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Petercam-Fondsmanager: „EZB treibt die Aktienmärkte“

FundResearch-Fondsmanager-Talk: Maarten Geerdink, Manager des Petercam L Patrimonial Dynamic Fund, spricht über seinen Fonds und erläutert, warum es wichtig ist, der Strategie treu zu bleiben – auch wenn das Performance kosten kann.

Ende Dezember 2010 legte die belgische Fondsgesellschaft LU0574765755) auf. Der Mischfonds wird von Maarten Geerdink gemanagt, der das vergangene Jahr mit einem Plus von 6,8 Prozent beendete. Über drei Jahre erreichte der Fonds eine Wertentwicklung von 16,7 Prozent, bei einer Sharpe Ratio von 0,76. Im Januar 2015 schaffte Geerdink 2,1 Prozent. Der 285 Millionen Euro große Fonds investiert europaweit in verschiedenste Assetklassen und Währungen und ist dabei breit diversifiziert. Im September 2014 legten die Belgier den Petercam L Patrimonial Dynamic Fund (ISIN: LU1090894194) auf. Mit der dynamischen Variante des bewährten Patrimonial-Fonds schaffte Geerdink seit Auflegung ein Plus von 7,7 Prozent – allein 4,5 Prozent im Januar 2015.Im Gespräch mit FundResearch erläutert Maarten Geerdink, was es mit dem Dynamic-Fonds auf sich hat, wie es möglich ist, ein Exposure von über 100 Prozent zu verwalten und wie er das Handeln der EZB vorhersehen will. In seiner globalen Markteinschätzung sagt der Fondsmanager insbesondere Europa ein gutes Jahr voraus und empfiehlt Anlegern, auf Aktien zu setzen.

Petercam L Patrimonial Fund: Die Peergroup ist stärker – das Profil aber zum Vergleich defensiver

Petercam L Patrimonial Dynamic Fund: Dynamische Outperformance des jungen Fonds

Quelle Grafiken: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

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FundResearch: Herr Geerdink, Sie verantworten den Petercam Patrimonial und seit September 2014 auch den Petercam Patrimonial Dynamic. Was war die Idee für die Auflegung des Dynamic-Fonds?

Maarten Geerdink: Mit dem Petercam L Patrimonial Fund bieten wir unseren Anlegern ein ziemlich gutes Risiko-Rendite-Profil. Den Total Return können wir nicht kontrollieren, denn wir wissen nicht, wie sich Aktien- und Rentenmärkte verhalten. Aber auf die Balance, wieviel Risiko wir eingehen und wieviel Rendite wir dafür erhalten, haben wir Einfluss. Mein Job ist es, für die Anleger eine positive Balance zu erreichen. In der Regel wird das von ihnen eingegangene Risiko durch die Rendite kompensiert. Wir generieren also genug Rendite für das Risiko, das wir eingehen. Aber vereinzelt mussten wir uns vorwerfen lassen, dass wir etwas zu defensiv gewesen seien. Diese Kunden hätten durchaus mehr Risiko vertragen können und hatten auch die Geduld, längere Abwärtsphasen auszusitzen. Wir haben lange darüber nachgedacht, wie wir das gleiche Risiko-Return-Verhältnis auf einem höheren Niveau erhalten können. Mit dem Patrimonial L Dynamic Fund haben wir einen durchaus pragmatischen und nachhaltigen Weg (Other OTC: WEGZY - Nachrichten) gefunden.

FundResearch: Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Fonds?

