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Pleitefirma hat offenbar einen Käufer

Das Amtsgericht Schwerin hat am Sonntag, 1. Mai, das Insolvenzverfahren über German Pellets eröffnet. Damit dürfte es Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde gelungen sein, einen Käufer für den in große Zahlungsschwierigkeiten geratenen Brennstoffhersteller zu finden, der die Werke fortführt.

Am 25. April hatte Schmudde mitgeteilt, mehrere nationale und internationale Investoren hätten verbindliche Übernahmeangebote vorgelegt. Sie hatte allerdings weder Namen noch Inhalt der Gebote genannt. Nach Informationen des Handelsblatts bestand bei mindestens zwei Angeboten die Chance, dass die deutschen Werke von German Pellets als Gesamtpaket an einen neuen Eigentümer wechseln. Damit würde German Pellets nicht zerschlagen und ein großer Teil der mehr als 300 Arbeitsplätze in Deutschland bliebe erhalten.

Nun geht die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über die nicht verkauften Teile von German Pellets voll auf die Insolvenzverwalterin über. Gründer Peter Leibold, der während der vorläufigen Insolvenz noch als Geschäftsführer eingesetzt war, muss das Unternehmen verlassen.

Die German Pellets Gruppe bezeichnete sich selbst als einen der weltweit größten Hersteller von Holzpellets mit 650 Mitarbeitern. Mitte Februar musste German Pellets vorläufige Insolvenz anmelden. Zuvor hatten die Werke schon mehrere Wochen stillgestanden, weil kein Holz mehr geliefert wurde. Über Monate hatte German Pellets Rechnungen nicht mehr bezahlt, Löhne und Gehälter der Mitarbeiter wurden schon ab Januar nicht mehr ausbezahlt.

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Damit begann für die Insolvenzverwalterin ein Wettlauf mit der Zeit. Es galt, die Werke zumindest teilweise wieder in Betrieb zu nehmen und ein Bieterverfahren anzustoßen. Ab dem 1. Mai bezahlt die Bundesanstalt für Arbeit keine Löhne mehr.

Insolvenzverwalterin muss nun neue Schätze heben

Den deutschen Anlegern, die bei German Pellets Anleihen und Genussrechte (Wien: KRGS.VI - Nachrichten) von insgesamt 270 Millionen Euro gezeichnet haben, können sich aus dem Besitzwechsel und der Fortführung von German Pellets wenig erhoffen. Als Verkaufspreis für die vier größten Werke in Wismar, Herbrechtingen, Ettenheim und auch Torgau wurde in Branchen- und Finanzkreisen nur eine niedrige zweistellige Millionensumme gehandelt. Damit müssen wohl überwiegend von Banken und Lieferanten verlangte Sicherheiten abgelöst werden. German Pellets musste gegen Schluss immer mehr Grundstücke und Anlagen verpfänden, um neue Kredite zu erhalten.

Schmuddes Aufgabe ist es nun, für die Gläubiger, unter denen die Anleger die größte Gruppe stellen, möglichst viele Schätze zu heben. Zu German Pellets gehört auch ein Kohlekraftwerk in Belgien, das Leibold noch in diesem Jahr von Eon (Taiwan OTC: 3411.TWO - Nachrichten) gekauft hatte. Dort sind die Besitzverhältnisse ungeklärt, weil Leibold es nur anbezahlt hatte und es dann gleich an eine Firma in Wien weitergereicht hat. Es könnte für Investoren interessant sein, weil die belgische Regierung Subventionen von 250 Millionen Euro im Jahr geboten hatte, sollte es auf eine Beheizung mit Holzpellets umgerüstet werden.

Auch in den USA gehören mehrere große Pellet-Werke über eine Holding zu German Pellets. Dort haben US-Gläubiger Anleihen in Höhe von rund 550 Millionen Dollar gezeichnet. Die Besitzverhältnisse dort sind aber ebenfalls nicht geklärt. Eine Stiftung, deren Begünstigte Familienmitglieder von Leibold waren, sollte das US-Geschäft übernehmen.

Eine weitere Möglichkeit, Geld für die Gläubiger locker zu machen, ist die Anfechtung von Zahlungen, die noch kurz vor der Pleite Kunden und Geschäftspartner von German Pellets oder die Finanzämter gegangen sind. Kein Gläubiger darf sich auf Kosten der übrigen Gläubiger bereichern. Für Anleger gibt es also immer noch Hoffnung, zumindest einen Teil ihres Einsatzes wiederzusehen. Wer Anleihen oder Genussrechte gezeichnet hat, kann sich unter https://german-pellets.insolvenz-solution.de registrieren.