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Popmusik, mal anders erklärt

Ein introvertierter, aber sehr erolgreicher Mann am Mischpult: Mark Ronson, einer der begehrtesten Produzenten der Welt, erklärt Popmusik in sechs Kapiteln über ihre technischen Zutaten. Apple TV+ produzierte eine der spannendsten Musikdokus seit langem.  (Bild: Courtesy of Apple)
Ein introvertierter, aber sehr erolgreicher Mann am Mischpult: Mark Ronson, einer der begehrtesten Produzenten der Welt, erklärt Popmusik in sechs Kapiteln über ihre technischen Zutaten. Apple TV+ produzierte eine der spannendsten Musikdokus seit langem. (Bild: Courtesy of Apple)

In sechs faszinierenden Doku-Kapiteln erklärt Top-Produzent, DJ und Musiker Mark Ronson (Amy Winehouse, Lady Gaga), worauf die Magie von Popmusik beruht. Eine mit Stars gespickte, klangphilosophische Reise - für Musiknerds und Menschen, die tiefer in die Psychologie des Sounds einsteigen wollen.

So wie Mark Ronson hat Popmusik noch niemand erklärt - nämlich in sechs Kapiteln namens "Auto-Tune", "Sampling", "Reverb", "Synthesizers", "Drum Machines" und "Distortion". Was sich nerdig anhört, ist selbst für Nicht-Musiker ziemlich faszinierend, denn Ronson erklärt die Geschichte der Popmusik über die Wirkungsweisen ihrer technischen Innovationen und Evolutionen. Der heute 45-jährige Mischpultkünstler produzierte Amy Winhouse' modernen Pop-Klassiker "Back To Black" und viele andere Top-Stars wie Lady Gaga, Lily Allen, Queens of the Stone Age oder Paul McCartney. Daneben ist der früh nach New York ausgewanderte Engländer selbst Musiker, DJ und absoluter Genre-Hopper von HipHop bis Metal. Ein Mann, der absolut vorurteilsfrei an Musik herangeht. Ab Freitag, 30. Juli, stehen sechs etwa halbstündigen Folgen beim Streamingdienst Apple TV+ bereit.

Was ebenfalls angenehm wirkt im mit Star-Gesprächspartnern wie Paul McCartney, DJ Premier oder den Beastie Boys gespickten Format: Ronson transportiert eine nonchalante Ruhe oder besser introvertierte Konzentriertheit, mit der er die Zuschauer durch seine sechs technischen Kapitel lotst. Ronson macht in seinen Intim-Talks mit Superstars, Klangtüftlern und Pop-Pionieren nie auf fernsehmäßigen "Presenter", sondern man hat das Gefühl, einem nachdenklichen Fan bei der Recherche zuzusehen - mit dem kleinen Unterschied, dass fast alle berühmten oder zumindest legendären Musiker diesen Fan kennen. Oft deshalb, weil sie schon mit ihm gearbeitet haben.

Ein Musiknerd, dem kein Stil fremd ist. Ebenso scheint es so, dass Mark Ronson auch jeden prominenten Musiker dieser Welt zu kennen scheint. Für die Interview-Anfragen der Musikdoku "Watch the Sound with Mark Ronson" dürfte das von großem Vorteil gewesen sein. (Bild: Courtesy of Apple)
Ein Musiknerd, dem kein Stil fremd ist. Ebenso scheint es so, dass Mark Ronson auch jeden prominenten Musiker dieser Welt zu kennen scheint. Für die Interview-Anfragen der Musikdoku "Watch the Sound with Mark Ronson" dürfte das von großem Vorteil gewesen sein. (Bild: Courtesy of Apple)

John Lennon auf "Auto Tune"

Gerade die Eröffnungsfolge "Auto Tune" ist hochspannend, weil erklärt wird, wie ein technisches Produktions-Tool den Stil, wie heute gesungen und Gefühle über Gesang transportiert werden, massiv verändert hat. Gerade als Ergänzung zur ebenfalls hochinteressanten Doku "Die magischen Stimmen des Pop" (ARTE Mediathek), die den Auftakt von ARTEs "Summer of Voices" bildet, funktioniert das Doku-Doppel als sehr erhellende Analyse über die Wirkung von Popgesang. Doch Ronson lässt es nicht bei den Stimmen bewenden. Wenn sich eine Folge seines Trips nur mit dem Thema "Reverb" - also Hall - beschäftigt, bereist der Produzent dafür die größten und absurdesten Hallräume der Erde oder besucht auch mal eine extra designte Klamm-Kammer, in der keinerlei Schall reflektiert wird. Oft musiziert oder mixt Ronson neue oder alte Musik "live" neu vor der Kamera und mit spannenden Mitstreitern, um bestimmte Effekte oder Erkenntnisse mit Leben zu füllen.

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Da kommt es dann schon mal vor, dass Ronson mit John Lennons und Yoko Onos Sohn Sean einen alten Song des berühmten Vaters mit Auto Tune bearbeitet, man gemeinsam die Wirkungsweisen diskutiert sowie das Für und Wider solcher Remixe abschätzt. Heraus kommen dabei nicht nur interessante Klänge, sondern auch ein bisschen Gossip und - noch besser - viele kluge Gedanken über die Wirkungsweise von Kunst. Wo andere Musikdokumentationen über einzelne Künstler, Bands, Stile oder Epochen berichten, beschreitet "Watch the Sound with Mark Ronson" tatsächlich einen faszinierenden, neuen Weg.

Für Musiker und Produzenten ist die Doku-Serie ein Muss. Für alle anderen, die sich für Musik interessieren, ist es ein spannender Trip in die Welt des Klangs und ganz sicher eine der besten und interessantesten Dokumentationen über Pop der letzten Jahre.

Mark Ronson, 45, wurde in London geboren, zog jedoch früh nach New York. Über seinen Stiefvater Mick Jones, Gitarrist und Gründer von Foreigner, kam er früh mit der  Welt des Pop in Kontakt. (Bild: Courtesy of Apple)
Mark Ronson, 45, wurde in London geboren, zog jedoch früh nach New York. Über seinen Stiefvater Mick Jones, Gitarrist und Gründer von Foreigner, kam er früh mit der Welt des Pop in Kontakt. (Bild: Courtesy of Apple)