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Personal Branding: Diese Fragen müsst ihr euch stellen, um eure eigene Marke zu entwickeln — laut einer Expertin

Wer beruflich und privat erfolgreich sein möchte, sollte eine Personal Brand besitzen, also eine eigene Marke – eine persönliche Positionierung. Allerdings ist es gar nicht so einfach, herauszufinden, wofür man steht und wie man sich präsentieren möchte. In diesem Text könnt ihr nachlesen, welche Fragen ihr euch und anderen stellen solltet, um eure eigene Marke zu finden.

Franziska Schaadt hat als Coachin bereits mehr als 2.000 Menschen in ihrer persönlichen und professionellen Entwicklung begleitet und unterstützt.

Ihre Erfahrungen in den Bereichen Personal Branding, strategisches Netzwerken und Führung gibt sie an ihre Kundinnen, Kunden und Teammitglieder weiter, ebenso an ihre Mentees und Follower auf Social Media. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat zuvor Firmen wie Microsoft bei ihren Social Selling Strategien beraten und im Jahr 2017 ihre Boutique Agentur Franscha für Coaching und Beratung gegründet. Seit diesem Jahr bildet Schaadt in ihrer Future Work Academy auch eigene Coaches aus.

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Die Erkenntnisse und Erfahrungen, welche Schaadt in den letzten Jahren über die Themen Personal Branding, Netzwerken und virtuelle Führung erlangt hat, möchte sie an die Leserinnen und Leser von Business Insider weitergeben. Vergangene Woche hat sie erklärt, welche Vorteile eine Personal Brand für euch hat. In Teil 2 dieser Karriere-Serie erfahrt ihr, wie ihr eure eigene Marke „Ich“ finden, entwickeln und integrieren könnt.

Schritt 1: Nach innen schauen

Bevor ihr eure Personal Brand nach außen tragt, solltet ihr euch bewusst darüber werden, wie ihr euch selbst wahrnehmt. Dazu gehört etwa: Was sind meine Werte? Was ist mir im Leben wichtig? Wie definiere ich persönlichen Erfolg? Ist euch Freiheit wichtig oder braucht ihr mehr Sicherheit?

„Diese Werte lassen sich leicht wie eine Art Muster erkennen, wenn man prägende Situationen, die man schon erlebt hat, reflektiert“, erklärt Franziska Schaadt. Gibt es ein Erlebnis, welches euch in eurer Entwicklung besonders positiv beeinflusst hat? Hat zum Beispiel eine Person aus eurem Umfeld etwas getan, was euch tief beeindruckt oder berührt hat? Auch für negative Momente solltet ihr euch ähnliche Fragen zu stellen: Welche Situation hat negative Gefühle ausgelöst, etwa weil jemand etwas getan hat, das euch verletzt oder enttäuscht hat? Was hat das bei euch ausgelöst?

Erkennt die Werte, die dabei eine Rolle gespielt haben. Wurde dabei ein bestimmter Wert anerkannt oder verletzt? Gibt es eine Wiederholung der gleichen Werte? Lässt sich daraus ein Muster erkennen?

Nachdem ihr eure Werte für euch definiert und festgehalten habt, empfiehlt die Expertin euch, eine sogenannte SWOT-Analyse zu machen. Das bedeutet:

  • Strenghts: Was sind eure besonderen Stärken, die euch von anderen unterscheiden? Was sind eure Talente und Interessen?

  • Weaknesses: Welche Unsicherheiten habt ihr? Wobei braucht ihr Unterstützung?

  • Opportunities: Welche Chancen erkennt ihr in eurem Umfeld? Welche neuen Trends zeichnen sich ab? Ein Beispiel wäre die Digitalisierung und der vereinfachte Zugang zu Informationen im Web – zu jeder Zeit.

  • Threats: Welche externen Gefahren gibt es für euch? Welche äußeren Entwicklungen können eine negative Konsequenz für euch nach sich ziehen? Das können zum Beispiel die Corona-Krise oder der Brexit sein.

