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Problemlöser Christoph Krupp: Wie der Scholz-Vertraute die Impfkampagne beschleunigen soll

Christoph Krupp ist ein Wegbegleiter von Finanzminister Scholz. Nun soll er dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff in Deutschland produziert wird. Drei Aufgaben warten auf ihn.

Christoph Krupp ist der Mann für die schwierigen Fälle. Vor zweieinhalb Jahren machte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) seinen Vertrauten zum Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Er sollte die bis dato eher verschnarchte Behörde, welche die Grundstücke des Bundes verwaltet und bebaut, auf Vordermann bringen und für höhere Aufgaben im Kampf gegen Wohnungsnot in Deutschland rüsten.

Mittlerweile läuft es bei der Bima zumindest so gut, dass der Vizekanzler seinen Problemlöser vorübergehend für einen neuen Fall abzieht: Als Sonderbeauftragter der Bundesregierung soll der 61-jährige Topbeamte helfen, die Impfkampagne zu beschleunigen und die Versorgung mit Vakzinen langfristig abzusichern. Er leitet einen Sonderstab, der beim Bundeswirtschaftsministerium eingerichtet wird und für mehr Investitionen in die Impfstoffproduktion sorgen soll.

„Wir haben jetzt in Gesprächen mit Herstellern festgestellt, dass es nicht wenige Hersteller gibt, die darüber nachdenken, in Deutschland zu investieren“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Krupp dient künftig als zentraler Ansprechpartner für die Unternehmen, soll ihnen etwa helfen, an Fördermittel zu kommen. Er stimmt sich dabei mit den Staatssekretären aus dem Finanz-, dem Gesundheits- und dem Wirtschaftsministerium sowie mit Kanzleramtschef Helge Braun ab.

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Gut verdrahtet in der Bundesregierung

Scholz hatte kürzlich im Corona-Kabinett vorgeschlagen, einen Sonderbeauftragten samt Stab zu berufen, und der Runde auch gleich seinen Wegbegleiter Krupp für den Posten empfohlen. Der war zu Scholz’ Zeiten als Erster Bürgermeister in Hamburg sieben Jahre Chef der Staatskanzlei. Krupp hat unter anderem ein Bündnis für Bauen aus Politik und Immobilienwirtschaft geschaffen. Die Wohnungspolitik gilt als großer Erfolg von Scholz in Hamburg.

Auch wenn Krupp ein Scholz-Vertrauter mit SPD-Parteibuch ist, konnten sich die Kabinettskollegen mit der Idee anfreunden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) soll die ruhige Art von Krupp, der wie sie Physiker ist, schätzen. Kanzleramtschef Braun kennt Krupp noch aus Zeiten der Flüchtlingskrise, als sie gemeinsam in Bund-Länder-Runden saßen.

Krupp sei ein Verwaltungsfachmann, der auch einen Draht zu Unternehmensvertretern habe, sagt einer, der ihn gut kennt. Als „ruhig, kompetent und sehr systematisch“ wird er beschrieben. Genau diese Fähigkeiten sind nun bei seiner neuen Aufgabe gefragt. Krupp hat eine Schnittstellenfunktion zwischen Pharmaindustrie und Bundesregierung.

Was der Sonderbeauftragte nun anpacken soll

Drei Hauptaufgaben warten auf Krupp: Er soll sicherstellen, dass die derzeitige Impfstoffproduktion rundläuft, soll den Unternehmen helfen, etwa wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht und die Absicherung von Zuliefererketten.

Zweitens geht es um eine Ausweitung der Produktion, um die Versorgung vor allem mit den neuen mRNA-Impfstoffen auch im kommenden Jahr abzusichern. Bei diesem weiteren Aufbau von Kapazitäten geht es um Förderungen und Abnahmegarantien.

Und schließlich soll Krupp mit seinem Team dafür sorgen, dass auch das Zubehör für die Impfungen in ausreichender Menge bereitsteht, etwa Kochsalzlösungen und Präzisionsspritzen.

Scholz hatte den schleppenden Start der Impfkampagne kritisiert. Dass nun einer seiner Vertrauten mit einem Stab im Wirtschaftsministerin einzieht, ist ein Erfolg für den Vizekanzler. Allerdings ist er damit nun auch in der Mitverantwortung. Bisher stand vor allem Gesundheitsminister Spahn in der Kritik wegen der langsamen Impfungen.

Krupp soll möglichst schon am 1. März mit der Arbeit beginnen. Bei der Bima wird er vorübergehend freigestellt. Einige Monate soll er die neue Aufgabe übernehmen, bis alles glattläuft bei der Impfstoffproduktion – zumindest wenn er die Arbeit so gut erledigt, wie Scholz es von ihm erwartet.