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Pfandkredit: Bargeld sofort auf die Hand

Geld gegen Pfand - ein solcher Kredit ist in der Regel unkompliziert. Wegen der Kosten lohnt er aber nur kurzfristig zur Überbrückung.
Geld gegen Pfand - ein solcher Kredit ist in der Regel unkompliziert. Wegen der Kosten lohnt er aber nur kurzfristig zur Überbrückung.

Wird es finanziell eng, kann ein Kredit helfen. Wer nur kurzfristig eine Finanzspritze braucht, kann auch einen Pfandkredit in Anspruch nehmen. Vorteil: Er ist unkompliziert. Nachteil: Die Kosten.

Stuttgart (dpa/tmn) - Pfandleihhäuser haben einen oft etwas zweifelhaften Ruf. Dort machen Menschen ihre letzten Wertstücke zu Geld, weil sie bei der Bank keinen Kredit mehr bekommen, so eine verbreitete Annahme. Doch die Realität sieht oft anders aus.

Das über 300 Jahre alte Pfandleihgeschäft ist durchaus nicht nur etwas für arme oder überschuldete Kunden. Pfandkredite haben neben Bankdarlehen und Dispokredit durchaus ihren Platz. Schließlich läuft das Geschäft nach klaren Regeln, die Verbrauchern Sicherheit geben.

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Dennoch sollte man wissen, worauf man sich einlässt: «Wer damit liebäugelt, seinen Schmuck, teures Porzellan, die teure Kameraausrüstung oder sogar das Auto für einige Zeit zu verpfänden, muss bedenken, dass ein Pfandkredit im Vergleich zu den typischen Bankangeboten sehr teuer ist», sagt Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen.

Pfandleiher macht unverbindliches Angebot

Beliehen wird fast alles, was wertvoll ist: Gold- und Silberschmuck, Goldmünzen und -barren, Markenuhren, Markentaschen, hochwertige technische Geräte, Küchengeräte sowie auch werthaltiges Porzellan oder Kunstgegenstände, informiert der Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP).

Stellt der Kunde sein Pfand vor, begutachtet der Pfandleiher die Sache und macht ihm ein unverbindliches Darlehensangebot. Ist er einverstanden, wird ihm der Pfandvertrag ausgehändigt und an der Kasse das Darlehen in bar ausgezahlt oder überwiesen. Das Pfand wird in Verwahrung genommen.

Gebühren sind mitunter verhandelbar

Die Zinsen für einen Pfandkredit sind in allen Leihhäusern gleich. Sie sind gesetzlich geregelt und betragen pro angefangenem Monat für den gesamten Monat ein Prozent der Darlehenssumme. Hinzu kommen Gebühren für Schätzung, Lagerung sowie Versicherung der als Sicherheit hinterlegten Werte.

Für eine Summe von 500 Euro werden beispielsweise nach einem Monat fünf Euro Zinsen und 15 Euro sonstige Gebühren fällig. «Das sind immerhin Kosten in Höhe von 48 Prozent für ein Jahr», gibt Roland Stecher zu bedenken. «Da ist selbst der teuerste Dispokredit bei der Bank deutlich günstiger.»

Allerdings: Der Pfandkredit habe systemisch bedingt höhere Kosten, etwa für die Schätzung des Wertes, die Aufbewahrung und Versicherung des Pfandes, die für sich genommen einzelne Dienstleistungen sind und vergütet werden müssen, erklärt Susanne Rothfuss-Wamsler, Vorsitzende des ZdP. Die Gebühren seien außerdem keine feste Größe, sondern ab einem Darlehen von 300 Euro frei verhandelbar.

Pfandkredit gut durchrechnen

Verbraucher sollten also genau durchrechnen, in welchem Zeitraum die Kosten für sie noch akzeptabel sind. Ein Pfand länger im Leihhaus zu lassen, wird teuer. «Dann sollte man lieber mit einer Bank über einen Ratenkredit verhandeln», rät Stecher.

Sind aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft, einen Kredit bei der Bank zu bekommen und der Dispo bereits ausgereizt, kann der Pfandkredit eine Möglichkeit sein, doch noch kurzfristig an Bargeld zu kommen. «Besser ist es, vorher in der Familie nach einem Darlehen zu fragen, wenn Not am Mann ist», sagt Roland Stecher.

Pfand genügt für Kredit

Es gibt aber auch Menschen, die ohne finanzielle Not ins Pfandleihhaus gehen. «Sie schätzen die unkomplizierte Abwicklung», meint Susanne Rothfuss-Wamsler. Anders als beim Bankkredit haftet nicht der Kunde für die Rückzahlung des Darlehens, sondern das Pfand. Deshalb müssen die persönlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse des Kunden nicht überprüft werden. «Für einen Pfandkredit genügen das Pfand und die Vorlage des Personalausweises.»

Ein Pfandkredit hat eine kurze Laufzeit, kann aber verlängert werden. Der Kunde hat drei Monate zuzüglich eines weiteren Karenzmonats Zeit, das Darlehen zurückzuzahlen und den Gegenstand auszulösen. Kann der Verbraucher nach vier Monaten das Pfand nicht auslösen, muss es innerhalb von sechs Monaten in die Versteigerung gehen, sofern der Pfandvertrag nicht verlängert wurde.

Versteigerungen seien aber relativ selten, denn mehr als 90 Prozent der Pfänder werden wieder ausgelöst, erklärt Susanne Rothfuss-Wamsler. «Das zeigt, dass der Pfandkredit in der Mehrheit so genutzt wird, wie er gedacht ist, als unbürokratische und alternativen Finanzierungsquelle bei unerwarteten Liquiditätsengpässen.»