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Paul Pogba: Vom Fußballstar zum Startup-Investor

Diesen Sommer endet Paul Pogbas Karriere bei Manchester United, zum zweiten Mal. Er könnte überall hingehen.

Der französische Weltmeister von 2018 hat bislang allerdings noch nicht gesagt, ob er zukünftig in Paris, Madrid oder wieder in Turin Fußball spielen möchte. Aber er hat einen Plan für die Zukunft: “Ich werde in mich selbst investieren.”

Der Mittelfeldspieler bereitet sich mit seinen 29 Jahren bereits darauf vor, dass er die Fussballschuhe irgendwann an den Nagel hängen wird: In seiner Freizeit schaut er YouTube-Videos über Geldanlagen, liest Vermögensratgeber und Reden von Milliardären. Er nennt Floyd Mayweather, den Boxpromoter und ehemaligen Weltmeister, ein Vorbild im Geschäftsleben.

Irgendwann will er die Fußballschuhe an den Nagel hängen

Außerdem hat er eine ungenannte Summe in Wahed Invest gesteckt, ein islamisches Finanzunternehmen mit Sitz in New York, das ethische Anlagen anbietet. Das Fintech hilft Menschen, halal zu investieren, sagt er.

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Fußball: Was läuft da mit Klopp und Pogba?

Pogba sollte zunächst bezahlter Markenbotschafter dort werden. Doch nachdem er sich bei einem Treffen in Manchester im September mit dem Gründer Junaid Wahedna gut verstanden hatte, bot der Fußballer auch an, das Unternehmen finanziell zu unterstützen.

Das islamische Bankwesen boomt weltweit. Laut einem Bericht des Islamic Financial Services Board vom August 2021 ist die Branche inzwischen 2,7-Billionen Dollar schwer. Wahed will Kunden die Möglichkeit geben, im Einklang mit ihrem Glauben zu investieren, indem sie zum Beispiel Unternehmen meiden, die Gewinne aus Krediten, Glücksspiel, Alkohol und Tabak erzielen. Das Unternehmen zielt auf jüngere Anleger ab und wirbt mit Botschaftern wie Pogba und dem russischen Kampfsportler Khabib Nurmagomedov aus Dagestan.

Er will andere inspirieren

Als junger, schwarzer, muslimischer Millionär hofft Pogba, dass er andere aus benachteiligten Verhältnissen inspirieren kann, besser mit ihrem Geld umzugehen. “Ich stamme nicht aus einer reichen Familie. Und wenn ich mit CEOs und wichtigen Leuten zusammensitzen kann, kann das jeder”, sagt er.

Auf dem Spielfeld ist Pogba einer der talentiertesten Spieler seiner Generation. Die Ablöse, als er 2016 von Juventus Turin zurück zu Manchester United ging, wurde auf umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro geschätzt.

Zwischen den östlichen Vororten von Paris, wo er mit seiner Mutter, zwei Brüdern und zwei Cousins aufwuchs, und seinem heutigen Zuhause liegen Welten. Seine Eltern, Einwanderer aus Guinea, hatten sich scheiden lassen. “Ich habe gelernt, dass man hart arbeiten muss, um sein Geld zu verdienen”, sagt er. Zu Beginn seiner Karriere sparte er zwei Monate lang und verkaufte ein Kleidungsstück an einen Freund, um sich ein Paar Fusßballschuhe von Nike für 180 Euro kaufen zu können. Er mochte sie sehr - auch wenn sie am Ende zu klein waren.

“Ich habe keine Angst davor, kein Geld zu haben, denn früher hatte ich auch kein Geld”, sagte er. Pogba ist sich bewusst, dass der Fußball Profis nur eine kurze Karriere mit vielen Risiken gönnt. Er rät anderen Spielern, beizeiten den Grundstein für ein Leben nach dem Fußball zu legen: “Habt keine Angst davor, zu investieren und lebt von einem kleinen Betrag”.

Als Großverdiener hat man eine gewisse Verantwortung, sowohl gegenüber seinem Umfeld als auch gegenüber den 54 Millionen Menschen, die ihm auf Instagram folgen, sagt Pogba. Sein Wohlstand mache ihn auch zur Zielscheibe: für neue falsche Freunde und für die Diebe, die Anfang des Jahres in sein Haus einbrachen.

Neues Verantwortungsbewusstsein

Nach Frankreichs Niederlage gegen Portugal im Finale der Europameisterschaft 2016 tröstete er sich im Urlaub in Miami und Los Angeles mit Besuchen in Restaurants und Clubs und Flügen mit Privatjets und gab in kurzer Zeit 100.000 Euro aus, erinnert er sich heute.

“Ich war wirklich schockiert. Ich sagte: ‘Wow, das ist eine Menge Geld, das ich in einem Monat ausgegeben habe’. Und von diesem Tag an sagte ich: Ich werde nie wieder so viel Geld ausgeben.”

Ein Teil dieses Verantwortungsbewusstseins stammt von seinem Agenten Mino Raiola, der im April im Alter von 54 Jahren verstarb. Pogba spricht liebevoll von ihm und sagt, dass Raiola die erste Person gewesen sei, die ihn auf Investitionen aufmerksam gemacht und ihm erklärt habe, dass man mit Geld vorsichtig umgehen müsse. “Er hat mir etwas sehr, sehr Wichtiges hinterlassen, und ich weiß, dass ich das auch meinen Kindern mitgeben werde”, sagt Pogba.

Paul Pogba: Unter diesem Trainer hatte er Depressionen

Auch andere Agenten berichten, dass Spitzensportler zunehmend ihre Vermögen diversifizieren.

Marlon Fleischman, der als Geschäftsführer der Unique Sports Group Spitzenfußballer vertritt, sagt, dass sich das Bewusstsein und der Anspruch der Spieler heute in Bezug auf die Geldanlage stark verändert hätten. Vor fünf oder zehn Jahren ging es in solchen Gesprächen oft um Immobilien, aber heute sprächen Spieler über Kryptowährungen, digitale Geschäftsmodelle und Startups.

Mathieu Flamini, der ehemalige Mittelfeldspieler von Arsenal, ist mittlerweile Chief Executive Officer bei GFBiochemicals in Mailand, einem von ihm mitgegründeten Startup für nachhaltige Kraftstoffe. In der US-amerikanischen Basketball-Profiliga NBA knüpfen Spieler wie Andre Iguodala Verbindungen ins Silicon Valley.

"Die Jungs von heute sind schlauer"

Viele Sportler geben sich nicht mehr mit Standard-Sponsoringverträgen zufrieden, bei denen sie lediglich eine Auftrittsvergütung erhalten. Sie wollen zunehmend ein Teil des Geschäfts sein und Rendite sehen. “Die Jungs von heute sind schlauer. Sie sind sich des Lebens um sie herum bewusster”, sagt Fleischman.

Pogba wünscht sich derweil eine bessere finanzielle Ausbildung für die Spieler. “Wir trainieren jeden Tag zu schießen und Pässe zu spielen. Man sollte uns auch beibringen, wie man sein Geld verwaltet”, sagt er.

Auf die Frage, ob er jemals in einen Fußballverein investieren würde, lacht Pogba. “Ich glaube nicht, dass ich genug Geld dafür habe. Noch nicht.”

Überschrift des Artikels im Original:

Paul Pogba Is Switching His Sporting Riches to Startup Pitches

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©2022 Bloomberg L.P.

VIDEO: Paul Pogba kassiert wohl mächtig ab