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Pfund Sterling steigt auf den höchsten Stand seit dem Brexit-Referendum

Die Pfund-Rally geht weiter. Am Dienstag erreichte die britische Währung ein neues Hoch seit dem Brexit-Referendum. Sie notierte am Morgen kurz bei 1,437 Dollar – ein Plus von 0,2 Prozent. Später gab der Kurs wieder leicht nach.

Der Brexit scheint seinen Schrecken verloren zu haben. Im ersten Schock nach dem Votum im Juni 2016 war das Pfund eingebrochen, bis Januar 2017 fiel es auf 1,20 Dollar. Seither hat sich die Aufregung an den Märkten gelegt. Ein Grund: Der Brexit-Fahrplan wurde zumindest formal eingehalten. Auf dem EU-Gipfel im Dezember einigten sich die Briten und Europäer auf einen Scheidungsvertrag, auf dem darauffolgenden Gipfel im März auf eine Übergangsperiode bis Ende 2020.

Je konkreter und planbarer der Ablauf wird, desto geringer die Sorgen der Unternehmen und der Anleger. Zunehmend setzt sich die Auffassung durch, dass der Brexit kommt und der Übergang im Sinne der Wirtschaft gemanagt wird.

Rückenwind für das Pfund kommt auch von der Bank of England. Die Zentralbank hatte im November erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins angehoben - auf 0,5 Prozent. Im Februar befeuerte sie den Optimismus an den Märkten weiter, als sie baldige weitere Erhöhungen in Aussicht stellte. Analysten und Anleger rechnen mit einer Zinserhöhung auf 0,75 Prozent bei der nächsten Ausschusssitzung im Mai.

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Die Hoffnung auf die Zinserhöhung wurde am Dienstag noch durch die neuen Arbeitsmarktzahlen untermauert. In den drei Monaten bis Februar stiegen die Löhne in Großbritannien mit 2,8 Prozent erstmals wieder stärker als die Inflation (2,7 Prozent). Es ist die erste Reallohnsteigerung seit einem Jahr.

Diese Zahlen machten es leichter für die Bank of England, im Mai die Zinsen zu erhöhen, sagte David Owen, Volkswirt bei Jefferies. Auch Peter Dixon von der Commerzbank nannte die Daten positiv, „wenn auch nicht so stark wie erwartet“.

Der doppelte Schub durch die Brexit-Verhandlungen und die Zinserhöhungen der Bank of England kann das Pfund noch höher treiben. Unterstützend hinzu kommt die Dollarschwäche, die unter anderem durch die aggressive Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump bedingt ist. Allerdings gibt Dixon zu bedenken, dass die britischen Wachstumszahlen kommende Wochen den Optimismus dämpfen könnten. Es sei wahrscheinlich, dass sie eher schwach ausfallen.

In ihrer Begeisterung für das Pfund drohen die Anleger auch die erheblichen Brexit-Risiken zu übersehen. Zwar war es zuletzt vergleichsweise ruhig an der Schlagzeilenfront, doch in der Sache bleiben erhebliche Unterschiede zwischen den Positionen der EU und Londons.

Insbesondere das Dilemma der irischen Grenze ist ungelöst - und wird es wohl bis zum Herbst bleiben. Spätestens dann muss eine Entscheidung her, um das Brexit-Datum im März 2019 einzuhalten. Und der Streit dürfte für neue Turbulenzen an den Märkten sorgen.