von 60 Prozent.

Puma verkauft einen großen Teil seiner Ware außerhalb der Eurozone. Daher drückt die starke Gemeinschaftswährung den Umsatz. Gleichwohl, es läuft so gut, dass Gulden Anfang des Monats die Prognose erhöhte. Der Norweger rechnet jetzt fürs laufende Jahr mit einem Umsatzplus zu konstanten Wechselkursen von bis zu zwölf Prozent.

Zuvor hatte der ehemalige Profikicker lediglich maximal zehn Prozent versprochen. Auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll etwas besser ausfallen. Gulden peilt jetzt ein Ebit von bis zu 330 Millionen an, fünf Millionen mehr als bislang.

Die gesamte Sportindustrie fürchtet, dass US-Präsident Donald Trump auf Turnschuhe aus China Einfuhrzölle erheben könnte. Für viele andere Produkte hat er das bereits angekündigt. Aus Chinas Fabriken stammen viele Sportschuhe, die weltweit exportiert werden. Neue Abgaben würden die Ware in Amerika teurer machen und könnte die Konsumenten davon abhalten, einzukaufen. Das wäre auch schlecht für Puma. Nordamerika stand vergangenes Jahr für mehr als ein Drittel des gesamten Umsatzes.

Doch auch intern sind es bewegte Zeiten für die fränkische Traditionsmarke. Demnächst wird Mehrheitsaktionär Kering das Gros seiner Anteile unter den eigenen Investoren als Dividende verteilen. Das soll die Hauptversammlung des Luxusgüterkonzerns an diesem Donnerstag beschließen. Dann steht das Label erstmals seit vielen Jahren wieder auf eigenen Beinen.

Beobachter sind uneins, wie es mit Puma weiter geht. Der Sportartikelhersteller habe in den vergangenen Jahren einen großartigen Job gemacht, so Analyst Piral Dadhania vom Analysehaus RBC Capital. Er befürchte nun aber langsameres Wachstum in einem spätzyklischen Branchenumfeld. Das Verhältnis von Chancen und Risiken sei eher negativ und die Mittelfristziele des Managements ambitioniert.

Er rechne nicht mit deutlich höheren Gewinnen für den Sportartikelhersteller, meint Commerzbank-Analyst Andreas Riemann. Der Experte begründet dies mit Unsicherheiten hinsichtlich der Wechselkurse und mit den Spannungen im Handel zwischen den USA und China.

Die Ergebnisse zeigten eine beeindruckende Dynamik, meint demgegenüber Warburg-Analyst Jörg Frey. Und auch Franziska Eckersberger von der Deutschen Bank sieht in der erhöhten Prognose „zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr ein zuversichtliches Zeichen“.

Vor allem in China griffen die Konsumenten beherzt zu der Marke, betonte Gulden am Dienstag. So seien die Umsätze in Asien in den ersten drei Monaten des Jahres um mehr als ein Drittel gewachsen. Daher könnte es sein, dass Puma in China künftig vor allem für die einheimischen Konsumenten produziert, erläuterte der Unternehmenslenker. Die Ware aus anderen Ländern würde dann in den Export nach Amerika gehen.

Am liebsten wäre es ihm freilich, wenn er sich um so etwas gar keine Gedanken machen müsste, so Gulden: „Freier Handel würde uns am meisten helfen.“