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Die Private-Equity-Branche ist für eine Krise nur schlecht gerüstet

Private-Equity-Fonds versprechen zweistellige Renditen. Doch das fällt der Branche immer schwerer. Experten sehen bereits Parallelen zur Finanzkrise.

Es ist die düstere Prophezeiung aus der Erfolgsserie „Game of Thrones“: Für kommendes Unheil steht dort stellvertretend der Satz „Winter is coming“ – zu Deutsch: „Der Winter naht.“ Unheil erwartet auch den Markt für private Firmenbeteiligungen. Das zumindest sagt Jeremy Coller, Chief Investment Officer beim Private-Equity-Investor Coller Capital. Man habe eine der historisch längsten Aufschwungphasen erlebt. „Die Investoren wissen aber, dass der Winter naht“, so Coller.

Zu dieser Einsicht kommen auch immer mehr Investoren, wie aus dem „Global Private Equity Barometer“ von Coller Capital hervorgeht. Demnach ist eine große Mehrheit von 80 Prozent der institutionellen Anleger in Private-Equity-Fonds in Nordamerika der Ansicht, dass ihre Portfolios angepasst werden müssen, um sie auf den nächsten Konjunkturabschwung vorzubereiten.

Unter den Investoren im asiatisch-pazifischen Raum sind immerhin 70 Prozent dieser Meinung. Nur die Kollegen in Europa sind zuversichtlicher: Von ihnen glauben nur 45 Prozent, dass ihre Portfolios verändert werden müssen.

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Das bedeutet, dass in den kommenden Monaten milliardenschwere Veränderungen in der Branche anstehen. Stärker als in der Vergangenheit managen die institutionellen Investoren ihre Portfolios aktiv, und bestehende Investments werden, wenn nötig, auch zum Verkauf gestellt.

Coller sieht bereits Parallelen zur globalen Finanzkrise: „Die Investoren sagen uns, dass Unterschiede in der Qualität der Strategien und der Teams der Beteiligungshäuser wieder zu einer erheblichen Divergenz in den Renditen führen werden – wie bereits vor zehn Jahren.“

Billionenschwere Branche

Private-Equity-Fonds leben vom Kauf und Verkauf von Mittelständlern und Konzernteilen. Dabei werden die Unternehmen über mehrere Jahre hinweg restrukturiert und über Zukäufe gestärkt. Dann erfolgt der sogenannte Exit über den Weiterverkauf an andere Finanzinvestoren oder Industrieunternehmen. Alternativ steigen die Beteiligungsgesellschaften über einen Börsengang aus.

Geld für die Firmenkäufe erhalten Private-Equity-Fonds von institutionellen Investoren wie etwa Pensionskassen und Versicherungen. Weil das Kapital über viele Jahre gebunden bleibt, winkt als „Entschädigung“ für die Illiquidität eine Rendite im mittleren zweistelligen Bereich. Über die Jahre ist die Branche zu einer billionenschweren Industrie gereift, die große Probleme hat, das ganze Kapital auch unterzubringen.

Zu den größten Risiken für die Private-Equity-Renditen zählen die Geldgeber in den nächsten Jahren die hohen Bewertungen der Firmen, die übernommen wurden. Außerdem glaubt eine Mehrheit von 61 Prozent, dass die Gebühren sinken werden.

Ferner hinterfragen die Investoren stärker als bisher, wie verantwortungsvoll die Finanzinvestoren mit dem Geld umgehen, beobachtet Coller-Experte Gregor von Deuten. „Die Private-Equity-Fonds achten zukünftig viel deutlicher auf die Einhaltung von sozialen und ökologischen Kriterien.“ Als aktive Geldgeber könnten sie ihre Portfoliounternehmen zu mehr Nachhaltigkeit anhalten. Rund 38 Prozent der Investoren achten künftig darauf, ihre Investments in Öl und Gas zu reduzieren, 40 Prozent setzen mehr auf erneuerbare Energien.

Wachsende Kritik

Vor allem in den USA wird auch die öffentliche Kritik an Private Equity lauter. Im anlaufenden Wahlkampf rücken die Einkünfte der Manager vermehrt in den Fokus. Wie aus der Coller-Studie hervorgeht, glauben gut zwei Drittel der Investoren, dass die Kritik an der Beteiligungsbranche in Nordamerika lauter geworden ist.

Das liegt nicht zuletzt an den exorbitanten Summen, die die Stars der Branche verdienen. Spitzenverdiener bleiben US-Investoren, doch auch die europäische Private-Equity-Branche lässt für die Vergütung ihrer Manager 2019 mehr springen. Michael Oberwegner, Deutschlandchef der Personalberatung Heidrick & Struggles, meint, dass im Markt für Private-Equity-Profis seit Jahren eine hohe Nachfrage nach talentierten Führungskräften herrsche, die seitens des Angebots nicht gänzlich gedeckt werden könne.

Diese Diskrepanz wirke sich positiv auf die Entwicklung der Einkommen aus. Bei jenen europäischen Beteiligungsmanagern, die 2019 eine höhere Grundvergütung erzielten, sei diese zumeist üppig. Mehr als jeder zweite Befragte gebe an, bis zu 20 Prozent mehr einzustreichen, 35 Prozent gelingt gar ein Zuwachs bis 40 Prozent, und bei vier Prozent liege die Steigerung bei über 40 Prozent.