Maarten Geerdink: Im Dynamic-Fonds erhöhen wir das Risiko des Patrimonial-Fonds um das 1,75-fache. Daher erwarten wir eine um den Faktor 1,75 erhöhte Volatilität, wofür wir eine 1,75-fach höhere Rendite erhalten sollten. Das Portfolio darf zu 80 Prozent aus Aktien bestehen und als Renditeziel setzen wir uns den Geldmarkt (EONIA) plus 3,5 Prozent. Allerdings müssen wir auch beachten, dass wir beim Patrimonial eine positive Rendite im rollierenden Zeitraum von zwölf Monaten haben. Das heißt: Egal wann der Anleger einsteigt, zwölf Monate später hat er eine positive Rendite. Das ist unser Ansporn. Selbstverständlich haben wir für den Dynamic-Fonds Backtests gemacht. Aber wenn man das Risikoprofil um 1,75 erhöht, dann benötigt man einfach mehr Zeit. Daher geben wir uns selbst einen rollierenden Zeitraum von drei Jahren, um sicherzugehen, dass wir keine negative Rendite bekommen.

FundResearch: Wie erhalten Sie die 1,75-fache Rendite?

Maarten Geerdink: Um den 1,75-fachen Return zu erhalten, nutzen wir Derivate. Dadurch erreichen wir ein Exposure von mehr als 100 Prozent. Normalerweise ist so etwas natürlich nicht möglich. Es ist ein Hebel im Fonds: Wir kaufen Futures auf Bundesanleihen, um den Fonds in der Aufwärtsphase zu schützen. Darin vereint sind sämtliche Gedanken zu Positionierung, Strategie und Wetten. So können wir alle Positionen um die richtige Menge erhöhen und erhalten so exakt den Wert von 1,75.

FundResearch: Wie funktioniert das?

Maarten Geerdink: Hier wird es ein bisschen technischer. Im normalen Patrimonial Fonds halten wir etwa zwölf Prozent Kasse, 54 Prozent Renten, dann Wandelanleihen, Aktien, etc. Würde ich die vollständige Allokation um den Faktor 1,75 erweitern, dann hätte ich ein Exposure von 153 Prozent. Es ist nicht möglich, mehr Aktien zum Portfolio hinzuzufügen, wenn ich nicht gleichzeitig mehr Anleihen hinzunehme. Denn die Anleihen dienen als Balance. Zuerst baue ich die Kasse-Position bis auf null Prozent ab. Dann vergrößere ich die Bereiche, von denen wir uns das meiste Alpha versprechen – also Wandelanleihen, Aktien und so weiter. Wenn ich das gemacht habe, habe ich noch Platz für rund 40 Prozent Anleihen. Als erstes implementiere ich die High-Yield-Positionen. Das ist reines Credit-Picking – Unternehmen, in die ich investieren will. Dafür nutze ich etwa 14 Prozent des Portfolios. Gleiches gilt für inflationsgeschützte Anleihen. Das lässt sich nicht durch Derivate handeln. Am Ende bleiben mir noch rund fünf Prozent für Staatsanleihen. Wenn ich so viel wie möglich implementiert habe, höre ich auf, denn ich habe nicht mehr genügend Cash. Dann nutze ich Futures. Das Schöne an Staatsanleihen ist, dass man sie sehr leicht mit Futures handeln kann. Denn man erhält nicht viel Alpha, wenn man zehnjährige Bundesanleihen kauft oder eben Bund-Futures. Das ist das gleiche. Also, ich habe nur noch fünf Prozent übrig, ich brauche aber einen Rentenanteil von 94 Prozent. Staatsanleihen müssen in diesem Fall 59 Prozent ausmachen. Also packe ich fünf Prozent in Cash-Bonds und 55 Prozent in Futures.

FundResearch: Wie das?

Maarten Geerdink: Genau hier setzt der Hebel an. Ich repliziere das Portfolio in einer Weise, von der ich mir den höchsten Mehrwert verspreche – nämlich durch die Selektion von Aktien und Anleihen. Wenn ich es nicht durch Selektion schaffe, den Wert zu vermehren, dann nutze ich Derivate. Bisher hat es geklappt, die 1,75-fache Performance zu generieren. Nicht jeden Tag, aber generell. Zu Beginn hatten wir etwas mehr negative Rendite im Dynamic als im normalen Patrimonial. Aber als die Rendite besser wurde, haben wir den Patrimonial ausperformt.

