Peinliche Fotos und Kommentare – so löschen Sie Daten aus dem Internet
Daten aus dem Internet löschen – geht das überhaupt? Stiftung Warentest hat die Probe aufs Exemple gemacht und versucht, einmal eigestellte Daten bei Facebook, Google, Twitter und Co wieder los zu werden. Nicht einfach! Wer Spuren entfernen will, braucht in jedem Fall viel Zeit, Hartnäckigkeit und auch Glück.
Es war ein lustiger Abend: Auf der Party waren alle in ausgelassener Stimmung. Es wurde gelacht, getanzt und auch viel Alkohol getrunken. Klar, daran sollten auch alle Freunde teilhaben, die bei der Party nicht dabei sein konnten. Also wurden schnell per Handy Fotos gemacht und bei Facebook hochgeladen. Doch was nachts nach ein paar Drinks so lustig schien, kann sich schnell zum Beispiel als Karrierekiller entpuppen. Denn nicht selten durchforsten Personalabteilungen das Internet nach Bewerbern. Finden sie kompromittierende Bilder, kann es schnell vorbei sein mit der Aussicht auf den neuen Job.
Deshalb gilt im Zweifel immer: Lieber noch einen Tag länger nachdenken, bevor Sie ein Foto posten. Doch gibt es auch Möglichkeiten einmal hochgeladene Daten wieder los zu werden? Um das auszuprobieren, legten einige Testpersonen im Juli vergangenen Jahres Spuren im Netz. „Es sind Allerweltsbeiträge, keine wüsten Beleidigungen. Aber doch Einträge, die der Autor irgendwann bereuen könnte. Zum Beispiel Robert. Er schrieb in einem Forum: ,Soll Amazon doch nach Rumänien gehen und nur noch dort verkaufen.‘“, erklären die Warentester ihr Feldexperiment.
Für den Test wählten die Experten Foren aus, die keine direkte Löschfunktion bieten. Innerhalb von drei Monaten posteten Sie Beiträge bei Computerbase.de, Gutefrage.net, Mobilflip.de und Techstage.de. Anschließend wurden drei aufs Datenlöschen spezialisierte Agenturen mit dem Entfernen der Einträge beauftragt.
Agenturen kümmern sich um die Löschung
Bei Dein-guter-Ruf.de war die geforderte Dienstleistung mit 29,95 Euro pro Eintrag am günstigsten, Reputation-Defender.de verlangt mindestens 199 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Web-Killer.de liegt mit 99 Euro pro Löschauftrag im Mittelfeld. Die Agenturen schreiben dann im Namen ihrer Auftraggeber die Forenbetreiber an.
Als Gegenprobe schrieben die Testpersonen die Betreiber auch selbst an, mit der Bitte um Löschung. „Bei den meisten Foren haben beide Erfolg: Agenturen und Tester. Nur Gutefrage.net weigerte sich zunächst, Beiträge zu löschen oder zu anonymisieren.“ Erst auf eine weitere Nachfrage einer Agentur habe Gutefrage.net den Beitrag gelöscht, dem Kunden aber gleichzeitig den Zugang gesperrt und seine restlichen Beiträge unter dem geänderten Namen User 0815 laufen lassen.
Bei sozialen Netzwerken wird es schwieriger
Werden bei Instagram, Google oder Facebook Fotos hochgeladen auf denen Personen markiert sind, die sich dadurch belästigt fühlen, können Betroffene die Meldefunktion des jeweiligen Anbieters nutzen. Der entfernt dann die Verknüpfung auf der Seite des Meldenden. Auf der Seite des Urhebers bleiben Bild und Text aber bestehen. Auch Youtube entfernt Kommentare, wenn User die Meldefunktion nutzen. Nur bei Twitter habe das nicht funktioniert, so Stiftung Warentest. „Twitter reagierte nicht. Der Urheber des beanstandeten Beitrags erhielt keine Nachricht. Der Tweet blieb online.“
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Solle ein Bild dagegen ganz verschwinden, auch auf der Seite des Urhebers, bleibe nur, den Urheber freundlich zu bitten oder – wenn nichts mehr geht – der Rechtsweg, so Stiftung Warentest. Dann müssen ein Anwalt oder eine Agentur mit der Abmahnung des Urhebers beauftragt werden. „Aussicht auf Erfolg besteht, wenn Ihr Recht auf das eigene Bild berührt ist oder Sie das Urheberrecht haben. Manchmal hilft ein Anwaltsschreiben, einfach weil es Druck aufbaut“, so die Experten.
Den vollständigen Bericht von Stiftung Warentest zum Thema „Daten löschen im Internet“ finden Sie hier (kostenpflichtig).
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