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Pepsico investiert in Thelen-Start-up Air up

Getränkeflaschen mit Duftspender finden Käufer – in der Drogerie und am Risikokapitalmarkt. Gründerin Lena Jüngst will den Anfangserfolg bestätigen.

Die Marketing-Magie der Start-up-Show „Höhle der Löwen“ funktioniert inzwischen auch ohne das Fernsehformat. Ein junges Unternehmen, in das die TV-Investoren Frank Thelen und Ralf Dümmel 2019 außerhalb der Sendung Geld steckten, kommt voran: Air up bietet Trinkflaschen an, die per Geruch ein Aroma suggerieren – und hat dafür weitere 18 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Das sagt Mitgründerin Lena Jüngst dem Handelsblatt. Auch der Getränkeriese Pepsico sei mit einem kleinen Anteil dabei.

Teil des Erfolgs ist der Zugang zu Medien, den auch die prominenten Investoren sicherstellen. Die 28-jährige Jüngst tritt als Gesicht des Unternehmens auf, erscheint immer wieder in Publikumszeitschriften – zuletzt in der „Bild am Sonntag“. Die Präsenz hilft beim Marketing.

Schließlich ist das Produkt erklärungsbedürftig: Ein Ring am Trinkstück der Wasserflasche setzt einen Duft frei. Die so eingeatmeten Geruchsstoffe erzeugen den Eindruck, leicht aromatisiertes Wasser zu trinken. „Wir verstehen uns als clevere, moderne und aufregende Alternative zu gezuckerten Getränken aus dem Supermarkt“, erläutert Jüngst. Das Konzept, mit aufgepepptem Leitungswasser Softdrinks überflüssig zu machen, erinnert entfernt an den Wassersprudler-Hersteller Sodastream, den Pepsico vor gut zwei Jahren übernommen hat.

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Für 2020 meldet Air up bereits 20 Millionen Euro Umsatz. Dabei half dem jungen Unternehmen aus München eine Aktion bei Aldi. Dauerhaft gelistet ist das Produkt bei den Drogerieketten Müller und Rossmann. Seit 2019 sei Air up im Online-Angebot, seit vergangenem September auch in 1.800 Filialen, bestätigt eine Rossmann-Sprecherin. „Die Geschäftszahlen aus dem letzten Jahr sprechen für sich und sind der beste Beweis dafür, dass in Air up viel Zukunftspotenzial steckt“, lobt Thelen das Team.

Know-how der Investoren hilft

Entscheidend für den langfristigen Erfolg bei solchen Konsumgütern ist die Wiederkaufsrate. Rossmann will sich dazu nicht äußern – solche Daten seien sensibel und wettbewerbsrelevant. Jüngst ist etwas offener: Air up setze vor allem auf den Online-Vertrieb, um Kunden dauerhaft zu binden. Dabei habe die Marke gute Erfahrungen mit E-Mail-Marketing gemacht, um Flaschenkunden zum Nachkauf der Aromaringe zu bewegen. „Wir sind mit unserer Wiederkaufsrate sehr zufrieden, wollen sie aber natürlich weiter steigern“, sagt Jüngst.

Vertriebs- oder Markenkooperationen mit dem neuen Investor Pepsico seien jedoch nicht geplant. Der Getränkekonzern, der seine Marken inzwischen auch für Sodastream-Sirupe nutzt, äußerte sich auf Anfrage nicht. Weitere neue Investoren sind das Medienhaus Ippen und der Food-Investor Five Seasons. Der französische Risikokapitalgeber hat auch in Thelens Investment YFood Geld gesteckt. Die Münchener verkaufen Flüssigmahlzeiten.

Five Seasons könnte auch bei der Expansion ins Ausland helfen. Online verkaufen die inzwischen 80 Air-up-Mitarbeiter bereits in Frankreich, Belgien und die Niederlande. Bald sollen Großbritannien und die Schweiz hinzukommen. Dabei müsse Air up auf den Prominenzfaktor von Thelen und Dümmel verzichten, die im Ausland kaum bekannt sind, sagt Jüngst. Stattdessen will sie mit ihren Landesmanagern an die Medien gehen und per Social Media Interesse wecken.

Jüngst kann ausführlich über Air up berichten. Schließlich hat sie die Produktidee mit einem Kommilitonen bereits in ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch-Gmünd entwickelt. Nach einem Praktikum bei Philips in Amsterdam wagte sich die Produktdesignerin mit Mitstreitern an die Start-up-Gründung – finanziert auch mit einem Stipendium des Bundes-Programms Exist. Das zahlt sich offenbar aus.