FundResearch: Welchen Anlegertyp möchten Sie damit erreichen?

Maarten Geerdink: Der Patrimonial Dynamic ist ein komplementäres Produkt für Anleger, die diese Investmentidee mögen und von der Idee überzeugt sind, ein Portfolio aus einzelnen Körben zu bauen. Wir diversifizieren nicht nur über Assetklassen, sondern auch über den Zeithorizont.

FundResearch: Was meinen Sie damit?

Maarten Geerdink: Unser Ziel ist es, in einem rollierenden Zeitraum von zwölf Monaten positive Erträge zu genieren. Da reicht es nicht aus, das Portfolio nur in Bezug auf die Assetklassen zu diversifizieren. Hier muss auch der Zeithorizont berücksichtigt werden. Daher suchen wir Investmentideen für die kurze, die mittlere und die lange Frist. Für jede Frist haben wir einen Aktien- und einen Anleihekorb.

FundResearch: Was macht diese Körbe aus? Wie kann man sich das vorstellen?

Maarten Geerdink: Die beiden Körbe für die kurze Frist wirken schützend für das Portfolio. Hier kommen Aktien rein, die auf kurze Sicht Rendite bringen. Auf der Rentenseite muss ich die Duration managen. Die mittlere First (Other OTC: FSTC - Nachrichten) ist auf Aktienseite hauptsächlich valuationsgetrieben. Auf der Rentenseite erhalte ich hier meinen Ertrag. Das sind die beiden Körbe, aus denen ich meinen stabilen Ertragsstrom für das Portfolio generiere. Und hier fließen auch die Auswertungen der Analysten ein. Die lange Frist ist deutlich mathematischer. Auf der Aktienseite suche ich hier Unternehmen, die günstig bewertet sind. Bei solchen Value-Titeln findet man die Langfrist-Gewinner. Auf Rentenseite bringt dieser Korb die reale Rendite. Inflationsgeschützte Anleihen, Gold oder Infrastruktur fließen hier ebenfalls rein. So bauen wir unser Portfolio und so erhalten wir eine breite Diversifikation, durch die Drawdowns begrenzt werden. Auf diese Art schaffen wir stabile Erträge.

FundResearch: Nach welcher Strategie nehmen Sie die konkrete Allokation der Aktien- und Rentengewichtungen vor?

Maarten Geerdink: Unsere Assetallokation basiert auf vier Pfeilern: Dem volkswirtschaftlichen Ausblick, der fundamentalen Bewertung, taktischen Indikatoren sowie dem gesunden Menschenverstand. Die volkswirtschaftliche Situation ist für die Auswahl der Assetklassen wichtig. Aktien und Anleihen haben unterschiedliche Renditeprofile. In den vergangenen Monaten waren wir bei Aktien eher vorsichtig. Das kann schon bald wieder ganz anders aussehen. Die Geldpolitik der EZB – das Quantitative-Easing-Programm – wirkte dabei störend. Es geht derzeit alles sehr schnell. Wir haben die Märkte ansteigen sehen und uns dann ein wenig zurückgehalten. Dann gingen die Kurse zuletzt wieder etwas runter und wir haben mehr Aktien in unser Portfolio aufgenommen. Wir haben ein Bewertungsmodell für den Zyklus, die Assetklasse und für die Stimmung. Einfach zu ignorieren, was die EZB macht, wäre töricht. Und am Ende steht unsere Allokation.

FundResearch: Das ist alles?

Maarten Geerdink: Es gibt ein ergänzendes Element, das für die Portfoliokonstruktion entscheidend ist: Wenn man das Risikoprofil erhöht, muss man immer darauf achten, wie das Portfolio in Balance gehalten werden kann. Die Balance gewinnt man aus dem festen Glauben an einen einfachen Fakt: Wenn Anleihen steigen, fallen Aktien. Und wenn Aktien steigen, dann fallen Anleihen. Das ist eine negative Korrelation. Nur leider ist das so nicht immer der Fall. Es gab auch schon positive Korrelationen: Anleihen steigen an und Aktien auch. Oder beide fallen. Das ist schwer zu managen. Denn dann ist das Markttiming viel entscheidender.

FundResearch: Ein Problem, mit dem viele Fondsmanager leben müssen.

Maarten Geerdink: Wir haben für diesen Fall gemeinsam wir mit einem Doktoranden ein Modell erstellt. Er hat versucht herauszufinden, weshalb sich die Korrelation mit der Zeit bewegt. Er kam zu dem Ergebnis, dass es mit einer Kluft in der Geldpolitik zu tun hat. Der Unterschied zwischen dem, was die Zentralbank sagt und dem, was sie macht – bzw. in welcher Phase sich die Geldpolitik befindet und wo sie eigentlich sein sollte – hat einen starken Einfluss auf die Korrelation. Ist die Geldpolitik sehr locker, dann ist die Korrelation negativ, die Kluft ist groß. Wäre es jedoch ratsam, dass die Zentralbank eine lockerere Geldpolitik betreibt, den Leitzins senkt oder ein QE-Programm startet, tut sie aber genau dies nicht, dann ist die Korrelation positiv. Das lässt sich empirisch belegen. Wir versuchen, das Modell so zu erweitern, dass wir die jeweilige Korrelation vorhersagen können.

FundResearch: Warum ist das so entscheidend?

Maarten Geerdink: Wenn ich in Aktien und Anleihen jeweils sehr aggressiv positioniert bin, dann ist bei einer negativen Korrelation alles in bester Ordnung. Wenn sich das Umfeld aber ändert und die Korrelation plötzlich positiv wird, dann bekomme ich ein Problem – in Form eines Drawdowns. Mit Blick auf mein Ziel, im rollierenden Zeitraum von zwölf Monaten positive Rendite zu liefern, ist das ein echtes Problem. Also muss ich meine Positionen im Portfolio ab- und mehr Cash aufbauen. Das Ganze muss sehr vorsichtig gemacht werden, ich muss die Duration herunterfahren und mir klar darüber werden, wann ich wieder einsteigen kann. Aber das ist immens wichtig, um die Gesamtbelastung im Griff zu halten. Dieser Ansatz ist sehr spezifisch und er war auch eigentlich nicht nötig, bis irgendwann die Leitzinsen nach unten fielen und sich die komplette Investmentlandschaft veränderte.

FundResearch: Welche Sektoren mögen Sie auf der Aktienseite?

Maarten Geerdink: Da sind wir sehr zyklisch gewichtet, haben viele Industrietitel. Wir glauben, dass der Tausch von Basiskonsumgütern in stabile Dividendenaktien vorüber ist. Es ist inzwischen einfach zu teuer. Der Trend geht eher in Richtung Industriewerte, in zyklischere Sektoren. Deshalb haben Finanz- sowie Industrieaktien deutlich stärker gewichtet als z.B. Basiskonsumgüter.

FundResearch: Und auf der Rentenseite?

Maarten Geerdink: Da haben wir viele Staatsanleihen, weil wir im Bereich Credit oder High Yield momentan einfach nichts Attraktives finden. Vor allem High Yield fällt zurzeit stark, weshalb wir diese Assetklasse nur sehr gering allokiert haben. Im vergangenen Jahr lief sie noch deutlich besser. Derzeit schauen wir jedoch in den USA nach High Yields. Der Energiesektor ist kollabiert, da könnte es interessante Titel geben. Aber auch inflationsgeschützte Anleihen sind interessant. Die haben wir recht stark gewichtet. Nicht weil wir glauben, dass die Inflation in den nächsten Tagen anzieht. Aber diese Anleihen gehören den langfristigen Korb.

FundResearch: Wie managen Sie das Währungsrisiko?

