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Pfandbriefbank-CEO kontert Hedgefonds bei Kapitalabschöpfung

(Bloomberg) -- Andreas Arndt, Chef der Deutschen Pfandbriefbank AG (PBB), will die Kernkapitalquote im aktuellen Marktumfeld nicht senken. Er reagiert damit auf Kritik des aktivistischen Investor Petrus Advisers Ltd., der die Quote als hoch bezeichnet und auf Aktienrückkäufe bei anderen Banken verwiesen hatte. Auch ansonsten sieht Arndt die Pfandbriefbank im Gegensatz zu dem Hedgefonds auf einem guten Weg, wie er in einem Bloomberg-Interview sagte.

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„Es verbietet sich für uns in der gegenwärtigen Situation, über verstärkte Kapitalabschöpfungen nachzudenken, wie etwa in Form von Aktienrückkäufen. Denn wir sehen ein Marktumfeld mit erheblichem Stress”, erklärte Arndt. In den USA waren in den vergangenen Wochen mehrere kleinere Banken in die Insolvenz geschlittert, in Europa wurde die Credit Suisse Group AG an den Konkurrenten UBS Group AG notverkauft.

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Zuletzt wies die PBB eine CET1-Quote von 16,7% aus. Arndt will diesen Wert stabil halten, auch wenn er sich langfristig mit 14% wohlfühle.

Petrus Advisers hatte in einem Brief vor eineinhalb Monaten eine Prüfung der Strategie gefordert und erklärt, eine Beteiligung von knapp unter 3% zu halten. Die Bank verdiene ihre Kapitalkosten nicht, die Kapitalverwendung sei nicht optimal. Es gebe keine Entscheidung dazu, die Kapitalisierung über Rückkäufe von Aktien anzupassen. “Der Kapitalmarkt duldet kein eichhörnchenartiges Ansammeln von Überreserven”, so Petrus.

Arndt hält eine Kapitalquote von 16,7% derzeit aus zwei Gründen für richtig. Zum einen, weil der Immobilienfinanzierer ein Geschäft mit recht zyklischen Herausforderungen betreibe und Vorsicht walten lasse. “Zum anderen wollen wir weiter wachsen, wenn auch vielleicht nicht so stark in diesem Jahr wie zunächst erhofft, und für dieses Wachstum brauchen wir Kapital”, sagte er.

Laut Arndt führen Inflation, hohe Zinsen und das schwächere konjunkturelle Umfeld zu Preiskorrekturen am Immobilienmarkt. Selbst in guten Lagen in Deutschland könnten die Preise für Büroimmobilien in diesem Jahr um 10% bis 15% nachgeben. Weniger Preisdruck sehe er bei Einzelhandel und Hotels, da diese schon eine Korrektur durchgemacht hätten.

Angesichts der aktuellen Marktbedingungen will die Pfandbriefbank zudem darauf verzichten, eine AT1-Anleihe im kommenden Monat zu kündigen.

Petrus hatte in der Vergangenheit bereits Druck auf den PBB-Konkurrenten Aareal Bank AG gemacht. Zunächst forderte der Investor die Abspaltung der Software-Sparte Aareon, später erfolgreich ein höheres Übernahmeangebot von Advent International and Centerbridge Partners.

Bei der Eigenkapitalrendite verspricht Arndt derweil einen deutlichen Sprung nach vorn. Sie soll von 5,5% nach Steuern im vergangenen Jahr auf 9% im Jahr 2026 klettern, wie die Bank bereits Anfang März mitgeteilt hatte. Eine Steigerung verspricht Arndt auch beim Anteil der Provisionen an den Gesamterträgen. Bis zu 10% seien hier Ende 2026 vorgesehen, verglichen mit zuletzt etwas mehr als 1%. Petrus hatte ein Defizit beim Kommissions- und Gebührengeschäft kritisiert.

Den Ausbau der Provisionserträge will Arndt durch ein neues Fondsangebot und die Ausplatzierung von Kreditpaketen erreichen.

In guten Zeiten erhalte die Pfandbriefbank jährlich bis zu 100 Milliarden Euro an Finanzierungsanfragen für gewerbliche Immobilien, erläuterte Arndt. Nur etwa 8 bis 9 Milliarden Euro davon nehme die Bank auf die eigene Bilanz. Mehr als 90% würden also wieder an den Markt gehen.

“Da ist sicher etwas dabei, das als Investment für institutionelle Anleger wie Versicherer oder Pensionskassen interessant ist”, sagte Arndt. “Wir wollen also mit unseren Kontakten und unserem Know-how Kreditpakete schnüren und diese bei Investoren ausplatzieren.“

Verdoppelung der Einlagen

Zur Erreichung des Ziels, die Einlagen zu erhöhen und so die Refinanzierung zu diversifizieren, soll laut Arndt unter anderem verstärktes Marketing in Online- und Printmedien beitragen. „Daneben planen wir Kooperationen mit Nichtbanken, die Banking-Services anbieten, aber selbst keine Einlagen annehmen wollen oder können, weil sie keine entsprechende Banklizenz haben. Dazu führen wir derzeit Gespräche”, sagte er.

Zuletzt lag das Einlagenvolumen bei 4,4 Milliarden Euro, Ende 2026 sollen es bis zu 8 Milliarden Euro sein. Die PBB setzt vor allem auf ihre eigene Plattform PBB Direkt, ist aber unter anderem auch in den Zins-Marktplatz der Deutschen Bank AG eingebunden.

Die Pfandbriefbank hatte 2015 den Gang an die Börse gewagt. Sie war aus dem Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hervorgegangen, der während der Finanzkrise gestützt und dann verstaatlicht wurde.

Während Petrus in dem Brief von Ende Januar davor warnte, “dass ohne signifikante Änderungen ein Verkauf beziehungsweise leider sogar eine Abwicklung deutlich mehr Wert schaffen würden”, glaubt Arndt fest an den eingeschlagenen Weg.

“Wir haben ein resilientes Geschäftsmodell, das auch in schwierigen Zeiten funktioniert und stabile Erträge abliefert”, sagte Arndt. In den vergangenen Jahren habe die Bank einen Vorsteuergewinn von jeweils um die 200 Millionen Euro erzielt. “Mit unserer nun vorgestellten Strategie sehe ich uns gut aufgestellt.”

(Neu: AT1-Anleihe im siebten Absatz)

©2023 Bloomberg L.P.