„Eine essenzielle Frage, die ich meinen Kundinnen und Kunden stelle, um ihnen beim Erkennen ihrer Personal Brand zu helfen, ist: Was ist dein ikigai?“, sagt Schaadt. „Ikigai“ ist japanisch und steht für „Lebenssinn“. Es ist ein Konzept, mit dem man herausfinden kann, wie man den eigenen Sinn des Lebens erkennt. „Es ist die Schnittmenge aus diesen verschiedenen Aspekten: Was kann ich gut? Was braucht die Welt gerade? Was erfüllt mich? Was hilft mir finanziell?“

Nehmt euch Zeit, euch mit diesen Fragen zu beschäftigen und überlegt genau, welche Interessen ihr habt, für welche Themen ihr stehen wollt und wie ihr diese beruflich umsetzen könnt.

Schritt 2: Nach außen schauen

Wie Schaadt schon im ersten Teil der Personal-Branding-Serie erklärt hat, besteht die eigene Marke nicht nur aus der Selbstwahrnehmung, sondern auch aus der Fremdwahrnehmung. Wenn ihr eure SWOT-Analyse gemacht und euer ikigai gefunden habt, solltet ihr als nächstes Menschen aus eurem Umfeld nach Feedback fragen.

„Es gibt einige Fragen, die ihr verschiedenen Personen stellen könnt. Dabei solltet ihr sowohl euer berufliches als auch privates Umfeld befragen“, sagt Schaadt. Das können eure Chefs, Kolleginnen und Kollegen, Familie, Freunde oder auch Menschen aus eurer Fitnessgruppe sein. Stellt ihnen eine oder mehrere dieser Fragen:

  • Welche Adjektive beschreiben mich am besten?

  • Wann bin ich deiner Meinung nach mein wahres Ich?

  • Wann performe ich am besten?

  • Bei welchem Ereignis habe ich einen positiven Beitrag für dich geleistet?

  • Wann habe ich einen Eindruck bei dir hinterlassen?

„Es ist wichtig, den Personen hierbei einen Kontext zu geben“, erklärt Schaadt. „Ich glaube, Menschen wollen gerne helfen, wenn sie wissen, dass sie ihrem Gegenüber mit der Beantwortung der Fragen tatsächlich weiterhelfen können.“ Daher könnt ihr zuerst eure Intention erklären, zum Beispiel, indem ihr sagt: „Ich möchte gerne eine eigene Marke für mich entwickeln. Würdest du mir dabei helfen?“

Natürlich müsst ihr euch darüber im Klaren sein, dass diese Eindrücke sehr subjektiv sind. Euer Chef wird andere Aspekte an euch schätzen als eure beste Freundin. Aber das ist auch wichtig, denn nur so könnt ihr einen 360-Grad-Eindruck davon bekommen, wie ihr nach außen wirkt. „Bei der Personal Brand geht es um Authentizität. Ihr wollt nicht eine Marke für die Arbeit und eine Marke für euer Privatleben sein – sondern euer authentisches Selbst, sowohl im Arbeitsleben als auch im Privaten.“

Vielleicht erfahrt ihr auch etwas, auf das ihr nicht vorbereitet wart. „Wenn ihr nach Feedback fragt, solltet ihr zuhören und nicht in den Verteidigungsmodus gehen“, sagt Schaadt. Letztendlich entscheidet aber jeder Mensch selbst, ob er oder sie die Kritik annehmen und umsetzen möchte, so die Expertin.

„Es gehört Mut dazu, nach ehrlichem Feedback zu fragen. Denn wer fragt, muss mit einer ehrlichen Antwort rechnen. Dadurch zeigt ihr einerseits Lernbereitschaft und andererseits auch Verletzlichkeit“, so Schaadt. Macht euch bewusst: Was ihr erfragt, sind Meinungen. Die verschiedenen Personen haben eigene Erfahrungen gemacht, haben eigene Werte, die sie beeinflussen.

„Ich sammle immer wieder Feedback ein und halte dieses auch schriftlich fest“, erzählt Franziska Schaadt. „So kann ich meinen eigenen Entwicklungsfortschritt über die Jahre hinweg erkennen.“ Außerdem könnt ihr auswerten, welche Gemeinsamkeiten es bei dem Feedback gibt. Welche Werte vertretet ihr sowohl im Beruf als auch im Privatleben? Gibt es Aspekte, von denen ihr denkt, dass sie euch wichtig sind – aber gar nicht nach ihnen lebt?

Mit den verschiedenen Fremdwahrnehmungen könnt ihr besser an eurer Marke arbeiten und überprüfen, ob ihr auch das nach außen tragt, was ihr vermitteln wollt.

Schritt 3: Positionieren

Nun ist es an der Zeit, Schritt 1 und Schritt 2 zusammenzuführen. Indem ihr die Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung miteinander verbindet, könnt ihr eure eigene Positionierung finden. Diese könnt ihr als Art Markenbotschaft von euch selbst sehen. Stellt euch dafür folgende Fragen:

  • Was ist das Ziel meiner Positionierung?

  • Wo möchte ich am Ende des Jahres stehen?

  • Mit welchen Personen möchte ich mich umgeben?

  • Welche Erfahrungen will ich bis dahin gemacht haben?

  • Welchen Traum will ich mir erfüllt haben?

  • Was muss passieren, um dort hinzukommen?

Diese Fragen könnt ihr euch für verschiedene Lebensbereiche stellen. Denn die Zielgruppen eurer Positionierungen können sich auch unterscheiden: Eurem Chef gegenüber tretet ihr anders auf, als wenn ihr mit eurer Schwester sprecht. Aber egal welchem Gesprächspartner ihr begegnet, ihr solltet immer authentisch sein – also nah an euren Werten, Stärken, Schwächen und Zielen. Nur wer authentisch ist, wird glaubwürdig sein. „Letztendlich basieren diese Positionierungen alle auf eurer Personal Brand, euren Stärken und euren Werten, für die ihr stehen möchtet“, sagt Schaadt.

Wenn ihr eure Positionierung gefunden habt, solltet ihr diese auch nach außen kommunizieren, um erfolgreich zu werden. „Hierfür empfehle ich, euch mit eurer Zielgruppe und den verschiedenen Netzwerken auseinandersetzen“, sagt Schaadt. Wenn ihr euch beispielsweise als Fotograf vermarkten wollt, solltet ihr eine Plattform wählen, die visuellen Content unterstützt. Sucht ihr euren Traumjob, findet ihr den vermutlich eher auf LinkedIn als auf Snapchat. Werdet euch bewusst darüber, welche Sprache und Tonalität zu euch passen.

Persönliche Marke darstellen

Als Erstes solltet ihr ein Profil erstellen. Wählt den Namen, unter dem euch Menschen kennen sollen und sucht ein Foto aus, dass euch so zeigt, wie ihr wahrgenommen werden wollt. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – das gilt auch hier für euer Foto. Ich empfehle euch, ein Bild auszuwählen, auf dem nur ihr zu sehen seid“, betont Schaadt.

Bei den meisten Netzwerken gibt es außerdem eine Bio oder einen Infokasten im Profil. Dort solltet ihr in knappen Worten genau das aufschreiben, was euer Markenkern ist. „Ihr habt euch im Voraus so viele Gedanken über eure Personal Brand gemacht. Nutzt das jetzt, um auf euch aufmerksam zu machen.“ Anstatt zu schreiben „Sales Manager in Berlin“, könntet ihr beispielsweise euren Markenkern klar kommunizieren: „Sales Manager mit Spezialisierung auf künstliche Intelligenz in der Mobility Branche“.

Sichtbarkeit bei den relevanten Menschen

Jetzt beginnt ihr, euch mit anderen Personen zu vernetzen. Überlegt euch: Wer ist bereits Teil eures Netzwerkes? Wer soll zukünftig Teil eures Netzwerkes sein? Wie kann dieser Kontakt entstehen? „Das kann beispielsweise passieren, indem ihr überlegt, welche Gemeinsamkeiten oder gemeinsamen Kontakte ihr mit diesen Personen habt“, sagt Schaadt. Die Expertin empfiehlt euch, euer Netzwerk zu je einem Drittel zusammenzustellen:

„Ein Drittel eurer Kontakte sollten Menschen sein, die etwas von euch lernen wollen und können“, sagt Schaadt. Das sind zum Beispiel Praktikantinnen und Praktikanten, Berufseinsteiger, die einen ähnlichen Karriereweg gehen wollen, wie ihr, oder der neue Kollege im Team.

