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Präsident Trump: Wovor die Finanzwelt und die Weltbörsen jetzt zittern

Der Ruf als Börsenschreck eilte Donald Trump bisher zu unrecht voraus (Bild: Getty Images)
Der Ruf als Börsenschreck eilte Donald Trump bisher zu unrecht voraus (Bild: Getty Images)

Es ist so weit: Donald Trump bezieht als neuer US-Präsident das Weiße Haus. Seit seiner Wahl im vergangenen November haben die Börsen das exakte Gegenteil von dem getan, was Marktexperten zuvor prognostiziert hatten – zugelegt statt gecrasht. Nun stellt sich die Wall Street die Frage, ob die Flitterwochen andauern, wenn der neue Präsident aus dem Oval Office regiert. Wer muss zittern, wer profitiert, wenn Donald Trump seine ersten Amtshandlungen anpackt?

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Die Stunde Null bricht an: Wenn Donald Trump am heutigen Freitag als 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wird, beginnt einer der markantesten Umbrüche der Weltgeschichte in den vergangenen Jahrzehnten – in Politik, aber auch in der Weltwirtschaft.

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Was wurde dem Immobilien-Milliardär, den im US-Wahlkampf bis zur Stimmabgabe niemand wirklich ernst genommen hatte, im Falle seiner Präsidentschaft nicht alles nachgesagt. „Die Wall Street ist nicht bereit für einen Präsidenten Trump“, unkte etwa der frühere Finanzminister Larry Summers.

Donald Trump beschert Börsen starke Zuwächse

Die Einschätzung hätte falscher nicht sein können: Nach anfänglichem Schock startete die Wall Street – und mit ihr die Weltbörsen – sofort in den Rallymodus und hat bis heute kaum zurückgesetzt. Ergebnis: In den 72 Tagen seit der Wahlnacht am 9. November legte der marktbreite S&P-500-Index um 6 Prozent zu, während der Leitindex Dow Jones gar um mehr als 8 Prozent im Plus liegt.

„Die Welt sah düster aus, bevor ich gewonnen habe – es gab keine Hoffnung. Jetzt notiert die Börse um 10 Prozent höher“, feierte sich Trump in charakteristischer Art auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zum Jahreswechsel selbst.

Bank-Aktien mit großer Rally

Noch besser entwickelten sich Unternehmen aus Branchen, die nach Trumps Wahlversprechen mutmaßlich von seiner Präsidentschaft profitieren würden. Etwa der Finanzsektor, der wegen einer möglichen Lockerung von Regulierungen exzessive Kursgewinne verbuchte. Die Aktien von JP Morgan und Goldman Sachs haben seit der US-Wahl in der Spitze um stolze 30 Prozent zugelegt und zählten damit 2016 zu den Jahresgewinnern.

Auch die Infrastrukturindustrie konnte nach der angekündigten Modernisierungswelle von Straßen, Bahnhöfen und Flughäfen deutliche Zugewinne verbuchen – Bauunternehmen wie Caterpillar und US Steel legten ebenso zweistellig zu wie Rüstungskonzerne wie Lockheed Martin und Raytheon, die von steigenden Militärausgaben profitieren dürften.

Trump dürfte Börsen nervös machen – China-Aktien sinken aus Angst vor Handelskrieg

Doch was jetzt? Donald Trumps Flitterwochen an der Wall Street könnten noch schneller zu Ende sein als an der Pennsylvania Avenue 1600, glauben Marktexperten. „Spannend wird, was Donald Trump am 20. Januar konkret ankündigt – die Finanzmärkte werden umgehend darauf reagieren“, ist Robert Greil von der Privatbank Merck Finck überzeugt.

Ein erster Vorgeschmack war bereits in den vergangenen Wochen zu besichtigen – immer wieder wirbelte der 70-Jährige die Kapitalmärkte mit vollmundigen Ankündigungen durcheinander. „Beim Handel ist das Problem, dass die USA immer ausgenutzt werden. Unser Handelsdefizit mit China ist Hunderte Milliarden Dollar groß“, erklärte Trump etwa im Interview mit der Bild-Zeitung und schürte damit reflexartig die immer wieder aufkommenden Sorgen vor einem möglichen Handelskrieg mit der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt. Die Folge: Am anderen Ende der Welt brachen die Kurse im Shanghai-A-Index seit Dezember um rund fünf Prozent ein.

Strafzölle: Trump setzt deutsche Autobauer unter Druck

Auch deutsche Unternehmen zittern vor Trump. „Es wird anders sein“, kündigte der neue US-Präsident veränderte Export-Konditionen für deutsche Autobauer an. „Tatsache ist, dass ihr den USA gegenüber sehr unfair wart. Es besteht keine Gegenseitigkeit. Wie viele Chevrolets sehen Sie in Deutschland?“, fragte Trump rhetorisch im Bild-Interview.

„Ich würde BMW sagen, wenn sie eine Fabrik in Mexiko bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen“, stimmte Trump deutsche Autobauer künftig auf Strafzölle beim Export in die USA ein. Die Folge: Die Aktien von BMW, Daimler und Volkswagen gingen ab Wochenbeginn in den Sinkflug über.

Was macht der Dollar?

Auch an den Devisenmärkten sind die Kursschwankungen seit Trumps Wahl zum Präsidenten größer geworden. „Ich vertraue auf den Dollar. Ich werde dem Dollar in vier Jahren viel mehr vertrauen als heute“, erklärte Trump im Bild-Interview. Wenige Tage später sagte der Immobilien-Milliardär in einem Interview mit dem Wall Street Journal mit Blick auf teure Exporte von amerikanischen Gütern dann aber: „Die Dollar-Stärke bringt uns um“.

Allein: Kann Trump den Greenback so einfach nach unten reden? Devisenexperten bezweifeln das nicht zuletzt aufgrund der sehr unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Bedingungen dies- und jenseits des Atlantiks. „Da sich die Wirtschaft unseren Zielen nähert, ist es sinnvoll, das Niveau der geldpolitischen Unterstützung graduell zu reduzieren“, erklärte die Fed-Chefin Janet Yellen erst im Wochenverlauf. Im Klartext: Die Leitzinsen werden steigen – und das wohl gleich „ein paar Mal“ pro Jahr.

Ende der Dekade 2019 dürfte der Leitzins auf einem Niveau von drei Prozent angekommen sein, erklärte Yellen. Weil die europäische Wirtschaft dagegen anhaltende Schwäche zeigt und weiter auf die großzügige Geldpolitik von EZB-Chef Draghi angewiesen ist, rechnen viele Devisenexperten im Jahresverlauf mit einem Test der Parität zwischen Dollar und Euro.

George Soros prophezeit den großen Crash

Übergeordnet sind sich Marktexperten nur darüber einig, dass die große Ungewissheit dominiert. “Die Unsicherheit ist auf ihrem Höchststand, und Unsicherheit ist der Feind für Investments“, erklärte Hegefondsmanager George Soros gestern am Rande des World Economic Forums in Davos. „Noch feiern die Börsianer Donald Trump, aber irgendwann wird die Realität die Oberhand gewinnen“, glaubt Soros, der bislang mit seiner Wette auf fallende Kurse unter einer Trump-Präsidentschaft viel Geld verlor.

Auch ein anderer Hegefondsmanager sieht schwere Zeiten auf die Märkte zukommen. „Wer kauft nach dem überwältigenden Optimismus der letzten Wochen noch?“, fragt sich Doug Kass von Seabreeze Capital vor allem mit Blick auf die heißgelaufenen Bankaktien.

Für CNBC-Marktkommentator James Cramer ist die Sorge vor den möglichen Umwälzungen des neuen US-Präsidenten dagegen überzogen. „Trump wird nicht ändern, was die Märkte wirklich bewegt“, ist sich Cramer sicher.

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