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Pilotprojekt: In Bayern sollen Betriebe ihre Mitarbeiter bald selber impfen dürfen - ohne Priorisierung der Impfgruppen

Ein Volkswagen-Mitarbeiter wird geimpft.
Ein Volkswagen-Mitarbeiter wird geimpft.

Seit der vergangenen Woche ist es offiziell: An ihren Standorten in Zwickau und Ludwigshafen dürfen Volkswagen und BASF ihre Mitarbeiter impfen. Bis zu 600 Dosen werden täglich verabreicht. In dem Modellprojekt müssen sich die beiden Konzerne an die Impfpriorisierung des Bundes halten. Das heißt, aktuell werden Beschäftigten und Angehörigen der Impfgruppen 2 und 3 das Vakzin verabreicht. Dazu gehören Menschen über 60, sowie Beschäftigte mit Vorerkrankungen und direkte Angehörige von Schwangeren oder Pflegefällen. In Bayern soll ein ähnliches Pilotprojekt gestartet werden, jedoch mit einem klaren Unterschied: Die Priorisierung der Impfgruppen soll ausgesetzt werden.

Aktuell können sich die VW- und BASF-Mitarbeiter für die Corona-Impfung anmelden. Ein externer Dienstleister überprüft dann, ob die Beschäftigten zum Impfen berechtigt sind. Weitere Unternehmen wollen dem Beispiel folgen und haben bereits entsprechende Infrastrukturen bei sich aufgebaut. Denn wer mehr geimpfte Mitarbeiter hat, der sorgt auch für ein geringeres Infektionsrisiko auf der Arbeit und steigert somit die Produktionsleistung.

Die Betriebsärzte stehen bereit, was ihnen noch fehlt, ist jedoch der gefragte Impfstoff. Dieser soll offiziell von Bund und Ländern verteilt werden. Erst im Juni plant nach Berichten der "Zeit" das Gesundheitsministerium jedoch, auch die Betriebsärzte mit ausreichend Impfstoff auszustatten. Das sei viel zu spät, drängen die Konzerne.

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Dabei fehlt es nicht nur an genügend Impfdosen, sondern auch am politischen Willen. Mitarbeiter großer Konzerne, die entsprechende Impfdosen ordern können, sollen nicht bevorzugt werden. Nach Außen hin geben sich die Konzerne verständlich, doch im Inneren brodelt es laut verschiedener Gesundheitsministerien zufolge gewaltig, berichtet die "Zeit". Den Firmenchefs wurde scheinbar schon zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt der Impfstart in den Betrieben versprochen.

Bayern will Impfpriorisierung in Betrieben aussetzen

Das Bundesland Bayern möchte nun die Zügel selbst in die Hand nehmen. Dort soll in diesem Monat noch ein ähnliches Pilotprojekt wie in Rheinland-Pfalz und Sachsen starten. Aus der Impfallianz für die bayerische Wirtschaft werden zehn Betriebe ausgewählt, die ihre Mitarbeiter impfen dürfen. Zur Impfallianz gehören über 300 Firmen, darunter auch Konzerne wie Allianz und die HypoVereinsbank. Die größten Chancen auf den Zuschlag haben jedoch kleine und mittelständische Unternehmen, die in Grenzgebieten mit einer hohen Inzidenz liegen.

In Bayern gibt es jedoch einen entscheidenden Unterschied zum Modellprojekt von VW und BASF. Das Bundesland will nach Informationen der "Zeit" den Betrieben nicht vorschreiben, in welcher Reihenfolge sie impfen müssen. Dieser Auffassung ist zumindest der bayerische Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek von der CSU: "Damit die Belegschaften der Unternehmen einen unkomplizierten Zugang zum Impfangebot erhalten, müssen dort starre Priorisierungen aufgelöst werden." Holetschek fordert von Bund und Ländern mehr Flexibilität und pragmatisches Handeln.

Die Firmenchefs begrüßen den Vorschlag des Landesgesundheitsministers. "Bevor wir beginnen zu impfen, müssten die Impfprioritäten freigegeben sein. Wir rechnen damit, dass das bald geschieht. Denn der Impfstoff wird ja wöchentlich mehr", so der HypoVereinsbank-Chef Michael Diederich.

Tatsächlich stellt sich mit dem geplanten Pilotprojekt in Bayern eine interessante Frage. Was geschieht, wenn die Betriebe ihre priorisierten Impfgruppen bereits durchgeimpft haben? Dürfen die Unternehmen dann auch noch vor Hausärzten und Co., Personen der Impfgruppe vier, also ohne Priorität, den Impfstoff verabreichen? In Bayern ist die Einstellung klar. Der Bund hat zu den Plänen noch keine Stellung bezogen.

kh