Maarten Geerdink: Die Währungsseite ist ein bisschen komplizierter. Mit dem Währungsrisiko, das wir in der Vergangenheit eingegangen sind, waren wir glücklich. Wir haben es ein wenig herabgesetzt und waren nicht sehr zufrieden darüber, dass jeder Fondsmanager den Euro-Dollar-Trade mitmachte. Logisch: Wenn ich 50 bis 80 Prozent des Fonds in US-Dollar investiert hätte, dann würde ich richtig Rendite liefern. Das wäre ein fantastischer Trade. Aber das würde unseren kompletten Ansatz mit den einzelnen Körben zerstören. Da wir aber die Balance im Portfolio halten möchten, machen wir solche Trades nicht. Das würde sich auch nicht mit unserem Mandat vertragen, stetig stabile positive Erträge zu generieren.

FundResearch: Ist das nicht enorm schwierig für Sie, auf die greifbare starke Performance zu verzichten, nur weil sie es aus Gründen der Strategie nicht dürfen?

Maarten Geerdink: Natürlich ist das schwierig. Aber auf der anderen Seite ist es auch gut, immer daran erinnert zu werden, dass das was hochkommt, auch wieder fallen wird. Ich muss das Risiko-Rendite-Verhältnis im Auge behalten. Sicherlich könnte man vorübergehend einen solchen Euro-Dollar-Trade eingehen. Aber langfristig muss man sich hinterfragen, ob man seiner Strategie treu bleibt. Das ist aber nicht einfach, wenn man sich mit anderen Fondsmanagern vergleicht, die aggressiv solche Trades eingehen.

FundResearch: Die Geldpolitik der großen Zentralbanken wird sich in diesem Jahr ändern. Die EZB hat es bereits getan und ihr QE-Programm gestartet. Die Fed und die Bank of England werden höchstwahrscheinlich die Leitzinsen anheben. Was erwarten Sie für die globalen Rentenmärkte?

Maarten Geerdink: Die Änderungen in der Geldpolitik werden Volatilität in die Märkte zurückbringen. Auch der Rentenmarkt wird dann deutlich volatiler werden als in den vergangenen drei Jahren. Ich gehe davon aus, dass die Fed den Leitzins zur Jahresmitte anhebt. Der Markt geht hingegen davon aus, dass die Zinsanhebung erst gegen Ende dieses Jahres oder sogar erst Anfang 2016 kommt. Die Fed will, dass die Märkte auf sie reagieren. Sie möchte nicht mehr die große Macht am Rentenmarkt sein, die die Preise beeinflusst. Das soll die Realwirtschaft wieder übernehmen. Nach der Fed wird die Bank of England die Zinsen anheben. Von der EZB erwarte ich das noch nicht. In Europa bleibt der Leitzins für längere Zeit tief. Wir sollten aber inzwischen den Boden erreicht haben. Bei Bundesanleihen gibt es schon die ersten Schwankungen und eine Rendite zwischen einem und 1,5 Prozent. Der Euro ist günstig, der Ölpreis ist stark gefallen, Unternehmensanleihen kommen in Europa langsam wieder zurück. Der wirtschaftliche Ausblick für Europa ist ziemlich gut.

FundResearch: Das klingt, als sollten Anleger auf Aktien setzen.

Maarten Geerdink: Absolut. Das QE-Programm der EZB wird den Aktienmarkt treiben. Wir gehen von etwa 19 Prozent Wertentwicklung im laufenden Jahr bei europäischen Aktien aus. Auch Japan sollte gut laufen. In den USA hingegen wird sich der Aktienmarkt etwas verlangsamen. Mehr als fünf Prozent erwarten wir dort im Durchschnitt nicht. Das Gleiche gilt für die Schwellenländer. Daher werden wir das Portfolio des Fonds auch europaorientiert allokieren und hier vor allem zyklische Aktien auswählen.

(PD)