Produkte und ihre kuriose Entstehungsgeschichte: Schwimmnudeln
Im Meer, am See oder im Pool schielen neben Kindern auch viele Erwachsene neidisch zu denen hinüber, die eine oder am besten mehrere Schwimmnudeln dabei haben. Sie sie sind leicht, bunt, halten einen über Wasser und sind perfekt, um damit Quatschkämpfe auszutragen. Die ursprünglichen Schaumstoffrollen waren aber für einen ganz anderen Zweck bestimmt.

Als junger Mann stieg Steve Hartman in das Unternehmen seines Vaters ein, heute ist er der Präsident und CEO von Industrial Thermo Polymers Ltd. Eine Firma im kanadischen Toronto, die ursprünglich Schaumstoffrollen fertigte, um damit Dehnungsfugen zum Beispiel in Straßen, Landebahnen oder Gebäuden zu füllen.
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Hartman nahm die Rollen schon als Kind mit ins Schwimmbad
Gegenüber der Website “wowamazing.com“ sagte Hartman, bei ihm zu Hause seien die ursprünglich grauen Rollen schon immer überall herumgelegen und für ihn sei es als Kind ganz normal gewesen, die Dinger mit in den Pool zu nehmen und damit zu spielen. Als er nun selbst in der Familienfirma tätig war, gab er während der Produktion Farbe zu dem Polyethylenschaum, so dass die Rollen schön bunt wurden. Diese ersten Schwimmnudeln versuchte er dann, an lokale Geschäfte zu verkaufen, die Schwimmzubehör im Angebot hatten. Doch keines biss an.

Verkaufsargumente: Sich treiben lassen und Geschwister vermöbeln
Auf die Frage, was man damit machen solle, antwortete er laut “wowamazing.com”: “Nun ja, sie lassen sich damit treiben und geben ihrem Bruder eine mit.“ Für Kinder sind das die denkbar besten Argumente, aber bei den Erwachsenen fiel der Groschen nicht sofort. Wegen des mangelnden Erfolgs ließ Hartman die Schwimmnudeln nicht patentieren, doch dann kam eines Tages doch noch die Wende.

Billig genug wurden die Schwimmnudeln zum Erfolg
1987 kaufte das Gemischtwarenunternehmen Canadian Tire einen Schwung der Schwimmnudeln und bot sie in seinen Filialen so billig an, dass viele Kunden einfach zugriffen, ohne genau zu wissen, was sie damit anfangen sollten. Sie probierten die bunten Dinger einfach aus und fanden offensichtlich Gefallen an ihnen. Laut Hartman verkauft Industrial Thermo Polymers Ltd. heute zwischen sechs und acht Millionen Schwimmnudeln pro Jahr, wobei diese, da sie nie patentiert wurden, mittlerweile von vielen Herstellern produziert werden.
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Es gibt noch einen Anwärter auf den Erfinderposten
Darunter einer, der ebenfalls für sich beansprucht, der Erfinder der Pool Noodle zu sein. Richard Koster ist wie Hartman Kanadier, nennt seine Erfindung aber Water Woggle. Angeblich hat er seine Woggles 1986 extra als Schwimmhilfe erfunden und sie ein Jahr später auf den Markt gebracht. Da auch er nie ein Patent anmeldete, lässt sich aber nicht mit Sicherheit klären, wer von beiden nun wirklich der Erfinder der Schwimmnudeln ist.
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