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Eine Philologin erklärt, warum es so schwerfällt, eine Fremdsprache zu lernen — und mit welchen vier Techniken ihr es euch erleichtern könnt

María Méndez Santos, Professorin für Philologie an der Universität Alicante in Spanien, hat das Buch „101 Fragen, wenn man Lehrer für Spanisch als Fremdsprache wird“ veröffentlicht. Im Gespräch mit dem spanischen Radiosender „Rac1“ hat die Sprachexpertin erklärt, warum es uns häufig so schwerfällt, eine fremde Sprache zu erlernen.

Das Lernen einer neuen Sprache sei keine einfache Aufgabe ist, die man in ein paar Wochen erledigen könne, sagt Méndez Santos. Sie ist überzeugt, dass es eine Reihe von Mythen gibt, die unsere Erwartungen an diesen Lernprozess stark verzerren. Und unrealistische Erwartungen können zu einer Menge Frustration führen.

Stellt euch vor, ihr meldet euch für einen Fremdsprachenkurs an und erwartet, dass ihr in zwei Wochen 100 neue Wörter kennen werdet. Ist das am Ende nicht der Fall ist, denkt ihr vielleicht, dass der Kurs ein Betrug ist – oder dass ihr einfach nicht dafür geeignet seid, andere Sprachen zu lernen. Um so ein Szenario zu vermeiden, hat Méndez Santos vier Mythen identifiziert, von denen ihr euch nicht austricksen lassen solltet.

1. „Wenn ich mich für einen Kurs anmelde, lerne ich die Sprache in kürzester Zeit."

Der erste Mythos, mit dem Méndez Santos aufräumen möchte, lautet: „Ich brauche mich nur für einen Sprachkurs anzumelden, um diese Sprache zu lernen.“ Die Philologin erklärt, dass die Anmeldung zu einem Kurs ohne Engagement und Disziplin dasselbe ist wie der Glaube an Wunderdiäten, die einem alles versprechen, aber dann doch nichts bringen.

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„Zweisprachig zu sein oder zumindest fließend zu sprechen, erfordert viel mehr als nur einen Kurs zu besuchen. Viele Menschen melden sich für einen Kurs an und sind nach zwei Wochen frustriert, weil sie dachten, sie wüssten dann schon alles – weil sie vom Werbeversprechen getäuscht wurden.“

2. „Wenn ich den Kurs beendet habe, werde ich diese Sprache fließend sprechen können.“

Bleiben wir bei den Sprachkursen. Selbst wenn ihr euch ein ganzes Jahr lang mit einer Sprache beschäftigt, solltet ihr nicht erwarten, dass ihr euch am Ende fließend in einer anderen Sprache unterhalten könnt. „Wenn ihr wisst, wie man sich vorstellt, die Uhrzeit sagen könnt und vier grundlegende Sätze kennt, um eine einwöchige Reise zu überstehen, dann ist das perfekt", sagt sie.

Aber wenn ihr die Sprache vollständig beherrschen wollt, müsst ihr weit mehr Zeit investieren als nur einen einzigen Kurs. Wenn ihr nach einem Jahr Studium frustriert seid, weil ihr in einer Fremdsprache nicht weiterkommt, solltet ihr euch überlegen, wie viele Jahre es gedauert hat, eure Muttersprache zu lernen. „Es ist ein sehr langer Prozess“, sagt Méndez Santos.

3. „Wenn man eine Sprache lernen will, muss man einfach in das jeweilige Land gehen.“

Méndez Santos sagt, dass die meisten Menschen, die in ein anderes Land gehen, um eine andere Sprache zu lernen, ihre Zeit mit Sprechern ihrer eigenen Sprache verbringen. „Das Gute an einer Sprachreise ist, dass man mehr kulturelles Feingefühl entwickelt, man lernt, sich an verschiedene Gespräche anzupassen, besser mit seinen Worten umzugehen, weniger direkt zu sein und die Dinge, die man sagt, abzuschwächen. Man entwickelt auch mehr Slang, Straßensprache, aus Lebenserfahrung. Aber man muss nicht unbedingt ins Ausland gehen, um diese Dinge zu lernen. Und wenn man geht, ist eine 15-tägige Reise nicht genug Zeit.“

