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Personal Branding: So bleibt ihr auch im Home Office für euer Team und die Chefetage immer sichtbar

Durch die Pandemie arbeiten viele Menschen aus dem Home Office. Das bedeutet: Kommunikation findet hauptsächlich schriftlich und telefonisch statt, es gibt Online-Meetings und nur virtuelle Treffen. Für persönliche Gespräche, einen Plausch in der Kaffeeküche oder einem kurzen Austausch auf dem Flur gibt es kaum noch Möglichkeiten. Wie also könnt ihr trotzdem sichtbar bleiben, sodass Kolleginnen und Kollegen oder Chefs euch auf dem Radar haben?

„Dafür könnt ihr gezielt Social Media nutzen und eure Personal Brand dort kommunizieren“, sagt Franziska Schaadt. Sie hat als Coachin bereits mehr als 2.000 Menschen in ihrer persönlichen und professionellen Entwicklung begleitet und unterstützt.

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Ihre Erfahrungen in den Bereichen Personal Branding, strategisches Netzwerken und Führung gibt sie an ihre Kundinnen, Kunden und Teammitglieder weiter, ebenso an ihre Mentees und Follower auf Social Media. Schaadt hat zuvor Firmen wie Microsoft bei ihren Social Selling Strategien beraten und im Jahr 2017 ihre Boutique Agentur Franscha für Coaching und Beratung gegründet. Seit diesem Jahr bildet sie in ihrer Future Work Academy auch eigene Coaches aus.

Ihre Erfahrungen möchte sie an die Leserinnen und Leser von Business Insider weitergeben. In der vergangenen Woche hat sie erklärt, welche Unterschiede es häufig zwischen Männern und Frauen in Bezug auf Personal Branding gibt. In Teil 4 dieser Karriere-Serie erfahrt ihr, wie ihr Personal Branding und Social Media dafür nutzen könnt, im Home Office sichtbar zu bleiben.

Soziale Netzwerke machen euch nahbar

Ihr könnt euch auf Social Media mit euren Kolleginnen und Kollegen vernetzen und euch so nahbarer machen. „Im Büro hat man sich auch mal beim Mittagessen unterhalten oder in der Kaffeepause über Persönliches gesprochen. Im Home Office kommunizieren die meisten aber hauptsächlich im Arbeitskontext“, sagt Schaadt. Ihr könnt Social Media also nutzen, um eure persönliche Seite zu zeigen: Was sind eure Hobbys? Welche Bücher lest ihr gerne? Welche Themen beschäftigen euch außerhalb der Arbeit? Womit verbringt ihr eure Zeit am Wochenende?

Gerade wenn ihr jemanden noch nicht persönlich getroffen habt, könnt ihr soziale Plattformen nutzen. Eine Studie von DigitasLBI aus dem Jahr 2016 ergab, dass 78 Prozent der Konsumenten sich vorab im Internet über ein Produkt informieren, bevor sie es kaufen. „Ihr könnt also davon ausgehen, dass Menschen sich ebenfalls über euch online informieren, bevor sie euch treffen“, sagt Schaadt. Und: Auch ihr solltet das tun, wenn ihr in Kontakt mit anderen tretet.

„Social Media ist hilfreich, wenn man Menschen zum ersten Mal trifft“, sagt Schaadt. Informationen, die ihr vorab gefunden habt, könnt ihr zum Beispiel als Icebreaker nutzen. „Es ist doch viel netter, zu sagen: 'Hey, ich habe gesehen, dass du vor zwei Wochen in Spanien im Urlaub warst. Genau an dem Ort war ich vor einem Jahr auch unterwegs' anstatt mit Smalltalk über das Wetter einzusteigen.“

Wenn ihr international arbeitet und vernetzt seid, könnt ihr über Social Media den Kontakt halten und auf dem Laufenden bleiben. „Mittlerweile bieten soziale Plattformen viele Möglichkeiten, um in Kontakt mit Freunden zu bleiben oder neue Kontakte zu knüpfen“, sagt Schaadt.

Das Privatleben teilen – ist das nicht unprofessionell?

„Immer wieder werde ich bei Coaching-Sessions gefragt: 'Wirkt das denn nicht unprofessionell? Darf ich das überhaupt posten? Was ist, wenn mein Chef das sieht?'“, erzählt Schaadt. Bevor ihr etwas auf Social Media postet, solltet ihr euch darüber Gedanken machen, was eure Intention dahinter ist. „Wir alle verkörpern verschiedene Rollen, zum Beispiel die Rolle als Mutter, als Freundin, und auch als Kollegin oder Chefin habe ich eine Rolle. Indem wir etwas Persönliches posten, legen wir unsere ‚Maske‘ ab und werden authentischer“, sagt Schaadt. Denn mittlerweile wollen Kundinnen und Kunden sehen, wer hinter einem Produkt oder hinter einer Firma steht. Schließlich kaufen Menschen von Menschen.

