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Das perfekte Match: Was ihr von der Suche nach der großen Liebe für die Suche nach einem Business Partner lernen könnt

Die Suche nach Expertinnen und Experten für bestimmte Projekte oder für das feste Team wird immer herausfordernder. Um Talente zu rekrutieren, müssen sich Unternehmen bestmöglich positionieren. Für eine passende Zusammenarbeit spielen übereinstimmende Vorstellungen, attraktive Unternehmensreferenzen und Flexibilität eine große Rolle. Werte, die wir zum Teil auch von der Suche nach dem richtigen Lebenspartner kennen. Vergleicht man diese mit der Suche nach einer funktionierenden Geschäftsbeziehung, so stellt man fest: Es gibt durchaus Analogien.

Zwei, die sich gut mit der Partnersuche im Internet auskennen, sind Christoph Hardt und Paul Uhlig. Hardt, ehemaliger Berater bei McKinsey, hat vor sieben Jahren die Plattform Comatch gegründet, die Firmen und freiberufliche Berater miteinander vernetzt. Uhlig dagegen hilft Menschen, die auf der Suche nach dem Partner des Lebens sind. Er ist COO und Co-Founder der Dating-Plattform LemonSwan.

Um diejenigen zusammenzubringen, die zusammenpassen, nutzen beide Plattformen ausgeklügelte Algorithmen. Für die nötigen Daten müssen die Nutzer einige Fragen beantworten. Bei LemonSwan zum Beispiel, ob man sich selbst als einen geselligen Typen ansieht, ob man dazu neigt, andere zu kritisieren oder auch, in welchen Maße man bescheiden ist.

1,85 Meter groß, Nichtraucher, Kinderwunsch

"Wir fragen nach sehr grundlegenden Dingen", sagt Uhlig. Dabei geht es nicht unbedingt darum, Werte oder Charaktereigenschaften zu ermitteln, die über das Gelingen oder Scheitern einer Partnerschaft bestimmen - sondern vielmehr darum, Konflikte aus dem Weg zu räumen, die bei den ersten Treffen entstehen könnten.

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Filter, die die User selbst setzen, dünnen die Auswahl zusätzlich aus. "Jemand mit Kinderwunsch kann nach einem Partner suchen, der ebenfalls eine Familie gründen möchte", sagt Uhlig. Weitere Kriterien sind zum Beispiel die Größe, ob jemand raucht oder auch das Gehalt. Sogenannte Türsteherinnen überprüfen die angelegten Profile zusätzlich - und schmeißen die, die keine ernsten Absichten verfolgen, wieder von der Plattform.

Mithilfe eines Scoring-Systems werden dem Nutzer so viele Partnervorschläge wie möglich unterbreitet. Lebensgestaltung, Freizeitaktivitäten oder soziales Verhalten - wer in diesen Punkten mit jemand anderem harmoniert, bekommt einen höheren Score. "Es gibt aber auch Bereiche, in denen es gut ist, wenn man nicht zu 100 Prozent zusammenpasst", sagt Uhlig. Wenn zum Beispiel ein Mensch sehr extrovertiert sei, funktioniere das Kennenlernen manchmal besser, wenn die andere Seite etwas zurückhaltender ist.

Bei Comatch verläuft das Prozedere etwas unkomplizierter. Hier werden zunächst die einzelnen Fähigkeiten der potenziellen Experten abgefragt - zum Beispiel aus den Bereichen Sprache und IT - und die Bedingungen, unter denen jemand arbeiten möchte wie wöchentliche Arbeitszeit, Arbeitsort und Reisebereitschaft. Sind diese Fakten geklärt, versucht die Technologie von Comatch zudem herauszufinden, ob auch die Persönlichkeit eines Beraters zu einem bestimmten Projekt passt. "Das ist die große Schwierigkeit", sagt Hardt. Denn wenn es einen Charakter zu bewerten gilt, stoßen Algorithmen schnell an ihre Grenzen.

Eine Persönlichkeitsanalyse, die auf den Konzepten zur Arbeitspsychologie von Carl Gustav Jung basiert, kann aber ermitteln, wie sich ein Berater im Kontext eines Projektes verhält. "Muss jemand bei einem Projekt aus dem Bereich Change Management 100 Menschen erklären, dass sie ab morgen ihre Arbeitsweise ändern müssen, ist es von Vorteil, wenn diese Aufgabe eine Person mit diplomatischen Geschick übernimmt", erklärt Hardt. Braucht jemand Strukturen oder ist man eher experimentierfreudig? Geht man ein Projekt analytisch oder pragmatisch an?

Nur wer authentisch ist, gewinnt

Letztendlich versuchen beide Plattformen, zwei Parteien, die aufgrund von verschiedenen Faktoren zusammenpassen könnten, miteinander zu vernetzen. Und das mit guten Erfolg. So berichten zwei von fünf LemonSwan-Usern, eine feste Partnerschaft über das Portal gefunden zu haben. Bei Comatch liegt die Erfolgsquote laut eigener Aussage bei rund einem Drittel - wobei hier häufig auch Faktoren wie eine interne Besetzung oder ein nicht zustande gekommenes Projekt die Gründe für ein Scheitern sind.

Was beide Suchen nach dem richtigen Partner gemeinsam haben: Nur wer authentisch ist, gewinnt am Ende auch. "Lügt jemand bei seinen Fähigkeiten oder bewertet diese zu hoch, fällt das spätestens ein paar Tage nach Projektbeginn auf", sagt Hardt. Sich selbst gut einschätzen zu können und zu wissen, was man will, sei also die Grundvoraussetzung für eine funktionierende Beziehung - sei es geschäftlich oder privat. Interessant ist: "Manchmal passen Profile viel besser zu den Projekten, die nicht alle Anforderungen auf den ersten Blick erfüllen", sagt Hardt. Regelmäßig seien Nutzer der Plattform nach einem Gespräch überrascht, wie gut jemand zu ihnen passe, obwohl sie das nur aufgrund des Lebenslaufes nicht erwartet hätten.

Eine Situation, die auch Uhlig vom Verkuppeln kennt. Immer wieder komme es vor, dass ihm Nutzer erzählen, sie hätten nie damit gerechnet, sich genau in diese Person zu verlieben. "Das ist auch der Grund, warum wir Bilder erstmal nur verschwommen zeigen", sagt er. Ein perfektes Match hat für den LemonSwan-COO nichts mit Oberflächlichkeiten zu tun, sondern liegt dann vor, wenn sich zwei Menschen auf Augenhöhe kennenlernen. Wenn eine emotionale Bindung daraus entstehe, sei das der Idealfall. "Ob man sich dann letztendlich mag oder nicht, ist eine sehr subjektive Sache, die sich durch Technologie nicht im Vorfeld herausfinden lässt", sagt Uhlig.