Unabhängig davon, ob ihr nur vorübergehend in einem anderen Land leben oder im Ausland studieren möchtet, solltet ihr mindestens anderthalb oder zwei Jahre lang hart arbeiten, damit sich das Gehirn neu konfiguriert und zweisprachig wird, sagt die Philologin. In 15 Tagen bleibe „vielleicht etwas von der Sprache hängen“, aber ihr dürftet keine Wunder erwarten. Dasselbe passiere, wenn ihr ein paar Monate an einem Erasmus-Programm teilnehmt, aber die Zeit nicht nutzt, um die Sprache wirklich zu lernen.

4. „Wenn du eine Sprache gut lernen willst, suche dir einen muttersprachlichen Lehrer“

Das ist der ultimative Mythos in der Welt des Sprachenlernens. Méndez Santos ist sich allerdings sicher, dass der Unterricht bei einem Muttersprachler keine Garantie dafür ist, dass ihr die Sprache wirklich gut lernt. Vielleicht lernt ihr dabei einige Dinge besser – wie den Akzent oder die Umgangssprache – aber letztendlich komme es auf das pädagogische Talent eures Lehrers an.

„Wenn ich euch – oder eine andere unausgebildete Person – eure Muttersprache unterrichten lassen würde, würdet ihr es schlecht unterrichten. Eure Erklärungen wären weder klar noch zusammenhängend", sagt sie. Die Expertin sieht kein Problem darin, einen muttersprachlichen Lehrer zu finden, aber ihr müsstet sicherstellen, dass es sich um einen qualifizierten Lehrer handelt und dass er bereits in der Vergangenheit Kurse gegeben hat.

Tipps zum Erlernen einer neuen Sprache

Es ist wichtig, eure Erwartungen an die Realität anzupassen. Seid euch darüber im Klaren, dass das Erlernen einer Sprache Zeit, Hingabe und oft auch eine Menge Frustration beinhaltet. Méndez Santos hat auch einige Tipps für das Erlernen einer neuen Sprache.

1. Beständigkeit ist der Schlüssel

Die Ziele, die ihr euch setzt, brauchen Zeit – und diese Zeit müsst ihr euch nehmen. Ihr müsst diszipliniert und konsequent sein, wenn ihr eine neue Sprache lernen wollt.

2. Setzt euch kleine Wochenziele

Ein großer Fehler, wenn man etwas meistern will, ist es, die Erwartungen zu hoch zu schrauben. Dann wird es zu schwierig, die Ziele zu erreichen, und man ist frustriert und gibt auf. Deshalb ist es besser, klein anzufangen – mit Etappenzielen, die man in einer Woche oder weniger erreichen kann.

3. Verwandelt jede Pause in eine Gelegenheit zum Üben

Wenn ihr gerne Videospiele spielt, dann spielt sie in eurer Zielsprache. Das Gleiche gilt für Fernsehserien oder Filme, die ihr mögt. Ihr könnt auch Sprachaustausch-Seiten beitreten und Treffen oder Online-Chats zum Üben vereinbaren.

4. Baut Ausdrücke in eure alltäglichen Unterhaltungen ein

„Zweisprachige Menschen sprechen nicht die ganze Zeit in einer Sprache, sondern wechseln ständig“, sagt Méndez Santos. „Wenn ihr also zum Beispiel Englisch lernt und euch das Wort „anyhow“ merken wollt, dann benutzt es, wann immer ihr könnt, auch wenn ihr gerade eine andere Sprache sprecht.“ Mit der Zeit, mit viel Engagement und Übung, verinnerlicht ihr so eine neue Sprache, ohne es zu merken.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 14. Februar 2022 aktualisiert. Er wurde am 13. Februar 2022 veröffentlicht.

Dieser Text wurde von Lisa Ramos-Doce übersetzt. Das Original findet ihr hier.