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Persil hilft Henkel in der Krise – mehr Umsatz im Quartal, weniger auf Jahressicht

Ein Plus bei Reinigungsmitteln beschert dem Dax-Konzern eine gute Zwischenbilanz. Für das Gesamtjahr rechnet Henkel coronabedingt mit weniger Rendite.

Der Henkel-Chef sieht noch kein Ende der Auswirkungen der Coronakrise. Foto: dpa
Der Henkel-Chef sieht noch kein Ende der Auswirkungen der Coronakrise. Foto: dpa

Nach einem schwierigen zweiten Quartal hat der Konsumgüterkonzern Henkel im dritten Quartal einen Umsatzzuwachs verzeichnet. Der organische Konzernumsatz stieg um 3,9 Prozent auf fünf Milliarden Euro. Henkel hatte bereits Anfang Oktober die Umsatzentwicklung im dritten Quartal auf Basis vorläufiger Zahlen veröffentlicht und eine neue Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2020 vorgelegt.

„Wir gehen davon aus, dass wir die negativen Auswirkungen der Pandemie auch im vierten Quartal spüren, nehmen jedoch dabei in den für Henkel wesentlichen Kernregionen keine weitreichenden Lockdowns an, wie wir sie im zweiten Quartal erlebt haben“, erklärte Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender des Dax-Konzerns, am Dienstag bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Für das Gesamtjahr erwartet Knobel einen Rückgang des organischen Umsatzes von einem bis zwei Prozent.

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„Der Kampf gegen Corona wird uns noch lange begleiten“, sagte der Konzernchef, der das Düsseldorfer Unternehmen seit Anfang des Jahres führt. „Sicher ist: Im Kampf gegen Corona müssen wir uns immer wieder neu anpassen.“ Ein Appell an die Flexibilität der rund 52.000 Henkelaner.

Knobel betonte, das Unternehmen werde letztendlich „gestärkt aus der Krise hervorgehen“. Dennoch sinkt zunächst die Marge: Die bereinigte Umsatzrendite wird nach Angaben des Düsseldorfer Unternehmens in der Bandbreite von 13 bis 13,5 Prozent liegen - vor Jahresfrist erreichte sie noch 16 Prozent.

Konkurrent Beiersdorf erwartet beim organischen Umsatz einen Rückgang auf dem Niveau der ersten neun Monate - in diesem Zeitraum brach dieser um 7,1 Prozent ein. Die Ebit-Marge werde „signifikant“ unter der des Vorjahres liegen, hatte der Tesa- und Nivea-Hersteller Ende Oktober erklärt.

Die Henkel-Aktie startet leicht über Vortagesniveau in den Dienstagshandel. Die Aktie tut sich mit dem Wiederaufstieg auf alte Höhen weiterhin schwer. Das Niveau des Frühjahrs hat der Titel mit rund 92 Euro zwar fast wieder erreicht. Das Rekordhoch liegt aber bei rund 125 Euro und datiert aus dem Jahr 2017.

Der Konsumgüterkonzern Henkel spürt direkt das veränderte Verhalten der Menschen in der Lockdown-Zeit: Sie sind mehr als sonst zuhause und benötigen andere Produkte als zuvor. Das bedeutet, Umsätze rund um Styling-Produkte sinken, während Umsätze mit Reinigungsprodukten deutlich zulegen.

Klebstoffsparte unter Druck

Nachdem Friseurprodukte in der ersten Lockdown-Phase im Frühjahr eingebrochen waren, da die Friseurgeschäfte schließen mussten, blieben die professionellen Haarprodukte auch im dritten Quartal unter Vorjahresniveau. Dagegen stieg die Nachfrage nach Haarfärbemitteln.

Alle drei Unternehmensbereiche von Henkel wiesen am Dienstag positive organische Umsatzzuwächse aus. Dabei stach vor allem das Waschmittelgeschäft mit der Kernmarke Persil hervor, das sich auch schon im schwierigen zweiten Quartal gut behauptet hatte: Die organische Umsatzsteigerung lag im dritten Quartal bei 7,7 Prozent. Das Wachstum sei vor allem durch einen deutlichen Volumenanstieg getrieben worden, heißt es bei Henkel, während sich die Preise leicht rückläufig entwickelt hätten.

In diesem Jahr hatte Henkel angekündigt, Marken im Wert von einer halben Milliarde Euro zur Disposition zu stellen. Sie sollen entweder verkauft oder aber eingestellt werden. In den ersten neun Monaten des Jahres hat Henkel sein Portfolio bereits um 800 Millionen Euro bereinigt – vorwiegend im Klebstoffbereich.

Henkel will den angekündigten Zeitplan für diese Maßnahmen einhalten. „Wir sind zuversichtlich, die Portfoliobereinigung wie geplant bis Ende 20121 durchzusetzen“, sagte Finanzvorstand Marco Swoboda auf Nachfrage am Dienstag.

Besonderes Augenmerk richtet sich bei Henkel auf die bedeutende Klebstoffsparte, die mit einem Umsatzanteil von 46 Prozent den größten Unternehmensbereich darstellt. Doch die Sparte leidet in der Coronakrise: Der organische Umsatz stieg nur um 0,7 Prozent, nominal sank der Umsatz um 4,8 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro.

Mehr E-Commerce

Die Geschäftsfelder innerhalb des Klebstoffbereichs verzeichneten im dritten Quartal unterschiedliche Entwicklungen. Im wichtigen Geschäftsfeld Automobil und Metall lag die organische Umsatzentwicklung weiterhin unterhalb des Vorjahres. Das Geschäftsfeld Handwerk, Bau und Gewerbe verzeichnete dagegen ein starkes Umsatzwachstum, vor allem durch zweistellige Werte im Konsumenten- und Handwerkerbereich und ein sehr starkes Wachstum im Bereich Bau.

Knobel betonte den Ausbau des E-Commerce seines Unternehmens. Inzwischen sei das Unternehmen mit entsprechenden Onlineangeboten in 55 Ländern vertreten. Die „zusätzlichen Investitionen in Marketing, Innovationen und Digitalisierung“ würden sich bemerkbar machen, sagte der Konzernchef.

„Wir konnten im dritten Quartal auch unsere Digitalumsätze weiter deutlich ausbauen und ihren Anteil am Gesamtumsatz auf über 15 Prozent steigern.“ Zum Vergleich: Anfang 2020 lag der Anteil der Digitalansätze noch bei rund zehn Prozent.

In der Coronakrise haben viele Konsumenten ihre Einkäufe ins Internet verlagert. Konsumgüterhersteller wie Henkel und Beiersdorf arbeiten daher mit Hochdruck daran, digitale Vertriebswege jenseits des stationären Handels aufzubauen.