Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Gold

    2.254,80
    +16,40 (+0,73%)
     
  • EUR/USD

    1,0781
    -0,0013 (-0,12%)
     
  • Bitcoin EUR

    64.962,85
    -587,48 (-0,90%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,11
    -0,06 (-0,07%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.369,44
    +201,37 (+0,50%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     

Pharmafirmen bringen 25 Wirkstoffe auf den deutschen Markt – zehn davon sind gegen Krebs

Die Pharmabranche legt auch 2019 ihren Fokus auf die Onkologie, wie die Statistik der forschenden Pharmafirmen zeigt.

Weltweit forschende Pharmaunternehmen haben in diesem Jahr insgesamt 25 Medikamente mit neuen Wirkansätzen auf den deutschen Markt gebracht. Allein zehn davon sind Medikamente gegen Krebserkrankungen. Das geht aus der Statistik des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) hervor, die an diesem Montag veröffentlicht wurde.

Die Zahl der Neueinführungen in 2019 liegt deutlich unter dem Niveau der Vorjahre: Im Durchschnitt kamen in den vergangenen Jahre etwa 30 neue Medikamente auf den Markt. Schwankungen bei der Zahl der Neueinführungen gibt es immer wieder, der Rückgang in diesem Jahr ist kein Indiz für sinkende Innovationsfähigkeit. Für 2020 rechnet der Verband erneut mit mehr als 30 Neueinführungen.

Die Mehrheit der Medikamente, die in diesem Jahr auf den deutschen Markt kamen, entwickelten ausländische Pharma- und Biotechunternehmen. Zwei Neueinführungen stammen vom Leverkusener Bayer-Konzern: zum einen das Mittel Jivi gegen die Bluterkrankheit Hämophilie A, zum anderen ein neuartiges Krebsmedikament namens Vitrakvi, das als erstes Medikament eine Zulassung zur Behandlung einer Krebserkrankung unabhängig vom betroffenen Organ erhalten hat.

WERBUNG

Das Mittel wird bei Tumoren eingesetzt, die eine seltene Genom-Veränderung aufweisen. Weil diese Veränderung unabhängig von bestimmten Zell- und Gewebearten auftreten kann, ist der Einsatz des Mittels beispielsweise bei Lungen- und Schilddrüsentumoren, Haut- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Gehirntumoren möglich. „Hier kommt das gewandelte Verständnis von Krebserkrankungen zur praktischen Anwendung“, sagt vfa-Präsident Han Steutel. „Es sind in erster Linie Gendefekte, die die Entstehung und Ausbreitung von Krebs steuern. Mutations- statt organbasierte Zulassungen dürfte es daher in Zukunft öfter geben. Jetzt kommt es darauf an, dass relevante Genmutationen auch diagnostiziert werden.“

Bei insgesamt sieben der zehn 2019 neu in Deutschland zugelassenen Krebsmedikamente muss vor jeder Anwendung bei einem Patienten mit einem Gentest geprüft werden, ob dessen Krebszellen so mutiert sind, dass das Mittel ihm voraussichtlich helfen könnte. Hierbei spricht man personalisierter Medizin.

Fokus auf Onkologie

Mit dem hohen Anteil an neuen Krebsmedikamenten setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, dass die Pharmabranche einen Schwerpunkt ihrer Forschungsaktivitäten auf die Onkologie legt. Hier gibt es nach wie vor einen hohen Bedarf an neuen Therapien, zudem verspricht das Feld vergleichsweise hohe Margen.

Weltweit waren Krebsmedikamente nach den Zahlen des Research-Instituts IQVia 2018 mit einem Gesamtumsatz von 121 Milliarden Dollar die mit Abstand größte Therapieklasse, die mit einem Wachstum von zuletzt mehr als 16 Prozent eine der am schnellsten wachsende ist.

Jenseits der Krebstherapien lag bei den neueingeführten Wirkstoffen ein Schwerpunkt bei seltenen Erkrankungen. Hier kamen insgesamt fünf neue Wirkstoffe auf den Markt. Diese Orphan Drugs zu entwickeln, ist für Unternehmen deshalb attraktiv, weil der Zulassungsprozess beschleunigt ist. Zudem sind auch hier die Therapiekosten oft sehr hoch, was den Unternehmen entsprechende Margen bringt.

Als selten wertet die EU Krankheiten, an denen höchstens fünf von 10.000 EU-Bürgern leiden. So leidet jeweils einer unter 10.000 Bürgern an der Augenkrankheit Lebersche kongenitale Amaurose oder an akuter myeloischer Leukämie, etwa einer unter 100.000 Bürgern leidet an familiärem Chylomikronämie-Syndrom, einer Stoffwechselstörung. Alle drei Krankheiten können mit Neueinführungen von 2019 gezielt behandelt werden.

2019 wurde ein neues Antibiotikum eingeführt, das auch gegen einige Erreger wirksam ist, bei denen andere Antibiotika nichts mehr ausrichten können, weil die Keime resistent geworden sind. In einigen anderen EU-Ländern war dieses Mittel schon länger verfügbar. Mit weiteren resistenzbrechenden Antibiotika rechnet der vfa im kommenden Jahr.

Fortschritte für Patienten erzielten Pharmaunternehmen 2019 auch mit Medikamenten, die bekannte Wirkstoffe in neuer Darreichungsform verfügbar machen. So sind beispielsweise einige Medikamente nun kindgerecht verfügbar – etwa als Granulat, Suspension oder Kautablette. Sie dienen der Behandlung von Mukoviszidose, Wurmbefall und verschiedene Formen von Epilepsie.

Mehr: China hat sich zum größten Wachstumsmarkt für westliche Pharmakonzerne entwickelt. Die versuchen nun, ihre Position auch durch Zukäufe auszubauen.