Dabei ist es aber wichtig, den Unterschied zwischen „persönlich“ und „privat“ zu beachten. „Wer etwas Persönliches postet, macht sich nahbar – Privates muss nicht unbedingt mit der ganzen Welt geteilt werden“, sagt Schaadt.

Letztendlich entscheidet ihr natürlich selbst, was ihr posten wollt und wie viel ihr von euch preisgebt. Aber Schaadt will euch ermutigen, ab und zu ruhig persönliche Dinge zu posten.

Wenn ihr euch unsicher seid, was ihr posten solltet und was nicht, könntet ihr in eurer Firma eine Diskussion dazu anregen. „Ich finde es toll, wenn Unternehmen Guidelines für ihre Mitarbeitenden haben“, sagt Schaadt. Natürlich darf euch euer Arbeitgeber nicht verbieten, etwas zu posten – immerhin gilt die Meinungsfreiheit. Allerdings solltet ihr bedenken, dass eure Beiträge auch Rückschlüsse auf die Firma zulassen. Kommt es zu einem Imageschaden, müsst ihr im Zweifelsfall mit Konsequenzen rechnen. Daher sind Guidelines wichtig. In diesen kann man auch festhalten, was geschieht, wenn es zu einem Shitstorm kommt. Oder was die Konsequenzen für einen rufschädigenden Post sein können, sagt Schaadt.

„In den meisten Fällen würde ich davon abraten, politische oder religiöse Inhalte zu posten“, sagt die Expertin. Doch häufig hätten Menschen auch ein ganz gutes Bauchgefühl für die Themen, die vielleicht nicht im Internet besprochen werden sollten.

Unternehmen sollten auch schon vorab ein Bewusstsein dafür entwickeln, was es bedeutet, wenn ihre Mitarbeitenden auf sozialen Plattformen aktiv sind. „Die Frage ist doch: Vertrauen Führungskräften ihren Mitarbeitern oder glauben sie von vornherein, dass sie der Firma schaden?“, so Schaadt.

Wie ihr den Priming- und Framing-Effekt nutzen könnt

Ihr könnt nicht nur Social Media nutzen, um von den richtigen Menschen gesehen zu werden. Mit dem Priming und Framing Effekt gelingt es, euer Gegenüber unbewusst positiv zu beeinflussen. Priming kann mit „Vorbereitung“ übersetzt werden und bedeutet, dass ihr eine Person gezielt auf eine Assoziation einstimmt. Denn je nachdem, wie ihr jemanden auf eine Situation vorbereitet, können die Reaktionen auch sehr unterschiedlich ausfallen. Als Beispiel: Ihr hört die Wörter Sonne und Banane. Dann fragt euch jemand nach einer Farbe – wahrscheinlich sagt ihr "gelb". Denn vorher wurden Assoziationen damit hergestellt.

So soll es auch mit euch als Marke wirken. Wenn jemand euren Namen hört, assoziiert er oder sie ihn direkt mit einer Stärke oder Kompetenz, die ihr habt. Das könnt ihr erreichen, indem ihr vorab eure Stärken kommuniziert. Beispiel: Ihr sprecht häufig darüber, dass Event-Planung zu euren Kompetenzen zählt. Wenn in Zukunft ein Event geplant werden muss, werden eure Kollegen und Chefs sofort an euch denken.

Beim Framing geht es darum, eine Bühne zu schaffen, die euch in das richtige Licht stellt. Ein gutes Beispiel dafür ist das Joshua-Bell-Experiment. Die Washington Post ließ dafür den Star-Violinisten Joshua Bell in einer U-Bahn-Station Geige spielen. Normalerweise füllt der Musiker ganze Hallen mit Zuhörern, die ihn bejubeln. Er hat schon mehrere Preise gewonnen und veröffentlichte über zehn Alben. Doch an einem Morgen im Januar 2007 stellte er sich mit Straßenkleidung und Baseball-Cap in die U-Bahn-Station L'Enfant Plaza in Washington, D.C. Dort spielte er eine dreiviertel Stunde lang Stücke von Bach, Schubert und anderen bekannten Komponisten.

Das Ergebnis des Experiments: Von 1.097 Personen, die an ihm vorbeigingen, blieben nur sieben Menschen stehen. Lediglich eine Person erkannte ihn und warf 20 Dollar in den Geigenkasten, der vor ihm aufgestellt war. Alle anderen Passanten interessierten sich eher wenig für ihn, insgesamt gaben sie ihm 32,17 Dollar Kleingeld. Zum Vergleich: Wer Bell in der Elbphilharmonie in Hamburg spielen sehen will, zahlt zwischen 50 und 130 Euro pro Karte.