„Das zweite Drittel sind Menschen, die mit euch auf Augenhöhe sind – zum Beispiel Kollegen und Kolleginnen aus eurer Abteilung.“ Das sind Menschen die noch mit euch auf der gleichen Ebene agieren und die sich auf dieser Ebene wohlfühlen und dort bleiben wollen.

Das dritte Drittel macht den entscheidenden Unterschied: „Menschen, von denen ihr lernen könnt, die euch zeigen können, was im Leben alles noch möglich ist. Diese Menschen können uns helfen unser wahres Potenzial zu erkennen. Sie helfen uns, über Grenzen hinweg zu denken und inspirieren uns dazu, unser ganzes Potenzial zu entfalten“, sagt Schaadt. „Das könnten Führungskräfte in eurem Unternehmen sein. Oder wollt ihr euch bald selbstständig machen? Dann solltet ihr euch mit Menschen vernetzen, die diesen Schritt bereits geschafft haben. So könnt ihr Mentorinnen und Mentoren finden und enorm viel von ihnen lernen.“

Content liefern

Nun bringt ihr eure persönliche Marke und euer Netzwerk zusammen: Ihr postet Inhalte, für die ihr steht – und die für Menschen aus eurem Netzwerk relevant sind. „Das Ziel ist es, eine Unterhaltung zu beginnen und in Kontakt mit anderen zu treten“, erklärt Schaadt. Ihr solltet nicht posten: „Hey, schaut mal, was ich Tolles leiste“, sondern eher „Mich beschäftigt gerade dieses Thema – was sind eure Gedanken dazu?“

„Wenn ihr interessant sein wollt, solltet ihr euch auch für andere interessieren“, erklärt die Netzwerk-Expertin. Es sei online wie im echten Leben: Tiefgründige Beziehungen entstehen, indem man sich dem anderen gegenüber öffnet, Fragen stellt und zuhört. „Das Ziel eures Netzwerkes sollte nicht sein, euch einfach nur zu verkaufen“, sagt Schaadt. „Ihr wollt eure Personal Brand authentisch darstellen und anderen ermöglichen, euch kennenzulernen.“ Wenn das gelingt, werden die Möglichkeiten von selbst auf euch zukommen, ohne dass ihr darum bitten müsst.

Schritt 4: Eure Möglichkeiten nutzen

„Wer authentisch und präsent ist, und mit anderen kommuniziert, wird zu einem Magneten für Möglichkeiten“, sagt Schaadt. Wenn ihr selbstbewusst in den Markt geht, verbinden Menschen euch mit gewissen Eigenschaften und Stärken – und kommen von ganz alleine auf euch zu. Wenn sie also jemanden suchen, der sich mit einem bestimmten Thema besonders gut auskennt, denken sie direkt an euch, weil sie euch und euren Markenkern bereits kennen. Oder aber sie hören von anderen Menschen aus ihrem Netzwerk, dass ihr die richtige Person für das Projekt seid.

„Ich denke, das Wichtigste ist es, anderen zu zeigen, was ihr macht“, rät die Netzwerk-Expertin. Viele Menschen würden nur sagen, was sie alles Tolles können, ohne wirklich zu zeigen, wie sie es machen und was der Weg zum Ergebnis ist. Wenn andere Menschen sehen, wie ihr arbeitet und was eure Kompetenzen sind, können sie viel besser einschätzen, was für ein Mensch ihr seid.

Wichtig ist es, dabei im Hinterkopf zu behalten: Eine Personal Brand zu entwickeln ist ein Marathon, kein Sprint. „Es ist ein langfristiger Prozess, die persönliche Marke ist nicht in Stein gemeißelt.“ Aber je besser ihr euch kennt, desto glücklicher werdet ihr und desto besser könnt ihr das auch nach außen zeigen. „So wird aus einem Nobody schließlich ein Somebody.“

Dieser Prozess kann auch Angst machen. „Mehr Möglichkeiten bedeuten natürlich auch, dass man eher scheitern kann. Aber stellt euch vor: Was, wenn ihr es wirklich schafft?“, fragt Schaadt.

Welche Unterschiede es häufig bei Frauen und Männern im Personal Branding gibt – und was wir dabei voneinander lernen sollten – könnt ihr nächsten Montag in Teil 3 lesen.

Hier findet ihr Teil 1 der Personal Branding-Serie: