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Puma schlägt sich besser als Adidas – braucht aber auch einen Staatskredit

Die Coronakrise hat Puma im ersten Quartal weniger belastet als den Lokalrivalen Adidas. Doch auch Puma kommt ohne einen Staatskredit nicht aus.

Die Marke aus Herzogenaurach braucht einen Staatskredit. Foto: dpa
Die Marke aus Herzogenaurach braucht einen Staatskredit. Foto: dpa

Puma ist bislang deutlich besser durch die Coronakrise gekommen als der Lokalrivale Adidas. Umsatz und Gewinn des Sportkonzerns sind zu Jahresbeginn lange nicht so stark gefallen wie bei dem wesentlich größeren Konkurrenten. Allerdings musste sich auch Puma nun einen Kredit vom Staat besorgen.

Der Umsatz im ersten Quartal sei lediglich um 1,5 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro gesunken, teilte Puma am Donnerstag mit. Der Gewinn sei um gut 60 Prozent auf rund 36 Millionen Euro gefallen. Viel dramatischer ist die Lage bei Adidas: Der Umsatz des Dax-Konzerns ist in den ersten drei Monaten um knapp ein Fünftel auf rund 4,7 Milliarden Euro abgestürzt.

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Das liegt vor allem daran, dass für Adidas das Geschäft in China wichtiger ist als für Puma. In der Volksrepublik waren im Januar und Februar zeitweise alle Läden geschlossen. So kommt es auch, dass Puma sogar mehr Gewinn erzielt hat als Adidas, obwohl das Label viel kleiner ist. Unterm Strich blieben bei Adidas im ersten Quartal nur 20 Millionen Euro übrig, gut halb so viel wie Puma erwirtschaftete.

Angesichts der gewaltigen Wirtschaftsflaute zeigte sich Puma-Chef Björn Gulden mit dem Jahresstart denn auch zufrieden. „Das erste Quartal war zwar schwierig, aber wir glauben, dass wir gute Arbeit geleistet haben“, sagte der Manager am Donnerstag. Noch sei das Schlimmste aber nicht vorbei. „Das zweite Quartal wird aus finanzieller Sicht noch schlechter werden, da derzeit mehr als 50 Prozent der weltweiten Verkaufsfläche für Sport- und Lifestyle-Produkte geschlossen sind.“ Entsprechend erziele Puma nur die Hälfte der üblichen Einnahmen.

Um trotzdem seine Rechnungen und die Gehälter bezahlen zu können, habe sich Puma zusätzliche Darlehen über 900 Millionen Euro gesichert. Die staatliche Förderbank KfW übernimmt davon 625 Millionen Euro, der Rest kommt von einem Konsortium aus elf weiteren Banken. „Ich glaube nicht, dass wir die gesamte Finanzierung brauchen“, erläuterte Gulden. Sie sei mehr eine Versicherung für schlechte Zeiten. Denn mit dem Geld könne Puma nun auch eine unerwartet lange Flaute überstehen.

Die Laufzeit betrage zwei Jahre. Der Konzern folgt damit dem Konkurrenten Adidas, der jüngst bereits Kredite über drei Milliarden Euro vereinbart hat. Dabei stammen 2,4 Milliarden Euro von der KfW. Beide Konzerne haben bereits die Dividende gestrichen und das Top-Management hat seine Bezüge gekürzt.

Dabei sei Puma eigentlich hervorragend ins Jahr gestartet. „Ich war sehr optimistisch“, erklärte Gulden. Ziele für 2020 seien ein Umsatzplus von zehn Prozent und ein deutlich höherer operativer Gewinn, hatte der Norweger noch Ende Februar prognostiziert. Zu dem Zeitpunkt war lediglich China im Ausnahmezustand.

Anbieter sitzen auf Bergen von Textilien und Schuhen

Bereits am 11. März und damit noch vor den Ausgangsbeschränkungen in weiten Teilen der Welt hat der Manager indes die Prognose für das laufende Jahr kassiert. Eine neue Vorhersage traut er sich derzeit nicht zu: „Die Unsicherheit ist das Problem. „Wir wissen nicht, wie lange die Schwierigkeiten anhalten“, erläuterte Gulden. „Keiner war jemals in einer solchen Situation.“

Alle Sportkonzerne haben derzeit dasselbe Problem: Sie erzielen nur noch einen Teil der gewöhnlichen Umsätze. Die Läden in weiten Teilen der Welt sind geschlossen, die Händler können oder wollen bereits gelieferte Ware nicht bezahlen. Die Kosten aber bleiben nahezu unverändert. Für die Marken sind das im Wesentlichen Personal und Miete für Büros und Geschäfte. Die Fabriken sind zwar nicht in ihrem Besitz. Allerdings gibt es Abnahmeverpflichtungen für georderte Artikel. Die Anbieter sitzen daher momentan auf Bergen von Textilien und Schuhen.

So sind die Vorräte bei Puma im ersten Quartal um rund ein Viertel auf einen Gegenwert von rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen, bei Adidas sind sie sogar um etwa ein Drittel auf 4,3 Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Adidas-Chef Kasper Rorsted warnte daher jüngst vor einem heftigen Wettbewerb mit satten Rabatten. Adidas will seine überschüssigen Shirts, Shorts und Schuhe nun über die 1100 konzerneigenen Fabrikverkaufsstandorte loswerden sowie durch Aktionen in den Onlineshops.

Inzwischen gebe es aber erste Lichtblicke, führte Gulden aus. Seit Ende März seien fast alle Läden in China wieder offen. Auch in wichtigen Märkten wie Deutschland gehe der Verkauf wieder los. Das sei früher als Puma intern geplant habe.

Analysten betrachteten die Puma-Aktien zuletzt eher kritisch. Trotz der Coronakrise und der jüngsten Kursrückschläge notierten die Aktien der großen Sportartikelhersteller immer noch auf historischen Hochs, wodurch deren Bewertungen unattraktiv seien, urteilte vergangene Woche Jaina Mistry von der Deutschen Bank. Seit Jahresbeginn haben die im MDax notierten Papiere zwar rund ein Fünftel an Wert verloren. In den vergangenen drei Jahren beträgt das Plus aber noch immer knapp 50 Prozent.

Die Börse nahm die Quartalszahlen von Puma am Donnerstag positiv auf. In einem freundlichen Umfeld kletterte der Aktienkurs im frühen Handel um gut drei Prozent auf rund 57 Euro.