„Dieses Experiment zeigt: Ihr braucht die richtige Bühne, um gesehen zu werden“, sagt Franziska Schaadt. Wenn ihr also eine wichtige Mitteilung verkünden wollt, überlegt euch vorher, welche Bühne ihr dafür nutzen wollt – eine Mail, die vielleicht nicht alle lesen oder lieber doch ein Meeting, in dem euch jeder sieht und zuhört? Mit eurer Personal Brand könnt ihr auch Social Media als gute Bühne nutzen, indem ihr euch mit Themen, die euch interessieren, und mit euren Stärken klar positioniert.

Sichtbarkeit in einem neuen Team

Wenn ihr den Job wechselt und neu in ein Team kommt, ist es wichtig, eine Beziehung zu den neuen Kolleginnen und Kollegen aufzubauen. Eure Personal Brand kann euch auch hier helfen, sichtbar zu werden. Denn durch sie könnt ihr direkt zeigen, wer ihr seid, was eure Stärken sind und wofür ihr steht.

„Wichtig dabei ist: Show, don't tell“, betont Schaadt. „Ihr könnt zwar erzählen, was ihr alles Tolles gemacht habt, aber das kann jeder von sich behaupten.“ Zeigt lieber, welche Ergebnisse ihr erreicht habt und wie der Weg dorthin war. Anstatt zu sagen: „Ich habe ein Team geführt“ könnt ihr sagen: „Bei diesem Projekt habe ich die Verantwortung übernommen. Dabei ist mir aufgefallen, wie schwer die Kommunikation zwischen den verschiedenen Units war. Daher habe ich diese Lösung dafür gefunden.“

Überlegt euch, welche drei bis fünf Personen eure Stärken kennen sollten. Und kommuniziert ihnen diese. „Dazu gehört auch Mut. Ihr dürft euch trauen, jemandem nach einem Treffen zu fragen – zum Beispiel einem Spaziergang oder auf einen Kaffee. Aber Performance alleine reicht nun einmal nicht aus. Die Person dahinter ist wichtig. Diese soll euer Gegenüber ja kennen, damit sie eine Beziehung zu euch aufbauen kann.“

Wer eine Personal Brand hat, schafft mehr Sichtbarkeit. Auch außerhalb von Meetings seid ihr so auf dem Radar eurer Kollegen und Vorgesetzten, sagt Schaadt. Wie ihr euren eigenen Markenkern findet, könnt ihr hier nachlesen.

Wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden sichtbar machen können

„In meiner Agentur Franscha haben wir regelmäßig sogenannte Talent Talks“, erzählt Schaadt. Dafür nimmt sie sich Zeit für ihre Mitarbeitenden, um ihre Wünsche und Aspirationen zu besprechen – sowohl innerhalb der Firma als auch persönlich. „Unternehmen sollten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragen: Wie können wir dich bei dem Erreichen deiner Träume und Ziele unterstützen?“

Ein regelmäßiger Austausch ist – besonders jetzt – enorm wichtig, sagt Schaadt. „Wertschätzung auszudrücken ist das A und O. In einem persönlichen Gespräch gelingt das am besten. Außerdem könnt ihr als Führungskraft viel besser erfahren, was dem Mitarbeiter wichtig ist oder was ihm noch fehlt.“

Persönliche Gespräche sind wichtig, um das Verhalten seiner Mitarbeitenden zu verstehen und eine bessere Zusammenarbeit zu gewährleisten. Ist ein Mitarbeiter zum Beispiel eher introvertiert, kann er seinem Chef erklären: „Mir fällt es schwer, mich in großen Meetings zu Wort zu melden und meine Gedanken zu äußern. Allerdings höre ich trotzdem zu und mache mir Gedanken.“ Das ist wichtig für die Führungskräfte zu wissen – und so können Missverständnisse besser aus dem Weg geräumt werden.

„Ich finde die Idee eines User Manuals sehr interessant“, sagt Schaadt. „Stellt euch vor, ihr müsstet eine Gebrauchsanweisung für euch selbst schreiben, welche Punkte würden dort drinstehen? Was braucht ihr, um gut arbeiten zu können? Was hindert euch daran? Welche Prioritäten habt ihr und wo sind eure Grenzen?“

Es wäre optimal, wenn Führungskräfte diese Dinge von alleine in Erfahrung bringen, aber ihr könnt euren Vorgesetzten das auch selbst sagen. „Traut euch ruhig, nach einem persönlichen Gespräch zu fragen!“, meint Schaadt. Denn in diesem könnt ihr euch mit eurer Personal Brand positionieren und macht euch sichtbar für eure Führungskräfte.

Nächsten Montag erfahrt ihr, worauf es beim Netzwerken ankommt, auf welche Dinge ihr achten müsst, wenn ihr ein Profil erstellt, und welche No-Gos es in sozialen Netzwerken gibt.

Hier findet ihr die vorherigen Texte der Personal Branding Serie: