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Produktions-Aus für Philipp Morris in Berlin

Der Tabakkonzern Philipp Morris schließt voraussichtlich zum 1. Januar 2020 sein Berliner Werk. Grund ist der rückläufige Tabakkonsum. Symbolbild: Julian Stratenschulte
Der Tabakkonzern Philipp Morris schließt voraussichtlich zum 1. Januar 2020 sein Berliner Werk. Grund ist der rückläufige Tabakkonsum. Symbolbild: Julian Stratenschulte

Der Markt um die Zigarette befindet sich seit Jahrzehnten in Deutschland in einem Wandel. Nach wie vor werden Zigaretten hierzulande produziert. Doch das Ganze bröckelt.

Berlin (dpa) - Das rückläufige Konsumverhalten bei Zigaretten macht sich in der Tabakindustrie in Deutschland erneut bemerkbar. Die Produktion im Berliner Philipp-Morris-Werk soll voraussichtlich zum 1. Januar 2020 eingestellt werden, wie der Tabakkonzern mitteilte.

Überkapazitäten werden von Deutschlands Marktführer als Grund genannt. Es ist nicht der erste Standort, dem es so erging.

Seit vielen Jahren ist der Markt in Deutschland rückläufig, obwohl die Zigarette weiterhin das Tabakprodukt Nummer eins ist. Das Statistische Bundesamt listet für 2018 74,36 Milliarden Zigaretten auf, für die von Tabakunternehmen Steuerkennzeichen beantragt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Rückgang von 1,9 Prozent. Anfang der 1990er Jahre waren die Zahlen noch fast doppelt so hoch.

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«Die Veränderung des Konsumentenverhaltens erfordert eine deutliche Reduzierung der Produktionskapazitäten», sagte der Vize-Präsident EU Manufacturing bei Philip Morris International, Mark Johnson-Hill, zu den Plänen für Berlin. «Weil der Absatz von versteuerten Zigaretten in Europa zurückgeht, gibt es erhebliche Überkapazitäten.» Die Nachricht schneite wenige Tage vor dem Weltnichtrauchertag herein.

Nach Unternehmensangaben soll es für etwa 950 der rund 1050 Mitarbeiter in Berlin «faire und sozialverträgliche Lösungen» geben. Philipp Morris ist Marktführer auf dem deutschen Zigarettenmarkt und hatte bislang Produktion in Berlin und Dresden. Der hiesige Marktanteil lag 2018 demnach bei gut 37 Prozent.

Der sächsische Standort mit gut 300 Jobs soll den Angaben zufolge unangetastet bleiben. Auch Berlin soll nicht geschlossen werden - aber verändert. Rund 75 Jobs sollen verbleiben, weitere 25 Arbeitsplätze nach Dresden und Gräfelfing - Sitz der Verwaltungszentrale der Konzernverbundstochter Philipp Morris GmbH - verlagert werden.

Gewerkschafter sprachen von einem unverantwortlichen Schritt. Das Berliner Werk arbeite hochprofitabel, hieß es von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Damit geht in Berlin eine jahrzehntelange Tradition zu Ende - seit den 1970er Jahren wurden dort laut Philipp Morris Zigaretten produziert. Künftig soll dort weiterhin spezieller Tabak hergestellt werden.

Das Unternehmen betonte, dass weiter von einem Rückgang des Absatzes von versteuerten Zigaretten ausgegangen werde. Deshalb setzt es auch auf diese Karte: Produkte, die als weniger gesundheitsgefährdend beworben werden. Zum Beispiel Tabakerhitzer. Hunderte Jobs seien in Deutschland im Bereich Marketing und Vertrieb entstanden, hieß es.

Vor einiger Zeit erging es der Zigarettenproduktion von British American Tobacco (BAT) am Standort Bayreuth in Bayern ähnlich. Sie wurde nach Unternehmensangaben im Herbst 2018 eingestellt. Grund auch hier: Überkapazität. Der Standort wandelte sich. Nach Firmenangaben verblieb unter anderem die Produktion für Stopftabak und in dem Leerstand wurde eine Logistikzentrale für Westeuropa eingerichtet. Auch BAT setzt verstärkt auf Produkte wie die E-Zigarette.

Der Deutsche Zigarettenverband - er vertritt Mitgliedsunternehmen mit rund 60 Prozent Marktanteil - geht davon aus, dass die bestehenden Standorte in Deutschland erhalten bleiben werden. Die Gesamtzahl beziffert er auf unter zehn Standorte. In der deutschen Tabakindustrie gebe es rund 10.000 Jobs, 2017 habe die Zigarettenindustrie einen Umsatz von 21,4 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Der Verband spricht von einer breiten Herstellerstruktur von großen und mittelständischen Unternehmen, was historisch gewachsen sei. Eine ähnliche Struktur gebe es in Westeuropa kaum noch. Auch der Verband sieht in Produkten wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern einen Wachstumsmarkt. Doch zugleich betont Geschäftsführer Jan Mücke: Die Tabakzigarette werde es noch sehr lange geben.