Werbung
Deutsche Märkte schließen in 1 Stunde 47 Minute
  • DAX

    17.864,24
    -224,46 (-1,24%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.915,91
    -73,97 (-1,48%)
     
  • Dow Jones 30

    37.951,64
    -509,28 (-1,32%)
     
  • Gold

    2.331,80
    -6,60 (-0,28%)
     
  • EUR/USD

    1,0700
    -0,0001 (-0,01%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.194,85
    -2.731,77 (-4,41%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.346,74
    -35,83 (-2,59%)
     
  • Öl (Brent)

    82,87
    +0,06 (+0,07%)
     
  • MDAX

    26.045,56
    -300,51 (-1,14%)
     
  • TecDAX

    3.270,30
    -29,30 (-0,89%)
     
  • SDAX

    14.038,81
    -168,82 (-1,19%)
     
  • Nikkei 225

    37.628,48
    -831,60 (-2,16%)
     
  • FTSE 100

    8.053,33
    +12,95 (+0,16%)
     
  • CAC 40

    7.976,20
    -115,66 (-1,43%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.403,96
    -308,79 (-1,97%)
     

Ein prügelnder Polizist könnte Thailands Wirtschaft ausbremsen

Wegen Unglücken und Skandalen verlieren die Chinesen die Lust auf Reisen nach Thailand. Für die Wirtschaft des Landes ist das so gefährlich wie ein Handelskrieg.

Was die Chinesen da in ihren sozialen Netzwerken sahen, gefiel ihnen ganz und gar nicht: Ein thailändischer Wachmann holt aus und schlägt einen chinesischen Touristen. Der ausländische Besucher hatte bei seiner Einreise am Flughafen nicht alle benötigten Papiere dabei. Deshalb kam es zum Streit.

Das Video ging Ende September schnell viral. Damit entwickelte sich die kurze Posse zur Staatsaffäre: Thailands Militärmachthaber Prayuth Chan-ocha sah sich schließlich zu einer offiziellen Entschuldigung gezwungen. Er schickte einen Brief an den betroffenen Touristen.

Der Kotau des Generals hatte gute Gründe: Die thailändische Wirtschaft ist hochgradig von der Gunst der Chinesen abhängig. Thailands Tourismusindustrie macht laut Schätzungen mehr als 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Und mittlerweile ist fast jeder dritte Tourist in Thailand ein Chinese.

Vor allem die Besucher aus der Volksrepublik haben die Touristenzahlen in den vergangenen Jahren von Rekord zu Rekord getrieben. Keine Stadt der Welt wird mittlerweile häufiger besucht als Bangkok, in ganz Thailand machen rund 35 Millionen Menschen jährlich Urlaub. Thailands Wirtschaft hat schlechte Jahre hinter sich. Doch wenigstens auf die Tourismusbranche war bislang Verlass.

WERBUNG

Auch für dieses Jahr wurde ein Besucherrekord erwartet – zumindest bis vor Kurzem. Denn die Schlägerei am Flughafen ist nicht der einzige Skandal, der die Chinesen verschreckt. Im Sommer starben bei einem Bootsunglück bei der Urlaubsinsel Phuket 47 Touristen aus der Volksrepublik.

Während die Welt die Höhlenrettung verfolgte, trauerten die Chinesen um ihre Landsleute – und verfluchten die Thailänder für ihre schlechten Sicherheitsstandards. Im Internet riefen viele Nutzer zum Boykott des südostasiatischen Landes auf.

Schon jetzt spüren die Thais Auswirkungen: Erstmals seit 16 Monaten kommen weniger Urlauber aus China. Statt zwölf Flüge aus China in die Urlaubsregion Krabi starten derzeit nur noch drei – und die seien manchmal fast leer, beklagte sich jüngst Ittirith Kinglake, Präsident des Verbands der thailändischen Tourismuswirtschaft.

Für die Wirtschaft des Landes kann das ernsthafte Folgen haben. Kampon Adireksombat, Chefökonom des thailändischen Finanzhauses Kasikorn Securities, zählt den Groll der Chinesen zu den Hauptrisiken für die thailändische Wirtschaft, gleich neben einem globalen Handelskrieg. Er erwartet jetzt nur ein Wirtschaftswachstum von 4,2 statt 4,5 Prozent.

Allerdings können die Thais hoffen: Die Wut war zwar selten so groß wie derzeit, doch chinesische Boykottaufrufe gab es schon mehrere. In der Regel vergaßen die Chinesen ihren Zorn wieder recht schnell. Andererseits: Der nächste Aufreger kommt bestimmt.