Potentiell giftig: Darum sollten Sie auf Einwegbecher verzichten
Dass Einwegbecher ein Problem für die Umwelt sind, ist längst bekannt. Nun warnen Experten aber auch vor gesundheitlichen Schäden. Aufpassen sollten vor allem junge Menschen und Schwangere.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat auf eine Studie des Umweltbundesamtes hingewiesen, die belegt, dass Einwegbecher krankmachen können.
Die Stoffe, welche zur Gefahr werden können, sind die sogenannten PFAS, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die in der Beschichtung der Becher zu finden sind. Gelangen diese Chemikalien in den Organismus, reichern sie sich vor allem im Fettgewebe an und können so zum Beispiel auch über die Muttermilch auf das Kind übergehen.
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— Deutsche Umwelthilfe (@Umwelthilfe) July 17, 2020
So machen Einwegbecher krank
Erhöhte Konzentrationen von PFAS im Blut können laut Studie die Wirkung von Impfungen beeinträchtigen, das Infektionsrisiko sowie Cholesterinwerte erhöhen oder bei Neugeborenen für ein geringeres Geburtsgewicht verantwortlich sein.
Einwegplastik: Verbot kommt 2021
Laut der Auswertung der repräsentativen Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (GerES), wurden PFAS im Blut von fast allen Untersuchten festgestellt. In einem Fünftel der Proben lag die Konzentration über dem von der Kommission Human-Biomonitoring festgelegten HMB-I-Wert. Aber nur, wenn die Konzentration der nachgewiesenen Stoffe unter diesem Wert liegt, können nach aktuellem Kenntnisstand gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Sich völlig vor diesen Stoffen zu schützen, ist schwer, da sie in vielen Verbraucherprodukten vorkommen. Aber man kann sich beim Umweltbundesamt genauer darüber informieren – und diese Produkte dann bestmöglich meiden. Wie beispielsweise den Einwegbecher.
So schaden die Einwegbecher der Umwelt
Auch für die Umwelt sind PFAS ein Problem, da sie sich aufgrund ihrer Langlebigkeit weit verbreiten können – und das über die Luft und auch im Wasser. Laut einer weiteren Studie des Umweltbundesamtes wird aufgezeigt, dass die Deutschen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher benutzen (34 Becher pro Kopf) – und vor allem entsorgen. Ein weiteres Problem: Durch achtlos in der Natur zurückgelassene Einwegbecher gelangt Kunststoff in Böden und Gewässer.
Coronakrise: Mehr Plastikmüll in Privathaushalten
Die Zahl der Getränkebecher für unterwegs hat sich in den letzten 25 Jahren verdoppelt. Da ist die Aussage von Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, nur zu verständlich: “Jeder Einwegbecher, der genutzt wird, ist einer zu viel. Einwegbecher verschwenden Ressourcen und verschmutzen unsere Umwelt. Mehrwegbecher sind hier der richtige Weg.“
Während der Coronakrise wurde aus Hygienegründen auch wieder verstärkt auf die Einwegbecher zurückgegriffen – auf Kosten der Umwelt. Denn die Becher verursachen inklusive “Zubehör” (Deckel, Strohhalm, Löffel) in Deutschland pro Jahr 55.000 Tonnen Abfall.
Die deutlich umweltfreundlichere und gesündere Lösung sind Mehrwegbecher oder direkt der eigene Thermobehälter, in den man sich sein geliebtes Heißgetränk beim Bäcker oder im Café füllen lässt – sofern diese aus Hygienegründen wieder zulässig sind. Ansonsten einfach mal fünf Minuten Zeit nehmen und den Kaffee vor Ort in der guten alten Tasse genießen.
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