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Porsche-Mitarbeiter verhaftet – Vorstandschef Blume wendet sich an die Belegschaft

Ein Porsche-Mitarbeiter ist im Zuge der jüngsten Ermittlungen festgenommen worden. Der Vorstandschef wendet sich in einem Brief an die Belegschaft.

Nach der Diesel-Razzia bei Porsche haben die Ermittler einen Manager des Stuttgarter Autobauers in Untersuchungshaft genommen. Darüber informierte Vorstandschef Oliver Blume am Freitag die Mitarbeiter.

Als Grund hätten die Behörden Verdunkelungs- und Fluchtgefahr angegeben, heißt es in der Mitteilung an die Belegschaft, die dem Handelsblatt vorliegt. Der Autobauer weist die Vorwürfe zurück.

Der leitende Porsche-Mitarbeiter sei bereits am Mittwoch festgenommen worden, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nach Informationen des Handelsblatts war der betreffende Mitarbeiter am Mittwoch zum Zeitpunkt der Durchsuchungen an seinem Arbeitsplatz in Porsche-Forschungszentrum in Weissach.

Er bekam dann aber wohl einen Anruf von einer Angehörigen, dass auch seine Privatwohnung durchsucht werde. Der Mitarbeiter verließ daraufhin das Gelände, um nach Hause zu fahren.

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Weitere Details zur Verhaftung sind nicht bekannt. Der Haftbefehl lautet auf Flucht und Verdunklungsgefahr. Ein juristischer Experte sagte, sollte die betreffende Person wirklich nur nach Hause gefahren sein, dann sei das allein noch kein Grund für die Verhaftung, auch wenn er theoretisch auf dem Weg hätte belastendes Material verschwinden lassen können. Zudem waren ja an beiden Orten Ermittler.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft betonte, dass generell gravierende und meist mehrere Gründe vorliegen müssten, um jemanden in Untersuchungshaft zu nehmen. Flucht- und Verdunklungsgefahr seien zwei voneinander unabhängige Haftgründe, die man nicht auf bloßen Verdacht hin leichtfertig ausspreche.

Die Ermittlungen richten sich gegen zwei aktuelle und einen ehemaligen Mitarbeiter der Porsche AG - darunter einen amtierenden Vorstand - wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung. Hintergrund sind mögliche Manipulationen der Abgasreinigung von Dieselautos. Am Mittwoch hatten fast 200 Staatsanwälte und Polizisten mehrere Standorte von Porsche und der Konzernschwester Audi durchsucht, von der Porsche die Diesel-Motoren bekommt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Beschuldigten und Porsche vor, „wir hätten Kenntnis davon gehabt, dass in diesen Motoren unzulässige Steuerungsgeräte verbaut gewesen seien“, schrieb Blume an die Mitarbeiter. „Wir weisen diesen Vorwurf zurück und tun unser Möglichstes, um alles in Ordnung zu bringen.“

Am Mittwoch hatten fast 200 Staatsanwälte und Polizisten mehrere Standorte von Porsche, darunter die Zentrale in Zuffenhausen und das Entwicklungszentrum in Weissach, durchsucht und Unterlagen und Daten von Computern sichergestellt.

Auch die Konzernschwester Audi war betroffen. Von ihr bekommt Porsche die Diesel-Motoren. Der Sport- und Geländewagenbauer entwickelt und produziert selbst keine. Bereits seit September 2017 sitzt ein früher für Audi als Motorenentwickler tätiger ehemaliger Porsche-Vorstand in Untersuchungshaft.

Blume rief die Beschäftigten auf, sich von den Berichten über die Vorwürfe nicht verunsichern zu lassen. „Meine Vorstandskollegen und ich tun alles dafür, um den Sachverhalt so schnell wie möglich aufzuklären“, betonte er.

Die Mail des Porsche-Chefs an die Belegschaft im Wortlaut

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie bereits aus den internen und externen Medien wissen, richten sich seit dem 18. April 2018 die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen ein Mitglied des Vorstands, einen leitenden sowie einen früheren Mitarbeiter von Porsche, der jetzt bei Audi arbeitet; der leitende Mitarbeiter wurde gestern auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart mit der Behauptung von Verdunkelungs- und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen.

Die Staatsanwaltschaft hat in den vergangenen Tagen Geschäftsräume von Porsche in Zuffenhausen, Weissach und Hemmingen durchsucht und zahlreiche Unterlagen sichergestellt. Die Beschuldigungen und Durchsuchungen stehen im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen zu Manipulationen am Emissionskontrollsystem von Diesel-Fahrzeugen.

Porsche entwickelt und produziert selbst keine Diesel-Motoren und auch keine Diesel-Software. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Beschuldigten und Porsche vor, wir hätten Kenntnis davon gehabt, dass in diesen Motoren unzulässige Steuerungsgeräte verbaut gewesen seien. Wir weisen diesen Vorwurf zurück und tun unser Möglichstes, um alles in Ordnung zu bringen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Marke Porsche hat eine enorme Strahlkraft; die Nachricht über Durchsuchungen in unserem Haus ist daher naturgemäß in aller Munde. Vermutlich werden Sie auch in Ihrem privaten Umfeld darauf angesprochen. Lassen Sie sich davon bitte nicht verunsichern. Meine Vorstandskollegen und ich tun alles dafür, um den Sachverhalt so schnell wie möglich aufzuklären. Das sind wir unseren Kunden und der Öffentlichkeit schuldig, die großes Vertrauen in die Marke Porsche haben und weiterhin haben dürfen.

Porsche steht nicht nur für faszinierende Produkte und High-Performance. Porsche steht auch für Werte wie Tradition, Innovation, Kultur – und für Integrität. Auf Porsche können Sie zählen. Und ich zähle auf Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir sind Porsche. Und gemeinsam gestalten wir die Zukunft des Sportwagens.

Ihr Oliver Blume